(M)eine Stadtgeschichte: Gertrud Egger
Shownotes
Heute hören Sie Ausschnitte von unserem Besuch bei Getrud Egger. Getrud Egger wurde 1926 in Innsbruck geboren und spricht mit uns unter anderem über ihre Kindheit in der Höttinger Au, ihre Arbeitseinsätze während des 2. Weltkriegs, ganz generell wie man den Alltag bewältigte und was man mit der Familie früher alles unternommen hat.
Rückmeldungen, Wünsche oder Anregungen zu den einzelnen Folgen können gerne per Mail an podcast@innsbruck.gv.at geschickt werden.
Das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck finden Sie im Web unter diesem Link.
Wollen Sie von zu Hause oder unterwegs eine Entdeckungsreise durch Innsbruck machen, dann sollten Sie unseren Bilder-Blog Innsbruck erinnert sich besuchen, wo täglich vier neue Beiträge veröffentlicht werden. Es lohnt sich!
Transkript anzeigen
00:00:00: Und dann haben wir noch ein Metzger in der Nähe gehabt, in der Höttinge auch.
00:00:04: Und da sind wir hingang.
00:00:06: Und dann haben wir gesagt, wenn die Mama kommt, dann sollen sie sagen, sie haben keinen Beispiel.
00:00:13: Also das haben wir ja nicht mögen.
00:00:29: Hallo und herzlich willkommen zur zweiten Folge der zweiten Staffel von Archivwürdig,
00:00:33: dem Podcast des Innsbruckers Stadtarchivs.
00:00:36: Heute hören Sie Ausschnitte von unserem Besuch bei Gertrud Ecker.
00:00:40: Gertrud Ecker wurde 1926 in Innsbruck geboren und spricht mit uns unter anderem über ihre Kindheit in der Höttinge auch,
00:00:46: ihre Arbeitsentsätze während des Zweiten Weltkriegs, ganz generell wie man den Alltag bewältigte
00:00:52: und was man mit der Familie früher alles unternommen hat.
00:00:55: Bei der Aufzeichnung, die wir bei Frau Ecker vor Ort gemacht haben, waren auch ihr Sohn,
00:00:59: so wie mein Kollege Matthias Ecker und ich anwesend.
00:01:03: So viel sei vorab erwähnt und nun gebe ich dir direkt über in die Aufzeichnung.
00:01:09: Also ich bin die Gertrud Ecker, als zweites Kind meiner Eltern geboren.
00:01:16: Mein Vater hätte sich es ähnlich einem Boden gewünscht,
00:01:21: aber wer mich dann erlebt hat, hat gesagt, für 10 Minuten gibt er mich nicht mehr her.
00:01:27: Und dann sind wir aufwachsen in der Höttinge auch 24
00:01:34: und mir Kinder waren im Kabinett untergebracht
00:01:38: und es war aber so klein, dass mein Vater die Tür aushängen hat müssen
00:01:45: und hat an Vorhang gemacht.
00:01:48: Und ich war relativ lang im Bettstatt und meine Schwester hat dann die Wagen gehabt.
00:01:57: Trotzdem haben wir eine ausgesprochen glückliche Kindheit gehabt.
00:02:05: Meine Eltern, also mein Vater war ein Großverdiener, der war Beamter,
00:02:11: aber wir durften schon früh selber Eislaufen gehen, Skifahren gehen.
00:02:21: Wir haben Klavierunterricht gehabt bei der Frau Helf Hübler von Alpenheim.
00:02:31: Also wir haben als Kinder, obwohl unser Vater ein Beamter war,
00:02:39: haben wir eigentlich eine reiche Kindheit gehabt.
00:02:42: Skifahren sind wir von zu Hause mit den Brettern am Buckel,
00:02:48: sind wir hinauf gegangen bis auf die Mutterer Alm.
00:02:53: Aufs Frümmes hinauf war schon fast zu weit
00:02:58: und da waren so ausgetretene Stapfen schon im Schnee.
00:03:06: Also bis zum Nackhof sind wir nach Gang und einmal heruntergefahren,
00:03:12: aber das Fahrspiel war vor die Haustür und das war ganz lustig.
00:03:18: Aber wie gesagt einmal und einmal herunter.
00:03:23: Und das Willeste war der Brennerschuss.
00:03:27: Wir wissen nicht, ob Sie sich das vorstellen können.
00:03:31: Da ist man über die Wiesen von Mutters nach heruntergefahren
00:03:36: und dann ist man bis zur Brennerstraße gekommen,
00:03:39: hat die Brennerstraße gequert und dann war der sogenannte Brennerschuss,
00:03:46: die Ferrari Wiesen oder wie man das ...
00:03:49: Ja und da sind die Leute gestanden und haben schon geschaut, wie man geflogen ist.
00:03:55: Aber trotzdem war Skifahren fein und das haben unsere Eltern,
00:04:02: obwohl mein Vater einfach kein großer Beamt war, alles machen dürfen.
00:04:09: Was hat es in der Hütting auch für Geschäften gegeben
00:04:14: oder für den Treffpunkt für die Kinder, wo auch zu Süßigkeiten hier ausgehen?
00:04:19: Wir haben in der Nähe ein kleines Geschäft gehabt,
00:04:23: die Schweizer hat gekausen und da haben wir selber einkaufen gehen dürfen.
00:04:29: Oder und dann haben wir noch ein Metzger in der Nähe gehabt, in der Hütting auch.
00:04:35: Und da sind wir hingang und dann haben wir gesagt, wenn die Mama kommt,
00:04:40: dann sollen sie sagen, sie haben kein Beusche.
00:04:44: Weil das haben wir nicht mögen.
00:04:47: Und wie meine Mama einkaufen gegangen ist,
00:04:53: dann haben sie gesagt, mal, ich fahr eken, kaufen sie keinen.
00:04:57: Die Kinderlern waren bei uns und haben gebeten,
00:05:02: wir sollen sagen, wir haben keins.
00:05:05: So war es.
00:05:07: Und Kindergarten gegangen sind wir in die Stadt.
00:05:11: Da war jetzt meine Schwiegereinkelin arbeitet,
00:05:18: weil meine Eltern der Meinung waren,
00:05:23: wir sollen ordentlich sprechen lernen.
00:05:29: Da sind wir in die Stadt zum Kindergarten gekommen.
00:05:33: Und Schule haben sie mich auch ins Pädagogium geschickt in die Stadt.
00:05:41: Und da habe ich eine Lehrerin gehabt, die Frau Prof. Krug.
00:05:46: Und die hat uns Kindern gleich einmal am Anfang,
00:05:50: also wie meine Schule gekommen sind, hat sie gesagt,
00:05:54: ich bin eure Mutter Ute.
00:05:58: Die war so eine wunderbare Lehrerin.
00:06:02: Und meine Schulzeit im Kindergarten, im Pädagogium,
00:06:10: da haben wir einen Religionslehrer, den Prof. Mittler gehabt.
00:06:16: Bei dem bin ich dann auch zur Erstkommunion und Firmung vorbereitet worden.
00:06:24: Jetzt sind die Vorbereitung zur Erstkommunion.
00:06:28: Ich habe von meiner Hauschneiderin, nicht die Hauschneider meiner Eltern,
00:06:34: ein ganz schönes Kleid kriegt, aber kurz weiße Kleid.
00:06:39: Und ich habe Zöpfe gehabt.
00:06:43: Und ich habe müssen schlafen mit Stöpsellocken.
00:06:48: Das sagt ihnen heute nichts mehr.
00:06:51: Man hat mir die Haare mit Papier aufgetreten.
00:06:59: Und mit diesem Knöpfe am Kopf habe ich müssen schlafen,
00:07:04: dass ich in der Früh Locken gehabt habe.
00:07:08: Aber schön war ich.
00:07:10: Ja, das war ein wunderschönes Fest.
00:07:13: Und zur Firmung sind wir ins ...
00:07:18: Wie heißt das da beim Halterall eingang?
00:07:22: Magdalener.
00:07:23: Nein, weiter heraus.
00:07:25: Ja, in das Gasthaus gegangen.
00:07:28: Und das war es.
00:07:31: Aber trotzdem war es schön und ein Fest.
00:07:36: Und es war ja Erstkommunion und Firmung hintereinander im Gleichen.
00:07:43: Ja, und dann habe ich das Gleiche gehabt.
00:07:47: Aber einmal Stöpsellocken und einmal keine.
00:07:51: Einmal die Töpfe.
00:07:53: Können Sie sich erinnern an den Anschluss, also an den März 1938,
00:07:59: wie sich das in der Schule gespielt hat?
00:08:03: Eigentlich, wir haben von Politik oder sowas überhaupt.
00:08:09: Also, ich weiß zwar, mein Vater war ja sozusagen illegal,
00:08:18: aber das weiß ich mehr aus Erzählungen.
00:08:22: Und der ist sofort ausgeschmissen worden.
00:08:27: Und das war für meine Mutter sehr tragisch.
00:08:31: Weil die haben ein Jahr lang keine Pension gekriegt, gar nichts.
00:08:36: Also, das war eigentlich ...
00:08:39: Und mein Vater war im beiden Weltkriegen eingerückt.
00:08:44: Also, der hat sicher keinem ein Haar gekrümmt,
00:08:49: aber er war bei der Marlbartei.
00:08:53: Und das war halt ... ja.
00:08:57: Aber das ist dann auch vergangen und mittlerweile hat er dann auch eine Pension gekriegt.
00:09:05: Aber meine Mutter hat viel mitgemacht.
00:09:10: Erstens einmal schon ist sie ja aus der Tschechei gekommen.
00:09:16: Mein Vater hat sie im Weltkrieg.
00:09:19: Die waren beim Oberbostmeister, die eingquartiert.
00:09:24: Und beide Offiziere haben tschechische Mädchen geheiratet.
00:09:33: Der Onkel Otto, der war Hauptmann und mein Vater war Oberleutnant.
00:09:38: Und beide haben die Töchter dieser Familie geheiratet.
00:09:43: Und so war die Verbindung eigentlich bis zuletzt.
00:09:52: Ich bin dann ins Magistrat gekommen, aber nicht lang.
00:09:57: Sondern musste dann zum Kriegsdienst haben sie mich geholt.
00:10:02: Und dann bin ich zur Firma Köln-Sperger gekommen an die Fressmaschine.
00:10:09: Mit einem französischen Kriegsgefangenen zusammen.
00:10:14: Und der war aber furcht, war lieb mit mir.
00:10:18: Und der hat gesagt, la pa, also mein liebes Häschen.
00:10:22: Ja, und dann war ich im Kriegsdienst.
00:10:25: Und dann war man das zu streng.
00:10:28: Und dann haben sie mich in eine Militärschneiderei zur Firma Flick in St. Nikolaus.
00:10:35: Aber das war auch gut, weil da das Stollen in der Nähe war, der Bunker.
00:10:41: Weil da waren ja die Fliegeralarme.
00:10:45: Aber wir waren jung und wir haben sogar in dem Luftschulstollen,
00:10:52: da sind auch verwundete Soldaten einer gekommen.
00:10:57: Und dann haben wir es noch, es klingt zwar komisch, aber sogar manchmal Häschen gehabt.
00:11:04: Und das war der Stollen beim Heimgarten?
00:11:07: Nicht so weit unten.
00:11:09: Gleich einmal, da in St. Nikolaus, irgendwo hinein.
00:11:15: Ich wüsste es nicht mehr ganz genau.
00:11:18: Wenn ich sicher erinnere, wie die Amerikaner gekommen sind?
00:11:21: Ja, das weiß ich noch ganz genau, wie die ersten Schwarzen,
00:11:26: die an das Hoferstraße heruntergegangen sind.
00:11:30: Da wollte mein Papa gar nicht mehr auf die Straßen lassen,
00:11:34: weil das war so unheimlich.
00:11:36: Da plötzlich die Schwarzen bei uns am Weg, die Besatzung.
00:11:42: Und ich kann mir noch gut erinnern, wie ich in den ersten Schwarzen gesehen habe.
00:11:46: Es war schon komisch, gell?
00:11:48: Hat er dich getröst oder weggeschaut?
00:11:52: Ich bin davon, weil das war unheimlich.
00:11:57: Hat man sonst Kontakt gehabt mit den Besatzern oder mit den Amerikanern oder Franzosen später?
00:12:04: Nein. Also ich kann mich nicht erinnern.
00:12:09: Was haben Sie dann direkt in dieser Besatzungszeit,
00:12:13: waren Sie dann nicht beruflich tätig?
00:12:15: Ja, ich war zuerst einmal gestartet.
00:12:20: Von der Schule weg.
00:12:23: In welcher Abteilung warst du?
00:12:25: Was sagst du?
00:12:27: In welcher Abteilung?
00:12:28: Ich war bei der Frau Kness zugeteilt beim Bürgermeister.
00:12:35: So als Kleinsbeiwagerle oder wie soll ich es sagen.
00:12:41: Und dann beim Dr. Geiter, der war Vizepräsident.
00:12:47: Und dann bin ich eben zum Kriegsdienst eingezogen worden.
00:12:53: So für einmal Köln-Sperger.
00:12:55: Und danach wieder?
00:12:57: Was habe ich denn danach gemacht?
00:13:00: Der Neuziel.
00:13:02: Ah ja, dann bin ich dann ins Magistrat gekommen.
00:13:07: Beim Dr. Neuziel, das war die Stadtplanung.
00:13:11: Und da habe ich es ganz fein gehabt.
00:13:13: Das war so eine kleine Abteilung nur.
00:13:17: Beim Dr. Neoziel haben Sie alle zu ihm gesagt.
00:13:22: Der war ein bisschen komisch, aber nicht.
00:13:27: Und wie war das Arbeit mit Magistratem?
00:13:30: Der Großteil vom Bauteil war ja bombardiert, zerstört?
00:13:33: Nein, wir waren in der Stadtplanung, im Neubau.
00:13:38: Da war alles in Ordnung.
00:13:41: Das war ziemlich normal.
00:13:45: Wie ist es Ihnen mit Versorgung, Ernährung,
00:13:51: war es außergewöhnlich vorhanden?
00:13:53: Hat es Probleme gegeben?
00:13:55: Also ich muss sagen, meine Mutter hat immer gut kochen können.
00:14:03: Die Mama war einmalig, also meine Mutter.
00:14:09: Die hat mit nichts oder mit fast nicht so viel,
00:14:14: haben ja immer gut zu essen gehabt.
00:14:16: Ich kann mich nicht erinnern, dass sie einmal hungen haben müssen.
00:14:21: Ja, aber Zeug holen Sie jetzt schon gar nicht zu den Bauern?
00:14:24: Ja, das hat Hamstang geißen.
00:14:28: Die Bauern waren eigentlich geizig.
00:14:34: Die haben das nicht mögen.
00:14:38: Wir sind trotzdem gegangen, haben ein bisschen mehr Brot gekriegt,
00:14:44: aber eh sonst nichts.
00:14:47: Wie habt ihr das bezahlt?
00:14:49: Mit nichts.
00:14:51: Nur Betteln?
00:14:52: Ja, nur Betteln.
00:14:54: Wir waren ja, wie soll ich sagen,
00:14:59: man hat halt geschaut, dass man was zum Essen hat.
00:15:02: Aber dann ist das Ganze geregelt worden,
00:15:06: dass man Essenkarten kriegt, so viel für Fleisch,
00:15:10: so viel für Brot, so viel.
00:15:12: Und das hat man sich halt müssen einteilen.
00:15:16: Und da haben wir eine Dante Kretel gehabt,
00:15:19: die war in Rotholz.
00:15:22: Und von der Dante Kretel haben wir zwischendurch immer Essenbackel gekriegt.
00:15:31: Die hat uns ein bisschen Butter gebraucht,
00:15:37: manchmal auch an dem Käse.
00:15:40: Und so ist man ganz gut über die Runden gekommen.
00:15:44: Und dann hast du von Magistrat gehen müssen?
00:15:47: Ja, dann habe ich von Magistrat gehen müssen,
00:15:51: weil da sind so viele Heimkehrer gekommen.
00:15:55: Und da haben sie gesagt, wenn ich gehe, kriege ich drei Monatsgehälter.
00:16:03: Weil sie brauchen die Stellen für die Heimkehrer.
00:16:08: Und dann hat mein lieber Mann gesagt, nachher gehst.
00:16:14: Und mit den drei Gehältern haben wir uns dann unsere Schlafzimmer-Einrichtung gekauft.
00:16:23: Und so haben wir ganz gut anfangen können.
00:16:27: Und seither war ich zu Hause bei den Kindern.
00:16:32: Da ist unser Schatz gleich einmal gekommen.
00:16:35: Da waren die ganze Familie happy.
00:16:39: Und aber dann gleich einmal ist der Reinhold gekommen,
00:16:43: wieder ein Glückskind.
00:16:45: Und dann in Abständen erst unser Elisabeth.
00:16:51: Und die Schleidergottes sehr früh entflogen.
00:16:56: Und zwar zwischen mündlicher und schriftlicher Matura hat die geheiratet einen Kanadier.
00:17:07: Und mit dem ist sie dann nach Kanada zum Leitwesen, besonders des Vaters.
00:17:17: Aber es ist eine sehr glückliche Ehe.
00:17:22: Danke vielmals.
00:17:24: Und wir haben viel Kontakt.
00:17:26: Wir können telefonieren.
00:17:29: Und meine Tochter sagt immer,
00:17:32: "Mama, so ist das Leben."
00:17:36: Und sie hat Recht.
00:17:39: Die Spezialitäten hast du natürlich noch nicht gesagt,
00:17:46: wie deine Geburt verlaufen ist.
00:17:50: Ja, deine Geburt.
00:17:52: Ja, meine Geburt.
00:17:56: Da war erst neu die Universitätsbrücke.
00:18:02: Wir haben in der Hüttinger Rao gewohnt.
00:18:07: Sagt Ihnen das was? Ja.
00:18:10: Und da ist meine Mutter über die Universitätsbrücke
00:18:18: in die Klinik gelaufen.
00:18:21: Ja, in die Klinik oder in die Geberklinik?
00:18:25: Nein, schon in die Klinik.
00:18:28: Schon erstmals in die Klinik.
00:18:31: Und wie ich dann auf die Welt gekommen bin,
00:18:35: hat man mich meinem Vater gezeigt.
00:18:39: Und da sind ihm die Arme hinunter, haben sie erzählt,
00:18:45: weil ich wieder ein Mädchen war.
00:18:48: Und er hätte sich so gerne ein Buben gewünscht.
00:18:52: Und aber, gleich einmal danach, hätte er gesagt,
00:18:57: für zehn Buben gibt er mich nicht her.
00:19:01: Habt ihr ihn die anderen zu ihm gesagt?
00:19:04: Ja, die anderen, da war einer,
00:19:08: der keinen Sohn kann, war ein Büchsenmacher.
00:19:13: Das war eigentlich schon ungerecht.
00:19:16: Aber so war es.
00:19:19: Und wie war das mit dem Bahn gehen?
00:19:23: In der Nachbargsszeit hatte man noch nicht jedes Haus ein Bad gehabt.
00:19:28: Das hat die öffentlichen Bilder gegeben?
00:19:31: Nein, wir haben ja nur ein Waschüssel in der Küche gehabt,
00:19:35: da vom Hocker.
00:19:37: Und da haben wir uns drei noch gewaschen.
00:19:41: Und unsere Mutter ist, also ich weiß nicht, in welchen Abständen,
00:19:48: ist unsere Mutter mit uns ins öffentliche Bad in die Badgasse gegangen.
00:19:54: Und da durften wir in der großen Wanne zu zweit baden.
00:20:00: Und wenn ich heute ins Archiv komme,
00:20:04: weil mein Mann viel im Archiv gearbeitet hat auch,
00:20:09: dann werden sie es nicht glauben.
00:20:11: Rieche immer noch das Bad.
00:20:15: Und im Archiv Haus gehen ja die zwei Stiegen hinauf.
00:20:22: Männer, Frauen, heute noch.
00:20:27: Und oben waren die Umkleiden und unten die Waschbecken, oder?
00:20:31: Also oben waren die Umkleiden für Herr und Frau
00:20:36: und unten die zwei Badbecken, oder?
00:20:38: So kann man das sagen.
00:20:40: Nein, nein.
00:20:42: Wir sind einfach auf der rechten Seite aufgegangen.
00:20:48: Da waren Kabinen mit einer großen Wanne.
00:20:54: Und da war die Mama mit uns und hat uns beide in die Wannen gesetzt.
00:21:00: Aber das hat unsere Mutter aber auch nicht regelmäßig.
00:21:05: Aber ich kann mich erinnern,
00:21:07: sicher alle dritte Woche ist sie mit uns Mädeln in die Badgasse,
00:21:15: also ins öffentliche Bad.
00:21:18: Weil Sie Ihren Mann angesprochen haben,
00:21:21: warum war der öfters im Archiv zugange?
00:21:24: Was war der von Beruf oder Tufel?
00:21:27: Der war Standesbeamter.
00:21:29: Das macht es hin.
00:21:31: Das macht dann allerdings Sinn, dass er öfters im Archiv war.
00:21:34: Ja, und er hat sehr viel geforscht und geschrieben auch.
00:21:40: Er war sehr viel im Archiv.
00:21:43: Das heißt er war im Standesamt, was schon im Dachel war, oder?
00:21:48: Im goldenen Dachel.
00:21:50: Er hat einen schönen Beruf gehabt.
00:21:54: Er war auch sehr beliebt.
00:21:57: Zuerst hat er ihm über die Familie geforscht
00:22:01: und dann von der Familie über die Schützung und Nauerschmähre und das Ganze.
00:22:05: Also mein Mann war äußerst tätig
00:22:09: und er hat auch einiges zurückgelassen,
00:22:12: oder für die Nachwelt Tonsachen.
00:22:16: Das war sein Hobby.
00:22:18: Er ist heimgekommen vom Büro und hat sich umgezogen,
00:22:23: weil im Büro musste er immer exakt,
00:22:26: und hat sich umgezogen
00:22:30: und ist verschwunden und hat schon gewerkelt.
00:22:34: Also es war ein erfülltes Leben.
00:22:38: Aber eure Liebe, wie du ihn kennengelernt hast
00:22:41: und dann im Krieg mit der Gefangenschaft,
00:22:44: das kannst du ja noch erzählen.
00:22:46: Das war ja auch nicht ganz ohne.
00:22:48: Nein, das war nicht ohne.
00:22:50: Weil wir haben uns 45 verlobt.
00:22:56: Und dann hat er gesagt, er hat seine Einheit versprochen.
00:23:01: Er kommt zurück, weil da hat es schon so gekriselt.
00:23:06: Und er ist wirklich zurück
00:23:09: und ist gar nicht mehr zu seiner Einheit gekommen,
00:23:14: sondern postwenden in die Gefangenschaft, in Jugoslawien.
00:23:21: Und dort ist er geblieben.
00:23:23: Also bis 50 ist er erst heimgekommen.
00:23:29: Und da haben sie im Radio immer verlautbar,
00:23:34: wenn Heimkehrer kommen.
00:23:36: Und am heiligen Abend ist er heimgekommen.
00:23:40: Und das war schon ein Wahnsinn.
00:23:43: Und hat es da zwischen 55 und 50 die Möglichkeit geben,
00:23:48: einen Schriftwechsel, Briefverkehr oder?
00:23:50: Nein, also ein Jahr habe ich überhaupt nicht gewusst,
00:23:53: ob mein Mann noch lebt.
00:23:55: Und dann sind so gedruckte gründliche Bosskarten gekommen.
00:24:01: Und da ist nur draufgestanden, es geht mir gut, grus,
00:24:07: sonst nichts.
00:24:09: Das waren so gründliche Bosskarten.
00:24:11: Und erst mit der Zeit dann haben wir schreiben dürfen
00:24:17: oder können.
00:24:18: Und ist das auch angekommen?
00:24:20: Wie lange hat das ungefähr gedauert?
00:24:23: War das Wochen am Weg der Brief oder Monate bis danach?
00:24:28: Also Monate sicher nicht, aber schon geraumer Zeit.
00:24:33: Aber es war ein Glück, dass überhaupt ein Boss gekommen ist.
00:24:38: Und wie war das Leben in diesen fünf Jahren für Sie?
00:24:44: Ich war die ewige Braut wirklich.
00:24:47: Aber es hat sich gelohnt, dass ich auf meinen lieben Mann gewartet habe.
00:24:54: Aber einfach war es nicht, weil ich hätte genug von Ehren gehabt.
00:25:00: Aber wie gesagt, es war einfach mir bestimmt, auf meinen Härtel zu warten.
00:25:09: Und es war gut so.
00:25:12: Und jetzt bin ich halt schon, wann ist der Papa?
00:25:16: 18 Jahre?
00:25:19: Ja, ist es schon.
00:25:21: Bin ich allein.
00:25:23: Das war am Anfang entsetzlich.
00:25:27: Da war ich ja null, wie mein Mann immer war.
00:25:32: Aber doppelnull.
00:25:34: Und erst mit der Zeit dann ist es gegangen.
00:25:39: Weil das glaubt niemand, wenn man verheiratet ist
00:25:44: und man ist plötzlich ohne Partner, da ist man echt nichts.
00:25:49: Beim Amt nichts und nirgends nichts.
00:25:52: Erst mit der Zeit.
00:25:54: Ich habe wunderbare Kinder und das Leben ist weitergegangen.
00:26:00: Aber nicht einfach.
00:26:02: Und jetzt bin ich uralt und sitze immer noch da.
00:26:08: Ich habe elf Enkel und 22 Uhr Enkel.
00:26:19: Und alles sind in Ordnung.
00:26:22: Und ich habe in der ganzen Familie keine Scheidung.
00:26:27: Also wer hat das Glück?
00:26:30: Und können Sie sich an die beiden, um einen großen Spuren zu machen,
00:26:35: zum Winter spielen?
00:26:36: Die in Innsburg waren, haben Sie da zugeschaut?
00:26:39: Oder haben Sie das entweder teilgenommen?
00:26:42: Nattall genommen habe ich sie.
00:26:45: Also nicht der Spannere.
00:26:47: Aber wir haben ja, wir haben ja noch keinen Fernseher gehabt.
00:26:55: Und da weiß ich noch, dass meine Tochter immer zu meinen Eltern
00:27:03: von der Zeit waren, ist zum Fernsehen.
00:27:05: Weil wir haben noch keinen gehabt.
00:27:08: Wir haben halt vom Radio gelebt.
00:27:12: Man haben mir den ersten Fernseher bekommen,
00:27:16: da waren die schon aus der Schule.
00:27:19: Weil mein Mann gesagt hat, solange die Kinder in der Schule sind,
00:27:23: kommt kein Fernseher ins Haus.
00:27:25: So was bei uns.
00:27:28: Dass es da eine Ablehnung gibt für den Schulstoff.
00:27:32: Ja, wir dürfen gehen, Fernsehen zum Onkel.
00:27:34: Da waren 17 Uhr, nachdem das Dechtbild vorbei war,
00:27:38: ist der Lassi Fiori, oder so zeige ich.
00:27:41: Ja, es hat euch aber nicht geschaltet.
00:27:45: Ja, es ist schön.
00:27:47: Ihre Wanderungen, wie ihr Wandern gegangen seid, zu Fuß,
00:27:56: mit der Jausen und Gasthaus, einkären.
00:28:01: Also in der Familie.
00:28:03: Wir sind jeden Sonntag, haben wir ein Tagesausflug gemacht.
00:28:07: Der Papa hat einen Rucksack gehabt, ein hellgrüner.
00:28:11: Ich kann mich noch sehr gut erinnern.
00:28:14: Und wir haben kleine Rucksäkler gekriegt.
00:28:17: Aber wir waren noch nicht so weit, dann haben wir gematzt.
00:28:23: Und die Mama hat uns die Rucksäkler abgenommen.
00:28:27: Da war nix drin, aber wir haben halt Rucksäkler gehabt.
00:28:31: Aber wir haben jeden Sonntag ein Tagesausflug gemacht.
00:28:35: Und da hat die Mama am Vortag, hat sie entweder verschiedene Laulen gemacht,
00:28:42: oder irgendetwas zubereitet.
00:28:45: Und wir haben so eine Blechene, profiante, kannst du dir noch erinnern.
00:28:52: So eine Blechene, profiante Oßen haben wir gehabt.
00:28:56: Und da haben wir irgendwo ein Platz gehabt.
00:28:59: Dann haben wir uns hingesetzt und haben das gegessen.
00:29:05: Und manchmal, aber ganz selten, wenn wir heimgegangen sind zu Fuß,
00:29:13: dann sind wir beim Peterbrünbel vorbei.
00:29:16: Und da haben wir uns dürfen ein Kacherle kaufen.
00:29:21: Aber da war ein Kerl in der Gasthaus unmöglich.
00:29:26: Aber wir haben es trotzdem fein gehabt.
00:29:29: Wir sind den ganzen Weg von der Höttinger Rau, wo wir gewohnt haben,
00:29:34: durch die Stadt, auf dem Patschekofel zu Fuß,
00:29:39: und wieder herunter und wieder heim.
00:29:43: Und da haben wir auch einen Roller gekriegt.
00:29:48: Der hat von der Firma Engel schon die großen Radung gehabt,
00:29:53: so wie Hauptgummireifen.
00:29:56: Dann sind wir noch rollen gefahren.
00:29:59: Und ist mein Sommer in Acht und Ink langen Stürmern,
00:30:02: oder ist die Füße in einen Händen?
00:30:05: Oder hat man da eher die Kinder weggehalten von mir?
00:30:08: Nein, wir sind ganz am Anfang, sind wir einmal,
00:30:14: ich weiß auch, mit den Kindern meiner Tante, am Inn gewesen.
00:30:18: Aber da ist kein Sinn, es war zu gehen.
00:30:21: Nur so, dass man halt ...
00:30:24: Und da gibt es sogar eine Foto.
00:30:27: Deshalb kann ich mich noch so erinnern.
00:30:30: Und schwimmen gehen?
00:30:32: Aber schwimmen gehen, sind wir auf Nathorsee.
00:30:35: Später dann.
00:30:37: Als Kleing?
00:30:39: Höttinger auch.
00:30:42: Da hat meine Schwester nach Schwimmen gelernt.
00:30:46: Da hat der Bademeister eine Stange gehabt,
00:30:49: mit einem Seil dran, und ist sie ankenkel gewesen.
00:30:55: Und mit ihr ist er so auf und abgegangen.
00:30:58: Ich hab's so nebenbei gelernt, zu schwimmen.
00:31:02: Aber das war dann höttinger auch, nach das Schwimmbald.
00:31:07: Jetzt ist das ja schön.
00:31:10: Irgendfalls war es schon ein bescheidenes Battle.
00:31:15: Man denkt, die sind jetzt Beder, Hallenbeder und Freibeder.
00:31:22: Beim Skifahren war der Patschekofel eher das Ziel der Wald,
00:31:27: dann später die Segrobe.
00:31:29: Die Mutter auch.
00:31:31: Also auch später dann.
00:31:33: Ja, also Segrobe weniger,
00:31:36: weil ich weiß noch das erste Mal vom Haffeleck her,
00:31:41: da bin ich hinübergegangen,
00:31:44: und bin aber wieder zurückgegangen.
00:31:47: Weil da hab ich mich nicht getraut.
00:31:50: Das ist ja Wahnsinn, wenn sie da oben stehen.
00:31:55: Da bin ich wieder zurückgegangen.
00:31:57: Da hat mich ein Herr beobachtet,
00:32:01: hat zu mir gesagt, da braucht's aber auch Mut.
00:32:06: Ja, dass man zurückgeht wieder.
00:32:08: Aber ich habe mich nicht hinuntergetraut.
00:32:11: Ich war keine schlechte Skifahrerin,
00:32:14: aber das war dieser Schuss da oben, das steile.
00:32:21: Das war nichts für mich.
00:32:24: Ja, wir sind ja nach Skifahren gegangen,
00:32:30: da hat man müssen die Skifahrerin von daheim
00:32:34: bis auf die Mutere Alm aufgeholt.
00:32:36: Da.
00:32:38: Ja, und da war der Weg,
00:32:42: da waren so ausgetretene Stapfen,
00:32:46: dass man hat können, gut gehen.
00:32:50: Die Stubeiher ist da noch nicht gekommen?
00:32:52: Nein, aber die Stubeiher ist dann gefahren
00:32:57: und da sind wir am Nockhofweg ausgestiegen.
00:33:02: Da war schon, aber sag du heute mal einem,
00:33:06: er soll vom Nockhofweg aufs friehmes Fursaufen gehen.
00:33:11: Und nachher einmal sind wir heruntergefahren.
00:33:15: Beim Brennerschuss sind die Leute gestanden und haben geschaut.
00:33:20: Ja, das war hinter der Brennerstrasse.
00:33:23: Das war auch der Verheirat,
00:33:25: da hat man noch einmal über die Strasse müssen.
00:33:27: Ja.
00:33:30: Und das ist sehr steil.
00:33:32: Ja, so ein Buckel.
00:33:34: Und da sind die Leute alle gestanden und haben geschaut,
00:33:37: wie man fliegt.
00:33:39: Ja, ja.
00:33:41: Wollen oder Eis laufen?
00:33:44: Wollen Eis laufen, finde ich viel gewesen.
00:33:47: Wo?
00:33:49: Am Besselepark.
00:33:51: Am Besselepark.
00:33:53: Und da habe ich am Anfang,
00:33:56: habe ich noch die zum Anschrauben die Schlitzschuhe gehabt.
00:34:01: Und erst später habe ich dann, jetzt weiß ich nicht mehr,
00:34:06: vom Wehm, Schächsen haben die gehaussen.
00:34:09: Wo die schon auf die Schuhe oben sind.
00:34:12: Ich weiß nicht, warum die Schächsen heißen.
00:34:15: Ja, ebenfalls habe ich noch ein zum Schlusssäuchel gehabt.
00:34:20: Und da habe ich sogar so ein bisschen Eis tanzen können.
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00:34:44: Auf Wiedersehen.
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