60 Jahre Städtepartnerschaft mit Freiburg
Shownotes
Nachdem wir heuer das 60-Jahr-Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Innsbruck und Freiburg feiern, darf natürlich eine Podcastfolge zu diesem Thema nicht fehlen. Mit meinem Kollegen Joachim Bürgschwentner spreche ich über die Entwicklung dieser gegenseitigen Beziehung, wie die Partnerschaft mit Grenoble damit in Verbindung steht und was man mit solchen Partnerschaften überhaupt bewirken wollte.
Im neuesten Band 17 unserer Schriftenreihe Zeit – Raum – Innsbruck mit dem Reihentitel „Freiburg i. Br. – Innsbruck. Zur Geschichte einer Partnerschaft“, befasst sich Joachim in seinem Beitrag mit der Genese der Städtepartnerschaften Freiburg–Innsbruck–Grenoble. Die Publikation gibt es wie üblich in unserem Webshop ab Ende September/Anfang August zu kaufen.
Rückmeldungen, Wünsche oder Anregungen zu den einzelnen Folgen können gerne per Mail an podcast@innsbruck.gv.at geschickt werden.
Das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck finden Sie im Web unter diesem Link.
Wollen Sie von zu Hause oder unterwegs eine Entdeckungsreise durch Innsbruck machen, dann sollten Sie unseren Bilder-Blog Innsbruck erinnert sich besuchen, wo täglich vier neue Beiträge veröffentlicht werden. Es lohnt sich!
Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Bonusfolge von Archivwürdig, dem Podcast
00:00:19: des Innsbrucker Stadtarchivs.
00:00:20: Nachdem wir heuer das 60-Jahr-Jubiläum der Städte-Partnerschaft zwischen Innsbruck
00:00:24: und Freiburg feiern, darf natürlich eine Podcastfolge zu diesem Thema nicht fehlen.
00:00:28: Mit meinem Kollegen Joachim Burgschwendner spreche ich über die Entwicklung dieser gegenseitigen
00:00:32: Beziehung, wie die Partnerschaft mit Kenobel damit in Verbindung steht und was man mit
00:00:36: solchen Partnerschaften überhaupt bewirken wollte.
00:00:39: Nach diesem kleinen Überblick geht es auch schon direkt los.
00:00:42: Ja, lieber Joachim, wir feiern heuer 60 Jahre Städte-Partnerschaft mit Freiburg.
00:00:50: Jetzt könnte man ja sich als Hörerin oder Hörer die Frage stellen, warum überhaupt
00:00:57: Freiburg, wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass man sich mit Freiburg zu einer Städte-Partnerschaft
00:01:03: durchringt.
00:01:04: Wir haben, diesbezüge heuer ja auch eine Veröffentlichung von unserer eigenen Schrifterei, den Zeitraum-Innsbruck-Band
00:01:12: 17, der was dann ab, auf jeden Fall ab September dann erhältlich sein wird.
00:01:19: Und in diesem Band hast du einen Beitrag, der sich genau mit dieser Frage beschäftigt,
00:01:25: warum überhaupt Freiburg bzw. Kenobel ist ja dann auch noch dabei bei diesem Beitrag
00:01:31: und vielleicht, dass du uns einleitend schon in diese Folge ein bisschen erklärst, wie
00:01:38: man, oder wie es dazu kam, dass man mit Freiburg dann in späterer Folge, also in 1963, eine
00:01:46: Städte-Partnerschaft eingehen.
00:01:48: Ja, also zunächst kann man sich natürlich die Frage stellen, warum überhaupt der Städte-Partnerschaft
00:01:55: in den letzten Jahren, da können wir als jetzt der spätgeborene zurückblicken auf die unmittelbare
00:02:04: Nachkriegszeit, die wahrscheinlich einige der Hörer und Hörerinnen auch noch lebhaft
00:02:11: in Erinnerung haben, aber so für die, die es vielleicht nicht so präsent haben, muss
00:02:15: man sich vergegenwärtigen, dass zu dieser Zeit, also Anfang der 50er, späte 40er, der
00:02:23: zweite Weltkrieg ja unmittelbar zurückliegt mit all den furchtbaren Erfahrungen, diese
00:02:32: Wunden, die der Krieg mit sich gebracht hat, also die Zerstörungen, die Vertreibungen,
00:02:38: das menschliche Leib, das ist ja unmittelbar spürbar überall und die Frage ist dann,
00:02:46: wie tut man weiter, wie bewegt man sich vorwärts?
00:02:49: Und da ist wenige Jahre eben nach Kriegsende kommen erste Bestrebungen auf, dass sich
00:02:57: zum Beispiel niederländische Städte verpartnen einerseits mit den Befreiern, z.B. aus Großbritannien
00:03:06: oder den USA oder Kanada und andererseits dann auch versuchen Verbindungen mit dem früheren
00:03:12: Besatz, dem früheren Feind aufzunehmen.
00:03:15: Und das Gleiche ist dann auch der Fall zwischen deutschen und britischen US-amerikanischen
00:03:22: und französischen Städten, dass sich da einfach ab 1947 zunächst lose Freundschaften
00:03:30: bilden, die dann schrittweise formalisiert werden.
00:03:34: Und einer dieser Schritte ist dann das 1951 Bürgermeister von deutschen und französischen
00:03:41: Städte, den Rat der Gemeinden Europas, also seit 1984 Rat der Gemeinden und Regionen
00:03:48: Europas gegründet haben, um eben grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene zu fördern.
00:03:56: Der Bürgermeister von Lyon-Edward Eriot hat einmal gesagt, wenn ich mich mit einem englischen
00:04:04: und deutschen Bürgermeister unterhalte, sehe ich, dass wir dieselben Sorgen haben.
00:04:09: Das heißt, das war das Ziel, die Grenzen, die ja damals noch ganz andere Bedeutung
00:04:15: gehabt haben, als das jetzt der Fall ist, zu überschreiten und da zusammenarbeiten.
00:04:20: Genau, weil immer EU gibt es da in dem Sinne noch nicht.
00:04:25: Die EWG ist ja auch, glaube ich, erst später dann gegründet worden, wenn ich jetzt einen
00:04:30: ganz falschen Kopf habe.
00:04:31: Aber nehmen wir den Fall Innsbruck, ob es da schon auch in den Fünfzigern sozusagen
00:04:36: auf Bestrebungen gegeben hat, weil man gesehen hat, es gibt den Trend von aufkommenen Städte
00:04:42: Freundschaften noch, gibt es da auch schon was in Innsbruck?
00:04:45: Es ist eine spannende Frage und soweit ich jetzt sehen habe können, ist bis 1961 nicht
00:04:53: dokumentiert.
00:04:54: Also 1961, im Frühjahr, kommt zunächst die Anfrage von Grenoble und kurz danach die
00:05:03: Anfrage von Freiburg zu einer Städte-Bartnerschaft, die dann im Stadtsenat behandelt wird.
00:05:09: Interessant dabei ist ja, dass der Bürgermeister Alois Lucker in diesem Zusammenhang erklärt,
00:05:16: ich zitiere ihn, alle Monate kommen einige Ansuchen an Innsbruck.
00:05:20: Es ist eine beliebte Stadt.
00:05:23: Wir haben uns jahrelang zurückhaltend gezeigt.
00:05:26: Das heißt, in diesem Aufkommen in den 1950ern der vermehrten Städte-Bartnerschaften wäre
00:05:32: also wohl durchaus die Möglichkeit gewesen für Innsbruck, da auch Partnerschaften zu
00:05:37: schließen.
00:05:38: Aber erst 1961 kommt dann offensichtlich ein Umdenken, dass man dann doch aktiv teilnehmen
00:05:45: möchte.
00:05:46: Joachim, du hast uns ja gesagt, 1961 gibt es von Grenoble zuerst die Anfrage und kurz
00:05:52: Zeit später von Freiburg.
00:05:54: Wir feiern heuer Jahr, aber nur die 60 Jahre von Freiburg.
00:05:59: Und die Unterzeichnung von Freiburg war auch vor Grenoble.
00:06:02: Gibt es da Gründe, warum es da diesen zeitlichen Rückfall von der Partnerschaft mit Grenoble
00:06:13: gibt und Freiburg quasi nach vorher war, obwohl Freiburg ein bisschen später angedrückt hat
00:06:19: und Grenoble früher?
00:06:22: Oder ist es schwierig zu fassen?
00:06:24: Es ist schwierig zum fassen.
00:06:26: Endlich glaube ich, ist es ein Zufall, dass sich die Dinge so ergeben haben, wie sie sich
00:06:31: ergeben haben.
00:06:32: Es ist eine sehr parallele Entwicklung zu erkennen und 1962 deuten eigentlich auch die Planungen,
00:06:43: die immer zwischen beiden Städten separat ablaufen, was auch ein bisschen interessant
00:06:48: ist, weil Freiburg zu diesem Zeitpunkt schon universitäre Verbindungen mit Grenoble hat.
00:06:54: Das wäre jetzt aus der Rückschau irgendwie sehr naheliege gewesen.
00:07:00: Da könnte man doch gleich eine Dreifeier machen, was ja 1963 im Juli in Innsbruck auch
00:07:09: passiert.
00:07:10: Die Partnerschaftsfeier in Innsbruck ist eine Feier zu der Freiburg und Grenoble eingeladen
00:07:17: werden, wobei sich aber nur Innsbruck mit beiden Städten verpartnert.
00:07:22: Und was den zeitlichen Ablauf betrifft, die Partnerschaftsfeier in Freiburg mit Innsbruck
00:07:30: findet schon im Mai statt.
00:07:32: Innsbruck hat die Legation nach Freiburg gefahren und die Partnerschaftsfeier in Grenoble wäre
00:07:39: für den Herbst geplant gewesen.
00:07:42: Das heißt, es war schon gedacht, alles 1963 abzuschließen.
00:07:46: Letztendlich ist die Feier in Grenoble dann auf 1964 verschoben worden, weshalb man also
00:07:54: die Partnerschaft mit Grenoble sowohl 1963 als 1964 als Datum feiern könnte.
00:08:01: In unserem Fall feiern wir also jetzt 2023 das 60-Jahr-Jubiläum mit Freiburg und dürfen
00:08:10: uns wahrscheinlich dann freuen, in einem Jahr die Partnerschaft mit Grenoble zu feiern.
00:08:17: Sprechen wir aber vielleicht nur jetzt wirklich über den Ablauf.
00:08:20: Wie, also die Zeit zwischen den ersten Kontaktaufnahmen, die ja beide von den Partnersstädten kommen,
00:08:28: nicht von Innsbruck, bis es dann eben zu diesen Planungen und zu diesen Festaktern 1963
00:08:35: kommt.
00:08:36: Genau, also die Reaktion im Staatssenat war auf beide Anfragen sehr positiv.
00:08:42: Man hat von Beginn an die Gemeinsamkeiten erkannt und positiv aufgenommen.
00:08:49: Das war in beiden Fällen, dass es Universitätsstädte waren, also das war sehr wichtig.
00:08:53: Im Fall von Grenoble war dann die Gemeinsamkeit, dass sie quasi auch eine Hauptstadt der Alpen
00:09:01: ist, wie eben Innsbruck auch, und dass sie sich gerade auf eine Bewerbung für die Olympischen
00:09:06: Spiele vorbereitet hat, die zu diesem Zeitpunkt Innsbruck ja schon für 1964 bekommen hat.
00:09:13: Das heißt Innsbruck war da auch in der Vorbereitungsphase auf die Spiele, was, glaube ich, eines der Punkte
00:09:21: war, warum Grenoble interessiert an dieser Partnerschaft war.
00:09:25: Und vielleicht interessierter war daran Innsbruck.
00:09:28: Und was Freiburg betrifft, da können wir sicher noch detaillierter dann darüber sprechen,
00:09:34: war vor allem also einerseits die gemeinsame Sprache und auch eine gemeinsame Geschichte.
00:09:39: Also das ist so das Beginn, merkt man schon sehr stark, dass sich Innsbruck grundsätzlich
00:09:47: recht positiv dazu äußert, dass man das verfolgen will.
00:09:50: Eine Toppriorität dürfte dann letztendlich eben nicht gewesen sein, wie man an dem langen
00:09:57: Verlauf bis zum Abschluss hin erkennt.
00:09:59: Und dieser Ablauf weist einige Parallelen auf, aber auch ein bisschen Unterschiede.
00:10:09: Inkürze ist es so, dass mit Grenoble sehr rasch, nämlich schon im Juli 1971, sich der
00:10:18: erste persönliche Kontakt stattfindet.
00:10:20: Der Universitätschor ist in Innsbruck und gibt einige Vorführungen.
00:10:24: Und damals wird auch schon in der Presse verlautbart, dass das erste Zeichen für diese entstehende
00:10:32: Städte-Badnerschaft ist.
00:10:33: Also es wird da schon bekannt gemacht.
00:10:36: Und dann passiert sehr lange nichts.
00:10:40: Also oft, ein halbes Jahr, so schaut es aus den Quellen aus, keine Kommunikation.
00:10:46: Und es wird dann aus Grenoble nachgefragt, wie geht es jetzt weiter und dann schleppt
00:10:52: sich sozusagen die Kommunikation bis Ende 1962 so dahin.
00:10:59: Mit Freiburg ist es so, dass es zu Beginn 1961 noch weniger passiert, aber dafür findet
00:11:07: im Sommer 1962 ein Treffen statt, wo also Vertreter des Magistrats in Freiburg noch
00:11:15: in Innsbruck kommen, um halt quasi eine Arbeitssitzung und definiert früher, wie soll denn diese
00:11:21: Partnerschaft ausschauen.
00:11:23: Aber auch da ist es so, dass zwischen den Kommunikationsstücken immer wieder lange Pausen
00:11:31: stattfinden.
00:11:32: Manchmal ist es die Sommerpause, dann kommt dazu, das betrifft beide Städte, dass im
00:11:39: Herbst 1962 Gemeinderatswahlen und Nationalratswahlen stattfinden.
00:11:45: Weil du die Kommunikation angesprochen hast, gab es da bestimmte Personen, die die Kommunikation
00:11:51: oder die Kommunikation forciert haben, läuft es über irgendwelche offiziellen Kanäle.
00:11:58: Oder wie kann man sich das vorstellen, dass überhaupt diese Kommunikation stattgefunden
00:12:02: hat?
00:12:03: Ja, also vielleicht auch noch erklären.
00:12:06: Ich habe vor allem mit Kommunikation gearbeitet.
00:12:10: Wir haben im Stadtarchiv aus den Beständen des Kulturarms fünf Kartons, die sich speziell
00:12:16: mit den Städtepartnerschaften in den 1960er Jahren beschäftigen und das betrifft vor allem
00:12:22: die Kommunikation, also den Briefverkehr, z.B.
00:12:26: Innsbruck, Freiburg.
00:12:28: Das heißt, vieles, das wohl im Hintergrund stattgefunden hat, ist in diesen Kartons nicht
00:12:34: enthalten.
00:12:35: Das könnte man vielleicht in zehn Jahren einen tieferen Schnitt noch einmal setzen, ob
00:12:42: man an anderen Orten noch gewählen findet, auch wie sich die Geschichte anhand der Freiburger
00:12:47: Archivgewählen vielleicht darstellt.
00:12:49: Und in diesem Schriftverkehr ist also eine der maßgeblichsten Personen, was jetzt sage,
00:12:56: das Geschäft betrifft, der armbührende Stadtrat Arthur Heidel, der sehr viel Kommunikation
00:13:02: durchführt und sonst auch vor allem der Bürgermeister Alres Luca.
00:13:07: Man könnte also sagen, es ist mehr personenbasierte Kommunikation als wie jetzt über Dienststellen
00:13:14: oder ist das zu salopp ausgedrückt?
00:13:17: Von der Zuständigkeit her würde da dazustimmen und im Fall von Grenoble ist es auch so, dass
00:13:24: offensichtlich der Alres Luca und der Chala Baer als Grenoble, die Hauptproponenten auch
00:13:32: waren bei Treffen des Ratztagamenten Europas getroffen haben.
00:13:36: Also da ist auch im Briefverkehr einmal die Formulierung von unserer Freund.
00:13:41: Also da dürften auch die persönlichen Beziehungen eine Rolle gespielt haben.
00:13:46: Aber ja, in der Anbahnung geht es zunächst vor allem auf der politischen Ebene in die
00:13:52: Anbahnung.
00:13:53: Gehen wir einen Schritt weiter.
00:13:54: Wir gehen schnurstraxt auf das Jahr 1963 zu.
00:13:59: Wir kommen sozusagen in die heiße Phase der bevorstehenden Städtepartnerschaft.
00:14:04: Du hast vorher ja erzählt, es ist lange Brach gelegen oder die Kommunikation liegt lange
00:14:09: Brach und dann geht es ja dann auf einmal schnell.
00:14:11: Also relativ.
00:14:12: Gibt es da, hast du da aus die Quellen oder irgendwo herauslesen können, warum auf einmal
00:14:20: da Tempo in die ganze Sache kommt?
00:14:22: Der Eingrund war sicher, dass im Jänner 1963 der Stadtrat in Freiburg offiziell beschließt,
00:14:33: die Städtepartnerschaft durchzuführen, etwas, was ja in Innsbruck auch schon in der Städtepartnerschaft
00:14:39: länger in Aussicht gestellt hat. Das heißt, damit war einmal in Freiburg ein Beschluss vorhanden.
00:14:48: Und zu dieser Zeit ist auch erkennbar, dass man jetzt dann ein Treffen, das auch immer wieder
00:14:56: hinausgeschoben wurde, anvisiert für den Februar und passenderweise hat auch Grenoble angefragt,
00:15:03: bezüglich ein Treffen und den Februar ins Spiel gebracht. Das heißt, es findet dann mit der
00:15:08: Februar eine Fahrt vom Arthur Heidel und vom Wiedsebürgermeister Ferdinand Obenfeldner
00:15:15: dort zunächst nach Freiburg und dann weiter nach Grenoble, wo dann die Details besprochen werden.
00:15:23: Interessanterweise findet der Beschluss des Gemeinderats in Innsbruck erst ein Monat später
00:15:30: statt. Das heißt, der Gemeinderat in Innsbruck hat die Städtepartnerschaft dann beschlossen.
00:15:35: Also eigentlich alles schon irgendwie beschlossen war. So häufig und fach war. Genau. Die Frage ist,
00:15:42: ob man dann irgendwie noch zurück hätte können und dementsprechend ist auch das Protokoll dazu
00:15:48: eher knapp. Du hast gesagt, die Reise ist zuerst nach Freiburg und dann nach Grenoble gegangen.
00:15:55: Haben die beiden zukünftigen Städte, Partner von einer, also haben die von ihrem Glück gewusst,
00:16:01: dass Innsbruck mit beide relativ zeitgleich eine Partnerschaft eingeht? Das müsste wohl zur
00:16:09: Sprache gekommen sein. Aus dem Schriftverkehr geht es nicht hervor. Also es wird in den Schreiben
00:16:16: dann nicht formuliert. Wir kommen zu euch und wir fahren dann weiter nach Grenoble. Also im
00:16:22: Schriftverkehr ist es dricks getrennt und kommt eigentlich nicht zur Sprache. Das ist wie gesagt
00:16:27: aufgrund der schon existierenden Beziehungen Freiburg und Grenoble ist sehr überraschend.
00:16:33: Jetzt hat das Treffen stattgefunden in Freiburg und Grenoble. Der Gemeinderat hat sein OK gegeben
00:16:41: für die Verzeichnung oder für die Partnerschaften mit beiden Städten. Aber es braucht natürlich
00:16:48: dazu auch einen formalen Festakt, weil ohne das ist es ja sehr für nicht gültig und vor allem,
00:16:54: es ist ja auch darum gegangen auch die Öffentlichkeit einzubeziehen. Also es ist ja nicht unwichtig
00:16:59: gewesen auch das öffentlich zu feiern, diese Partnerschaften. Kannst du uns vielleicht noch
00:17:05: ein bisschen was und wir bleiben jetzt bei den Feierlichkeiten in Innsbruck zu dem Festakt
00:17:11: sagen, was passiert ist, was gemacht worden ist? Genau grundsätzlich gibt es also immer zwei Festakte
00:17:20: an jedem Ort einen. Es ist dann eben so, man hat sich auf einen gemeinsamen Text für die
00:17:27: Partnerschafts-Urkunde geeinigt. Der Ort, an dem die Feier stattfindet, der übernimmt dann die
00:17:36: Ausführung. Es gibt dann auch ein Exemplar dieser Urkunde und das wird dem Gast mitgegeben. Das
00:17:43: heißt, wir hier in Innsbruck haben die Urkunde, die Freiburg im Mai 1963 angefertigt hat und uns
00:17:51: mitgegeben hat und Freiburg hat die Urkunde, die wir im Juli 1963 angefertigt haben und ihnen mitgegeben
00:17:59: haben. Genau, bezüglich dem Ablauf ist es dann so, dass jeweils eine Abordnung von in etwa 70
00:18:08: Personen oder sagen wir so 70 Funktionären plus möglicherweise Partnerinnen in die jeweils andere
00:18:16: Stadt fort. Das so zu gendern entspricht eigentlich auch den Tatsachen, weil die Funktionäre waren
00:18:23: mit ganz, ganz, ganz wenigen Ausnahmen die Männer und haben dann ihre Ehefrauen möglicherweise
00:18:29: mitgenommen. Also das ist schon sehr auffallend, wie stark männlich dominiert die Funktionen in der
00:18:37: Zeit sind. Wie du schon gesagt hast, war das Ziel auch immer die Bevölkerung einzubinden. Das heißt,
00:18:44: es ist auch explizit darauf verwiesen worden, dass man nicht den gesamten Gemeinderat mitnehmen
00:18:50: kann, sondern auch Platz für eben Vereine und Vereinigungen frei halten sollte. Was auch gemacht
00:18:58: worden ist, da muss man dazusagen, also von diesen 60 Personen sind in etwa zwei Drittel
00:19:03: entweder Gemeinderat, Stadtrat, Stadtverwaltung und die restlichen 18 Personen in etwa sind dann
00:19:14: Pressevertreter, Universität, Geistliche und jetzt so kann man zum Beispiel, das heißt,
00:19:23: nicht jetzt Sportvereine oder Musikvereine in dem Sinn, sondern schon sehr institutionalisiert.
00:19:32: Wobei man dazu sagen muss, um wieder auf den Pferdienern Oberfeldner zu sprechen zu kommen,
00:19:38: der war auch Vorstand beim IRC und als solcher hat er schon innerhalb der Besprechungen für
00:19:46: die Städte-Batenerschaft ins Gespräch gebracht, ob man mal ein Freundschaftsfußballspiel
00:19:52: organisieren kann. Das heißt, es ist nicht ganz nachvollziehbar, welche anderen Funktionen die
00:19:58: städtischen Vertreter noch gehabt haben und wo man auf dem Bereich der Musik oder sonst
00:20:04: die kulturell auch gleich Verbindungen knüpfen konnte. Da müsste man, glaube ich, sehr in die
00:20:10: Tiefe gehen, die einzelnen Personen sich anschauen, die Funktionen Versuche herauszufinden, um
00:20:15: das fassen zu können. Das heißt, da gäbe es noch Potenzial für weitere Forschungswege?
00:20:23: Es gibt sehr viel Potenzial. Dieser Beitrag, den ich verfasst, handelt jetzt speziell die Anbahnung
00:20:34: und den Abschluss der Städte-Batenerschaft. Einige andere Beiträge befassen sich mit Spezialthemen,
00:20:41: wie den Bürgermeistergeschenken, wie den Benennungen von Orten, einzelne Personen, die Universität,
00:20:49: aber gerade jenes, wie die Städte-Batenerschaft gelebt worden ist. Auch dazu haben wir einen
00:20:58: Beitrag, der sich mit dem Rettungswesen beschäftigt, aber wie es im Sport aussieht, wie es in der
00:21:05: Musik aussieht, da wären noch viele Themen, wo man sich insbesondere die 1960er Jahre gut
00:21:13: anschauen könnte, weil da die Quellen relativ gesammelt in diesen Sonderbeständen aufliegen.
00:21:21: Machen wir noch mal einen Schritt zu der Unterzeichnung der Urkunde zurück. Hat es da ein
00:21:30: größeres Rahmenprogramm gegeben, wie lange hat sich das erschreckt? Waren das mehrere Tage?
00:21:37: Waren das vielleicht sogar Festwochen? Wie hat man das ausgesehen?
00:21:41: Im Fall von Innsbruck sind es zwei Tage, der 6. und der 7. Juli. Und sowohl bei den offiziellen
00:21:51: Akten als auch bei den Besuchern ist es immer ein reichhaltiges Programm. Es gibt die Arbeitssitzungen
00:22:00: und die Festakte, also in Innsbruck auch eine Sondergemeinderatsfestsitzung. Und daneben
00:22:09: spielt das Rahmenprogramm natürlich eine wichtige Rolle, weil die Zeitpunkte oder die Aktivitäten
00:22:16: sind, wo man die andere Stadt kennenlernt und dann auch persönliche Beziehungen zu knüpfen.
00:22:24: Wenn man sich das Programm in Innsbruck ansieht, dann haben wir einerseits schon jetzt klassisches
00:22:29: touristisches Programm, wir haben aber auch einen Besuch im Wasserwerk Mühlau, einen Besuch
00:22:37: auf der noch in Bau befindlichen Europa Brücke, dann besucht der Olympia Sportstätten, also
00:22:44: Themen, die jetzt gerade für städtische Vertreter von Interesse sind, weil es halt Themen sind
00:22:50: wie Energie, wie Sport, wie Verkehr, wo man vielleicht auch Impulse mitnehmen kann in
00:22:56: die eigene Stadt.
00:22:57: Nachdem wir ja heuer insbesondere Freiburg feiern, vielen ist ja wahrscheinlich die
00:23:03: Verbindung von Innsbruck und Freiburg nicht ganz so bekannt, denn es gibt ja, und das
00:23:10: erwähnt du in deinem Beitrag auch, doch viele Parallelen oder eine schon länger vorhandene
00:23:17: Verbindung der beiden Städte.
00:23:18: Vielleicht, dass wir uns da nochmal kurz einhaken und da nochmal gezielt ein bisschen auf
00:23:23: diese historische Verbindung eingehen.
00:23:25: Genau, beide Städte sind in etwa gleich alt und sind kurz nacheinander zum Habsburger
00:23:33: Reich gekommen.
00:23:34: Tirol bekanntlich 1363, das Preis gehört 1368 und Freiburg war zunächst der Hauptort
00:23:44: bzw. dann auch die offizielle Hauptstadt Habsburgischen Besitzungen namens Vorderösterreich, die auch
00:23:52: ein Zeit lang von Innsbruck aus administriert worden sind.
00:23:57: Es hat dann auch persönliche Verbindungen in dieser Zeit geben zu dieser Zeit, also es
00:24:01: sind 450 Jahre, ob dem 14.
00:24:04: Jahrhundert bis 1806, wo also ja bekanntermaßen Tirol zu Bayern gekommen ist und das Preiskau
00:24:12: zu Baden.
00:24:13: Die Tirol-Beirische Episode war kürzer, die Preiskauer war dann von mehr Bestand,
00:24:19: das heißt damit endet diese Verbindung, die aber im Stadtbild von Freiburg sehr sichtbar
00:24:28: ist.
00:24:29: Das war ein Thema, das dann in dieser Begründung für die Stadtstädte-Partnerschaft auch immer
00:24:35: wieder angeführt worden ist, also wo man überall das Erbe der Habsburgischen Zeit
00:24:41: zieht.
00:24:42: Also sehr nett ist zum Beispiel in Anbahnung der Städte-Partnerschaft, wird das Freiburg
00:24:48: ein Adressbuch an Innsbruck geschickt mit dem Ziel, dass man sich Vereine oder mögliche
00:24:55: Partner da schon ansehen kann.
00:24:57: Es wird aber dann auch darauf verwiesen, dass es eine ganze Reihe von Straßennamen gibt,
00:25:04: die Verbindung Widerspiegeln, Wachhalten und der Anderen eine Maria Theresienstraße,
00:25:10: eine Kaiser-Josefstraße, eine Andreas-Hofferstraße, eine Maximilianstraße und das Fazit der Freiburger
00:25:16: war dann, Sie sehen lieber Herr Kollege, dass Sie sich bei Ihrem hoffentlich nicht mehr
00:25:21: allzu fernen Besuch in Freiburg wie zu Hause fühlen können.
00:25:25: Also diese historische Verbindung war ein wichtiges Argument für die Partnerschaft mit Freiburg.
00:25:32: Diese Verbindung Innsbruck-Freiburg hat sich auch in historischer Zeit auf universitärer
00:25:39: Ebene abgespielt.
00:25:40: Vor der Gründung der Universität Innsbruck 1669 war Freiburg also einer der wichtigsten
00:25:48: Universitätsorte für Tiroler Studierende.
00:25:51: In deinem Beitrag sprichst du ja auch noch von einer ganz speziellen oder einer gezielten
00:25:57: personellen Verbindung.
00:25:58: Für ja ist denn diese historische Person, die vielleicht auch in Innsbruck nicht mehr so
00:26:02: bekannt ist und wie steht da die Verbindung zwischen Innsbruck und Freiburg mit dieser
00:26:07: Person?
00:26:08: Im Grunde sind es mehrere Personen.
00:26:11: Es ist ganz klar, wenn es Studierenden-Ausdauß gibt, wenn es Handelausdauß gibt, wenn es
00:26:16: administrativen Austausch zwischen Tirol und der Preisgau gibt, dann beinhaltet ja immer
00:26:23: auch Personen genannt werden, meistens drei Personen, nämlich dass im 18.
00:26:27: Jahrhundert einmal ein Innsbrucker Bürgermeister in Freiburg war.
00:26:32: Umgekehrt, dass während der Zeit Andreas Hofer's Kasim Hirschumacher ein Freiburger Bürgermeister
00:26:39: in Innsbruck war.
00:26:40: Dazu findet sich dann auch ein Beitrag in unserem Band speziell.
00:26:44: Und die dritte Person, die sehr prominent hervorsticht ist Georg Hauger, der 1809 im Freiburger
00:26:54: Jungmännerchor mitgekämpft hat und der maßgeblich daran bedeckt war, dass die Gebeine von Andreas
00:27:02: Hofer aus Mantua nach Innsbruck gekommen sind.
00:27:05: Und letztendlich sind dann auch die sterblichen Überreste von Hauger 1935 nach Innsbruck überführt
00:27:14: wurden und er liegt jetzt in der Hofkirche in der Nähe von Andreas Hofer begraben.
00:27:19: Dann stelle jetzt noch eine letzte Frage, was war denn überhaupt das Ziel dieser Städtepartnerschaft?
00:27:26: Was hat man denn damit eigentlich verfolgt?
00:27:28: Das Ziel war, den grenzüberschreiteten Austausch zu fördern.
00:27:33: In manchen Fällen, so wie bei den Feiern, ist es auch mit finanziellen Mitteln einhergegangen.
00:27:41: Üblicherweise war es da so, dass der Gast die Reise zahlt und der Gastgeber die Unterkunft
00:27:51: und das Programm.
00:27:52: Es war aber explizit dann eigentlich vorgesehen in Zukunft, dass also es nicht das Ziel ist,
00:28:00: größere Mittel in diese Partnerschaft zu investieren, sondern es geht vor allem darum,
00:28:05: Kontakte herzustellen, dass also verschiedene Vereine sich selbst etwas organisieren und
00:28:11: man wird natürlich dann einen Empfang organisieren oder ein Programm organisieren, aber im
00:28:16: großen Ganzen geht es darum, dass sich also die Bürgermöglichkeiten finden, grenzüberschreitend
00:28:22: zu vernetzen, sich gegenseitig zu besuchen.
00:28:26: Und es gibt auch Beispiele, wo das also sehr gut, sehr langwierig funktioniert hat.
00:28:31: Nicht unbedingt, weil jetzt die Partnerschaft unbedingt gelebt werden muss, sondern weil
00:28:38: es auf der Hand lag, dass man zum Beispiel zum Skifahren in die Region liegt und das
00:28:43: passt dann gut in die Partnerschaft hinein.
00:28:45: Und sage ich danke, Joachim, für deine Zeit, für das Verfassende, das Beitrag ist stellvertretend
00:28:51: für die ganzen Leserinnen und Leser.
00:28:53: Und wer übrigens Interesse an unseren Band hat, der ist dann natürlich bei uns über
00:28:59: den Webshop des Stadtverkürs.
00:29:01: *Musik*
00:29:16: bis zum nächsten mal.
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