Die sogenannte Subkultur

Shownotes

Zum Abschluss unserer ersten Staffel spreche ich mit Albrecht Dornauer über das Subkulturarchiv der Stadt Innsbruck. Im Lauf des Gesprächs gehen wir darauf ein, wie dieses Archivprojekt zustande kam, was überhaupt alles zur Subkultur zählt, wie und was das Archiv sammelt und auch wie man sich als Privatperson beteiligen kann.

Sollten Sie Interesse am Innsbrucker Subkulturarchiv bekommen haben, dann besuchen ganz bequem deren Website.

Rückmeldungen, Wünsche oder Anregungen zu den einzelnen Folgen können gerne per Mail an podcast@innsbruck.gv.at geschickt werden.

Das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck finden Sie im Web unter diesem Link.

Wollen Sie von zu Hause oder unterwegs eine Entdeckungsreise durch Innsbruck machen, dann sollten Sie unseren Bilder-Blog Innsbruck erinnert sich besuchen, wo täglich vier neue Beiträge veröffentlicht werden. Es lohnt sich!

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu sechsten und damit letzten Planmissingfolge von Archivwürdig,

00:00:19: dem Podcast des Innsbruckers Stadtarchivs. Zum Abschluss unserer Staffel spreche ich mit

00:00:23: Albrecht Donauer, kurz ALBIE, über das Subkulturarchiv der Stadt Innsbruck. Im

00:00:28: Lauf des Gesprächs gehen wir darauf ein, wie dieses Archivprojekt zustande kam, was überhaupt

00:00:33: alles zur Subkultur zählt, wie und was das Archiv sammelt und auch wie man sich als Privatperson

00:00:39: beteiligen kann. Das und noch viel mehr erwartet euch in der Folge, die jetzt beginnt.

00:00:44: Albi, danke für deine Zeit, die mir heute schenkt für eine wahrscheinlich letzte Folge in

00:00:52: unserer Staffel, aber vielleicht auch die beste. Was war es? Ich habe dir eingeladen, weil

00:00:58: du gemeinsam mit dem Maurice Kuma, das Subkulturarchiv oder das Archiv des Subkulturs, wie ist

00:01:05: der offizielle Titel? Der Name, der auf dem ersten Konzept gestanden ist, was wir geschrieben haben,

00:01:10: das hat kein Archiv, so wie Archivier ist, als Aufforderung an verschiedenste Leute ihre

00:01:18: Schubladen zu öffnen und alles herauszugrammen, am besten selbst zu archivieren und uns die

00:01:24: Daten zu schicken oder einfach uns die physischen Dinge zu übergeben und wir archivieren sie. Und

00:01:30: aus dem Archiv ist dann irgendwann als Untertitel geworden, das Subkulturarchiv der Stadt Innsbruck,

00:01:36: nachdem wir am Anfang auch beim Land Tirol angefragt haben um Unterstützung und Förderung

00:01:43: und dann erklärt worden ist, dass aufgrund unserer hobby archivalischen Tätigkeit die Datensicherheit

00:01:50: fehlt und sie uns nicht unterstützen können und insofern ist dann eben draus das Subkulturarchiv

00:01:58: der Stadt Innsbruck geworden, wenn natürlich diese Grenzen, es ist schwer zu definieren,

00:02:06: jetzt dann einfach zu sagen, das ist jetzt außerhalb des Stadtgebiet von Innsbruck, das hat mit

00:02:11: Innsbruck nichts mehr zu tun, weil... Das stört sich ja sowieso, oder? Also immer die Beteiligten,

00:02:17: oder was heißt die Beteiligten, das ist ja meistens vernetzt. Natürlich und ich meine jeder ist dann

00:02:24: in Innsbruck zum Studieren oder in Innsbruck für Veranstaltung oder in Innsbruck auf einer

00:02:30: Veranstaltung von jemandem anderen und so weiter, also man kann dann ja jetzt nicht künstlerisch oder

00:02:35: anders aktiven Menschen aus Fölz oder aus Hall sagen, tut mir leid, ja ist leider total unwichtig,

00:02:44: was du machst. Aufgrund der Grenze, die was da drüben übernimmt, drüber ist, kann man die

00:02:48: leider nicht dazu nehmen. Ganz klar. Sorry, aber geht nicht. Na eben, also dieses... In der Zwischenzeit

00:02:55: ist es bei unserem Projekt eigentlich so, dass man... Es existiert jetzt seit fast zehn Jahren, also

00:03:01: 2014 haben wir, also 2013, haben wir uns zusammengetroffen und zusammengefunden und 2014 war dann

00:03:12: eigentlich das erste Mal, dass wir irgendwie öffentlich aufgetreten sind, nicht als Verein,

00:03:20: sondern am Anfang eigentlich als Arbeitsgemeinschaft, weil wir irgendwie auch diesen Titel noch ganz

00:03:25: lustig gefunden haben, weil die Arbeitsgemeinschaft ist ja abgekürzt, Arge, und dann war man die Arge,

00:03:32: Subkultur, was wir eigentlich ganz lustig gefunden haben, so als Auftritt nach außen. Also und in

00:03:41: der Zwischenzeit ist es so, dass man jetzt nach zehn Jahren Subkulturarchiv eigentlich in der

00:03:47: Diskussion sind, ob man nicht den Namen zur Subarchiv ändern sollen, weil einerseits reflektiert

00:03:54: halt der Begriff der Subkultur jetzt nicht den Status quo, manche Sachen beginnen als Subkultur,

00:04:01: werden dann Populärkultur oder auch manche Kunstarten sind einfach nicht mehr Subkultur,

00:04:09: 50 Jahre später. Sie waren es wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt, wo sie begonnen haben, aber jetzt

00:04:15: in der heutigen Zeit ist es es einfach nicht mehr und damit ist unsere Diskussion halt auch, ob

00:04:21: man dieses, dieses Subkultur ist natürlich ein Teil unseres Sammlungsgebiet, aber genauso ist

00:04:28: Jugendkultur, Gegenkultur, Avangardkultur und auf gewisse Weise auch Populärkultur, weil wenn was

00:04:34: als Subkultur anfängt, wie sagen wir jetzt einmal Jazz, Jazz in die 50er, 60er Jahre war was Verruchtes

00:04:42: und Wildes und heutzutage ist es. Ist es massentauglich, immer ist es ja Mainstream. Genau, ist es komplett

00:04:48: massentauglich, ist es einfach eine ganz normale Populärkultur geworden und deswegen gleich wenig

00:04:54: wie davor wenn diese Grenze zwischen Innsbruck und Fels oder die Grenze zwischen Innsbruck und Hall

00:04:59: gleich wenig macht es jetzt viel Sinn zu sagen. Ja Jazz bis 1977 war Subkultur und ab 1978 ist

00:05:11: das Populärkultur das interessiert uns jetzt nicht mehr, sondern das ist ja auch eigentlich

00:05:16: interessant, wenn man sieht wie sich so Sachen die am Anfang in kleinen Szenen begonnen haben,

00:05:24: dann auf einmal zu was komplett normalen, also einfach da entwickeln, weil das ja eigentlich

00:05:32: normal mehr zeigt wie wichtig diese Protagonisten und Protagonistinnen vom Anfang an sind, ohne

00:05:39: die das ganze einfach bei uns gar nie ankommen oder gar nie angefangen hat, weil es gibt sicher

00:05:46: auch genug internationale Kulturphänomene die einfach in die Rolle nie ankommen sind, weil es

00:05:54: einfach niemanden geben hat der das getragen hat, der das verbreitet hat und was für sie was und

00:06:01: auch die Leute gebracht, weil gerade in vor Internetzeiten war der Informationsfluss durch

00:06:10: persönliche Kontakte und persönlichen Austausch und wenn einfach niemanden mitgebracht hat aus der

00:06:21: weiten Welt, dass es jetzt was was ich Popart gibt, dann hat es das einfach auch nicht geben.

00:06:28: Wo wir denn auch nicht? Ja genau, aber vorher hätte man denn wissen sollen, was es alles gibt.

00:06:34: Vor allem wenn man jetzt denken, wenn es jetzt um den 60er/70er geht, die Rolle kulturmäßig,

00:06:38: da ist halt die heilige Kuh nicht das klassische, über Volksmusik und da ist alles andere schon fast,

00:06:46: in dem sind es Sub- oder Nische, da bleibt man schon gar nicht mehr viel über eigentlich.

00:06:51: Nein eben, genau und ich meine es ist ja auch natürlich so, dass in der Zwischenzeit das ganze

00:06:57: Jahr einfach anders gesehen wird, also früher wurde es halt wie soll ich sagen, dass man als

00:07:03: ältere Generation, der jüngeren Generation gewisse Unverständnis gegenüber bringt, das heißt ja so

00:07:09: schön, dass die Jungen irgendwas richtig machen, wenn es die Alten nicht mehr verstehen. Nur in der

00:07:14: Zwischenzeit sind halt die Jungen, die damals was anders gemacht haben, sind halt jetzt die Alten,

00:07:21: wo jetzt halt wieder die Jungen da sind und irgendwas machen, was die Alten nicht verstehen.

00:07:25: Also TikTok Videos oder eben Online-Follower sammeln, das ist was, was jemand der wahrscheinlich in

00:07:35: die 60er Jahre kulturweit gemacht hat. Bei gibt es ja offen und zurück, selbst die TikTok ist bei

00:07:43: mir immer noch nicht, ich weiß nicht um was es geht klarerweise, aber okay, man ist es bei

00:07:47: mir eigentlich auch nicht, aber vielleicht können wir vielleicht noch. Genau, ich finde immer wenn es

00:07:54: irgendwas gibt, man muss ja nicht alles verstehen, also das ist ja, ich finde das ja nur gut, wenn es

00:08:01: Sachen gibt, die nicht verstehen und wo junge Leute irgendwie was sind, eigene Sprache und

00:08:11: eigene Codes und so weiter. Wir waren genauso und wahrscheinlich unsere Eltern gegenüber ihren

00:08:17: Eltern genauso und das ist einfach eine ganz natürliche Sache in der Jungenkultur. Aber auf

00:08:25: jeden Fall ist halt die Wahrnehmung und so weiter und auch die Diskussion und alles drüber. Natürlich

00:08:33: heutzutage viel breiter wie vor 50, 60 Jahren, weil einfach in der Zwischenzeit ja klar ist, dass

00:08:40: auch Jugendkultur und Subkultur gesellschafts verändern ist oder weil jemand sonst wird es

00:08:46: heute immer noch keine Männer mit langen Haaren geben und keine Frauen die Hosen anhaben und

00:08:54: das sie können. Und so weiter. Das sind halt alles, immer das sind sehr, sehr profane Beispiele,

00:09:00: aber wenn es nicht diese erste Generation geben hat, ich sag' sie schneiden sich jetzt die Haare

00:09:05: nicht mehr oder sie ziehen jetzt Hosen an, auch wenn es unweiblich ist, dann wäre das wahrscheinlich

00:09:14: nie normal geworden. Ja, und weil es jetzt eben selber gerade in dieser Doktor, ich mache jetzt

00:09:21: nicht Werbung, aber auch auf Amatsung gesehen habe, es hat da in die 70er-äm schon die Bewegungen

00:09:25: gegeben von Frauen, die behaust du verbrennen und nicht mehr zu drohen. Also es kommt wieder,

00:09:30: aber man sieht das wiederholen, aber das ist teilweise immer noch aktuell,

00:09:35: auch wenn es vor 50 Jahren schon mehr ein Thema war. Genau, also es ist ja auch so, dass jetzt eben

00:09:41: gewisse rekorrierende Phänomene sind zum Teil, weil sie auch vielleicht auch in der Zwischenzeit

00:09:48: auch nicht gelöst, aber sie sind immer noch nicht da abgeschlossen, eine abgeschlossene

00:09:56: Entwicklung oder so. Und man kann das sowieso nie ganz sagen, weil... Wer entscheidet, wann so was

00:10:03: abgeschlossen ist, ist ja das. Genau, genau. Und die man... Ganz genau. Auf jeden Fall bei unserem

00:10:09: Archiv, das ja jetzt seit, glaube ich, 2017 ja auch Teil des Stadtarchivs ist, also vor allem

00:10:19: die haptischen Gegenstände, die wir erhalten, wir sammeln ja vor allem digital und sind ja

00:10:24: prinzipiell ein Digitalarchiv, wo unser Ziel ja prinzipiell, das war einfach alle Sachen,

00:10:31: die bei den Leuten in den Schubladen liegen, das alles zu digitalisieren und einfach öffentlich zu

00:10:38: machen, sodass es einfach eine Sammlung gibt, wo man jederzeit drauf zugreifen kann, wo man

00:10:44: damit arbeiten kann und wo einfach Zeug zusammenkommt, wird das jemand einmal so schön beschrieben.

00:10:51: Was wir dann sammeln, ist, dass Vereinen von Gegenständen, die davor nicht vereint waren,

00:10:56: in dem Fall sammeln wir einfach alles, was in den verschiedensten Schubladen der Innsbrucker und

00:11:04: Innsbruckerinnen und außerhalb... In den Kellern. In den Kellern, in den Dachböden. Sonst am Ende dem

00:11:10: Schimmel oder dann dem Reißwolf. Genau. Oder hat ihn hingegeben und auf gewisse Weise sehe

00:11:18: jedes so, dass es natürlich schon, wenn man sich denkt, so eine Veranstaltung Anfang der 70er

00:11:26: Jahre für ein sehr spezielles Thema, da kann man davon ausgehen, dass halt bei den meisten

00:11:32: Veranstaltungen ein Grüppchen, ein Handvoll Leute dort war. Und ich sage jetzt dann nochmal,

00:11:39: Werbematerial, wie jetzt Flyer oder Plakate, zu einer Veranstaltung zu finden, wo halt vielleicht

00:11:47: 20 Leute vor 50 Jahren waren, ist... Da ist es bescheiden. Der Kreis, wo man da was finden kann,

00:11:58: ist klein und ich sage jetzt einmal, dass man ein Buch oder einen Tonträger aufbewahrt, ist ja

00:12:04: irgendwie verständlich, dass man das nicht entsorgt nach dem ersten Maligen hören oder dem

00:12:10: ersten Maligen lesen. Aber dass man ein Plakat oder... Dass man es überhaupt schon sammelt, das Plakat.

00:12:17: Genau. Weil Veranstaltung vorbei weg damit. Das hat seinen Zweck getan. Oder die Eintrittskarten.

00:12:24: Weil ja, es gibt zwar schon immer so Fables, wo man so Eintrittskarten sammelt, aber immer behalzt

00:12:30: du die für 20, 30 Jahre auf, je ernäht. Genau. Also wenn ich jetzt am Server denke, ich habe schon mal

00:12:34: Zeitlern, auch eben für Urlaub behalte vor allem, die Eintrittskarten zu sammeln, aber irgendwann

00:12:39: habe ich dann auch im Nachhinein gesehen, jetzt auch wieder froh, aber halt wegschmissen. Ja.

00:12:43: Ja. Und ich meine, bei vielen Leuten ist das natürlich auch immer... Es ist natürlich immer

00:12:48: auch Frage des Lagerplatzes und ich meine, ich habe mit einem Musiker beispielsweise mal ein

00:12:55: Interview gemacht, der hat gesagt, er ist in seinem Leben 28 Mal umzogen. Und ich meine, wenn wahrscheinlich

00:13:02: reichen zwar umzügen und die Kiste mit den Flyern und Eintrittskarten landet im Altpapier, weil

00:13:12: ich meine, wenn man immer am gleichen Ort wohnt, vielleicht findest du einen Platz im Keller,

00:13:17: im Dachbond, aber wenn du halt öfter umziehst, irgendwann landet sie... Da braucht es Korn. Wie hast

00:13:23: sie die Marie Kondo? Marie Kondo, ja. Ja, genau. Die braucht es dann nicht einmal bei 28 mal umziehen.

00:13:28: Ich glaube, da geht es automatisch dann. Da kann man dann E-Tipps geben. Ja, wahrscheinlich. Es gibt

00:13:35: ja ein Website zum Subkulturarchiv. Ich werde dir dann eher in die Show noch denke, verlinken.

00:13:40: Stark im Vordergrund sind auf der Website die Orte der Subkultur sozusagen. Kurs zu, vielleicht

00:13:48: nur kurz dort dazu sagen, was dazu sagen, weil das ist etwas, was wir im Stadtarchiv zum Beispiel

00:13:53: ja nicht weniger wichten. Es ist auch nicht richtig weniger wichtig, aber das ist bei uns nicht ganz

00:13:59: so greifbar. Aber ich glaube, beim Subkulturarchiv ist der Ort wirklich notzentral als wie vielleicht

00:14:03: bei uns. Ganz prinzipiell haben wir Orte, Personen und Gruppen und sowas wie Medien,

00:14:11: ganz allgemein. Also Medien mit Magazinen, Zeitschriften und so weiter. Schallplaten.

00:14:16: Schallplaten. Ich sage jetzt einfach einmal, vielleicht könnten wir sagen Veröffentlichungen,

00:14:20: wo irgendjemand oder ein Gruppe sich zusammenschließt und entweder an Tonträger,

00:14:27: geschriebenes, Heft. Flyer im. Genau. Also wo man dann aus der Gruppe in die Öffentlichkeit tritt

00:14:34: oder so, das im Medien. Und natürlich dann eben Personen und Gruppen und eben Orte und bei uns die

00:14:41: Orte waren halt einfach für uns so wichtig, weil die halt für viele Leute bedeutet haben, sie

00:14:49: können sich zum ersten Mal der Öffentlichkeit zeigen. Gleichzeitig sehen sie dort Sachen,

00:14:56: die wieder sie beeinflussen in ihren Arbeiten. Also einfach Orte als Orte des Austauschs,

00:15:05: sowohl mit jetzt anderen Kulturformen, mit anderen interessierten Szene Angehörigen oder was was

00:15:13: ich war, wo man einfach einen intellektuellen Austausch hat. Aber genauso, dass wenn jetzt,

00:15:19: ich sage jetzt einmal unter Anfangszeichen, ein Hobbymaler, wie es wahrscheinlich in der Zeitung

00:15:23: stehen wird, dann zum ersten Mal eine Ausstellung macht, dann ist es für ihn ja auch auf gewisse Weise

00:15:30: das erste Mal setzt er sich eigentlich an einer Kritik oder halt. Er macht sich verwundbar. Er

00:15:37: macht sich verwundbar, aber genauso kriegt er das Lob und genauso bestärkt in das, in dem weiterzumachen.

00:15:46: Und gerade deswegen sind für uns halt diese Orte so wichtig, weil einfach sowohl für die lokale

00:15:54: Szene als auch für internationale Einflüsse, die von außen nach Insprung oder nach Tirol kommen,

00:16:02: wenn es diese Orte nicht geben wird, wird es einfach nicht ankommen. Also sowohl braucht es diese

00:16:09: Orte, dass jetzt die, ich sage jetzt einmal, die Locals irgendwie einen Platz haben, um zu präsentieren,

00:16:16: an was sie eigentlich die ganze Zeit arbeiten, weil wenn es das nicht gibt, dann arbeitet man nur

00:16:22: im stillen Camerlein vor sich hin. In Hinterzimmer oder im Privatzimmer. Genau, und alles läuft nur

00:16:29: privat. Und ich meine, es gibt sicher Leute, die die Kunst nur für sich privat machen, aber die meisten

00:16:38: Leute haben doch ein gewisses Sendungsbewusstsein und wollen ja andere Leute erreichen, egal ob das

00:16:44: jetzt Musiker oder Bands, Schriftsteller, künstlerisch tätige Leute. Also die meisten wollen ja und gerade

00:16:53: in einer Zeit, wo die Gesellschaft vielleicht noch ein bisschen traditioneller und vergrusteter

00:16:58: wann ist ja oft, wie sagt man, das geschaffene Werk irgendwie, eine Antwort auf die Gesellschaft oder so.

00:17:07: Und vor allem, ich glaube, da geht es ja auch nicht immer darum, in dem Sinn berühmt zu werden, sondern

00:17:11: einfach nur aufzuzagen, für andere, es gibt eine Gleichgesinnte, also es gibt einen Ort Safe Space.

00:17:17: Genau, und ich denke mal, in der heutigen, also in Innsbruck hat es nie übermäßig viele Räume

00:17:24: gegeben, einfach aus dem Grund, dass es halt einfach so eng bebaut ist und dass es keine wirklich

00:17:30: alten Industriebetriebe gibt, wo dann jetzt viel Leerstand wäre, wenn das dann zumacht. Also in

00:17:38: Innsbruck, es war immer irgendwie, es hat immer nur ein paar Orte gegeben und deswegen war uns halt

00:17:44: wichtig, so auf die Art, wenn es schon nur einfach ein paar Orte gibt, dann waren diese Orte immer so auf

00:17:52: die Art Mischorte. Es waren nie Orte, wo jetzt nur Musik ist. Also wenn man zum Beispiel denkt an den

00:17:59: Chessalon in der Schneeburggasse, was halt eigentlich in den 60er Jahren dann dort als Chessclub

00:18:09: Innsbruck so halt begründet worden ist, das heißt zwar Chessclub, aber da waren genauso Lesungen

00:18:17: aus Büchern, da hat es einen Galeriebereich gegeben, wo lokale Künstler und Künstlerinnen

00:18:22: ausstellen haben können und das war prinzipiell an fast allen Orten so und ist es teilweise bis

00:18:29: heute noch so. Also im Treibhaus gibt es Theater, gibt es Kaveré, gibt es Konzerte, gibt es ab und zu

00:18:35: Lesungen und so weiter und früher war das noch einmal viel normaler, dass sich wenn es, sage ich mal,

00:18:43: Hausnummer in der ganzen Stadt gleichzeitig drei bis vier Veranstaltungsorte gibt, natürlich sind

00:18:51: es dann auch Treffpunkte, wo sich einfach kulturinteressierte Leute aus verschiedensten

00:18:57: Richtungen treffen und sich austauschen. Jetzt war da zum Beispiel die Bäckerei auch so.

00:19:02: Jetzt ist die Bäckerei ein perfektes Beispiel. Früher war es zum Beispiel eben der Sotopia als

00:19:08: Beispiel, da waren auch alle Kulturrichtungen dort vertreten, im Bierständel, genauso Lesungen,

00:19:14: Konzerte, Workshops, was auch immer, oder? Und deswegen waren uns in dieser Orte so wichtig,

00:19:21: weil gerade in einer kleineren Stadt, wie sie in Innsbruck ist, diese Orte halt einfach so Schnittpunkte.

00:19:28: Und wahrscheinlich auch größere Bedeutung haben, oder?

00:19:31: Ja.

00:19:31: Wir nehmen jetzt, weil es ja nicht so weit weg ist, München, Wien, immer, da ist ja ein

00:19:35: einiges größter und da wird es ja einander ein wenig ein breiter Respekt umgehen.

00:19:38: Genau so, aber eben in einer Stadt wie Innsbruck, wo es nie übermäßig viele Räume gegeben hat,

00:19:44: waren die Räume halt einfach immer wichtige Orte des Austauschs, wo halt auch eben, wie soll

00:19:51: ich sagen, die weite Welt herkommen ist, wo sich aber die Locals untereinander aus verschiedensten

00:19:56: Richtungen getroffen und ausgetauscht haben. Und deswegen waren für uns diese, ich sage jetzt

00:20:05: einmal, Orte der Öffentlichkeit, wo man halt aus dem stillen Camerlein in die Öffentlichkeit tritt,

00:20:12: eben sehr, zentraler Punkt oder so. Und ja, in der Zwischenzeit haben wir doch von sehr vielen

00:20:20: dieser Orte sehr viele Veranstaltungsprogramme digitalisiert und aufbereitet, so dass man

00:20:30: fast schon einen kompletten Veranstaltungskalender über den Zeitraum der frühen 60er bis ein

00:20:38: bisschen nach 2000 eigentlich schon erstellen könnte. Also das früher oder später wird es

00:20:44: kommen, aber eben, also ich sage jetzt einmal, die Programme sind von sehr vielen Orten schon

00:20:52: ganz gut dokumentiert. Also das kann man auch auf unserer Webseite sich anschauen, was ist dort

00:20:58: gelaufen an was für ein Tag. Also das. Ich glaube, dann ist es ziemlich cool, wenn sich jetzt jemand,

00:21:04: was das hört, denkt, ich bin doch in die 70er da auf einer Party gehen, aber ich komme nicht mehr

00:21:09: erinnern, was da gespürt hat. Jetzt kommt man wieder nachschauen. Jetzt kommt man wieder nachschauen,

00:21:14: man muss es ganz grob ein... Ein Demenken. Ein Demenken. Also, na, aber unser Ziel ist ja auf

00:21:23: das längerfristige schon, all diese Daten, die wir gesammelt haben und das sind jetzt wahrscheinlich an

00:21:30: die 30 bis 40.000 in der Zwischenzeit, wo halt Flyer Fotos, Plakate, Magazine, Donnträger,

00:21:38: digitale Sachen, Seitungsausschnitte, was weiß ich was, dass das prinzipiell alles miteinander,

00:21:46: wie sagt man, verknüpft wird. Und zusammengefügt wird. Und zusammengefügt wird, so dass man dann

00:21:52: alles zusammen platz hat und ideal feuern. Und das durchsuchen kann und alles daher kommt und

00:22:00: im nächsten Jahr haben wir unser 10-Jahres-Jubiläum. Vielleicht ist bis dahin unsere Datenbank fertig

00:22:06: und es gibt dann auch schon Ideen für eine grafische Umsetzung, wo man dann auf einer Webseite sich in

00:22:15: irgendeiner Timeline durch die Stadtgeschichte klicken kann und einfach schauen kann, was ist zu

00:22:21: welcher Zeit, aus welchem Genre, wo passiert. Was ist so, ob wir die Punkte auf der Stadt kaufen,

00:22:28: wo dann was da ist? Genau, prinzipiell schwebt es uns so vor, nur ist dafür eben essentiell,

00:22:35: dass wir eine Datenbank haben, die die Sachen dann auch miteinander verknüpfen kann.

00:22:41: Das ist jetzt nicht so, dass wir diese ganzen 40.000 Sachen natürlich da vor Ort lagern haben.

00:22:48: Aber alles, was haptisch da ist ...

00:22:54: Ja, weil haptisch vor allem waren, sind glaube ich ja doch eben die Zeitungsausschnitte.

00:22:59: Die Zeitungsausschnitte sind ja prinzipiell im TT.

00:23:01: Ja, ja, ja.

00:23:02: Die sind ja da.

00:23:04: Ja, quasi da.

00:23:05: Aber natürlich die Scheublatten, also es gibt ja einen Felsstraßen ja an einen Subkulturraum.

00:23:10: Das ist der Raum mit der Sammlung Subkultur.

00:23:13: Es ist gefüllt mit Aktenordnern, voll mit Programmenflyern und so weiter.

00:23:19: Es gibt zwar Planschränke, voll mit Plakaten.

00:23:23: Es gibt die Scheublatten.

00:23:25: Es gibt die Donträger, also Scheublatten, CDs, Kassetten, die eigentlich auch schon alle digitalisiert sind.

00:23:31: Wir haben in der Zwischenzeit auch ein paar Archive übernommen, wie beispielsweise das Archiv von der TKI.

00:23:38: Das ist der Dachverband der freien Kulturinitiativen.

00:23:41: Wir haben einen Teil des Archivs vom ZX übernommen.

00:23:45: Also es gibt verschiedenste so Initiativen, die eigentlich auch ganz dankbar sind,

00:23:50: wenn wir uns, wie sagt man, ihrer Vergangenheit annehmen.

00:23:55: Weil es ist ja aufwand, sich darum zu kümmern.

00:23:58: Die meisten Initiativen haben eben mit ihrem Tagesgeschäft mehr wie genug zu tun,

00:24:02: das am Laufen zu halten und das zu finanzieren und Angebot zu machen,

00:24:08: egal ob jetzt Jugendliche oder Konzertprogrammen oder was was ich weiß.

00:24:12: Aber die meisten haben eigentlich keine Kapazitäten wirklich,

00:24:17: gerade wenn die Initiativen schon länger bestehen, das eigentlich aufzuarbeiten.

00:24:22: Und da sind wir dankbarere Ansprechpartner.

00:24:26: Da sind wir dankbarere Ansprechpartner, genau.

00:24:29: Und natürlich, wenn man ein Archiv von einer Initiative übernimmt,

00:24:33: da kommen natürlich noch einmal mehr Unterlagen, die in die Tiefe gehen,

00:24:38: wie wenn man jetzt nur von Besuchern dieser Initiative die Unterlagen erhält.

00:24:43: Weil natürlich da halten wir dann interne Protokolle und...

00:24:48: Man weiß ja nicht, wie ich mich mit welchen Problemen,

00:24:50: das man besitzt gegenüber der Verwaltung oder sonst wem,

00:24:54: oder die anderen, was da ja auch von zu kommen,

00:24:57: sondern man sieht, dass man eine Veranstaltung hat.

00:24:59: Aber es gibt es immer aus allen Richtungen.

00:25:01: Jetzt als Beispiel im Treibhaus gibt es eigentlich k-haptisches Archiv mehr.

00:25:06: Da ist es in der Zwischenzeit fast so, dass wir in der Zwischenzeit viel mehr gesammelt haben,

00:25:13: wie sie eigentlich noch überhaben aus ihrer eigenen Geschichte

00:25:17: und da geht es dann halt wieder fast in die andere Richtung.

00:25:20: Also dass das, was wir zusammengetragen haben,

00:25:23: für die eigentlichen Urheber dessen dann wieder interessant wird.

00:25:29: Also es ist sozusagen der Austausch, es ist nicht so, dass ihr dann,

00:25:33: was wenn man sagt, nie wieder was hergibt,

00:25:35: aber dass ihr trotzdem einen enge Kontakt bleibt,

00:25:37: auch wenn sie das jetzt übernommen habt.

00:25:39: Genau, natürlich.

00:25:41: Und ganz prinzipiell ist es ja so, dass jetzt wir das ja dann nicht verstecken,

00:25:46: sondern der Plan ist ja, das zugänglich zu machen.

00:25:51: Also dass wir da wirklich, und wir bekommen immer wieder Anfragen,

00:25:55: gerade von Leuten, die auf der Uni über irgendwas schreiben

00:25:58: oder die Journalistischarbeiten.

00:26:02: Und die sind halt total dankbar, weil sie halt meinen,

00:26:05: es ist die einzigen Sachen, die sie halt dazu irgendwo gefunden haben,

00:26:10: waren dann auf unserer Seite oder so.

00:26:14: Zugänglichkeit, weißt du, du hast es gar noch gesprochen.

00:26:17: Das ist grundsätzlich für jeden zugänglich oder Auskunft

00:26:22: und Kosten-Fragezeichen.

00:26:25: Und dann bist du wahrscheinlich bei Mail oder?

00:26:28: Na, Kosten, prinzipiell gratis.

00:26:31: Aber wie soll ich sagen, also Anfrage, ja, bei Mail.

00:26:35: Also als erstes würde ich mal empfehlen, Google-Anfrage

00:26:40: mit unserer Webseite, weil vielleicht kommt da eh schon die Antwort.

00:26:46: Und dann würde ich mal sagen, wenn man jetzt da auf der Webseite

00:26:50: gar nichts dazu findet, ist es vielleicht unwahrscheinlich,

00:26:55: dass man dann, also es gibt schon mehr Daten natürlich,

00:26:58: wie auf der Webseite Präsenz sind.

00:27:02: Auf dann hoffentlich dieser neuen Webseite,

00:27:06: die mit der Datenbank verknüpft ist,

00:27:08: werden dann wirklich alle Sachen dargestellt, die man haben.

00:27:13: Aber für den Moment ist, glaube ich, einfach das, was man auf der Webseite sieht,

00:27:17: prinzipiell das, womit man in der Öffentlichkeit arbeiten kann.

00:27:21: Das ist auch schon viel.

00:27:22: Und wenn man dann eine ganz genaue Anfrage hat,

00:27:26: dann ist es wahrscheinlich am einfachsten, uns zu schreiben

00:27:29: und sich einfach mit uns einmal auf ein Café zu treffen

00:27:33: und dann schaut man weiter.

00:27:35: Beziehungsweise man kann ja auch schon mal beim Stadtarchiv mal anfangen,

00:27:38: weil wir hat überschneiden uns zu einem gewissen Teil,

00:27:41: haben wir ja Sachen, was eigentlich ein Zugkulturarchiv auch fallen würde.

00:27:46: Also vor allem jetzt in der Stadtgebiete ist es, ist ich klar.

00:27:50: Ich hätte nur, weil ich müsste jetzt nur eckern,

00:27:52: sollte man nur auf die Ausstellung und die, was war.

00:27:54: Ah ja.

00:27:55: Wenn man eigentlich das hat.

00:27:56: Ja, genau, vielleicht könnte man noch ganz am Anfang,

00:27:58: weil du, ich mein, ich weiß, dass wir da jetzt am anderen Punkt sind,

00:28:02: gerade von unserem Gespräch, aber am Anfang,

00:28:05: weil du gesagt hast, ich mach das Archiv mit dem Maurice,

00:28:09: wir sind, es gibt auch noch einen Dritten.

00:28:11: Also beim Subkulturarchiv sind wir, sagen wir mal,

00:28:14: ein Kernteam von drei, der Maurice und der Sheps.

00:28:19: Der Sheps ist der, der unsere Website gebastelt hat,

00:28:21: und der sich vor allem mit Magazinen und Zeitschriften beschäftigt

00:28:26: und so ein bisschen unsere Scan-Maschine im Hintergrund ist.

00:28:31: Der Maurice beschäftigt sich vor allem mit den Bereichen

00:28:35: Jugendkultur, Jugendzentrumsgeschichte, Jugendarbeit,

00:28:39: aber auch mehr, ich würde jetzt mal sagen,

00:28:42: mehr ins Soziopolitische hinein,

00:28:44: und ich komme eigentlich mehr aus der Musik

00:28:48: und haben mich damit halt mehr um die lokale Musikgeschichte kümmert.

00:28:53: Also das war so das Trio, mit dem wir angefangen haben,

00:28:56: aber wir haben natürlich aus allen Bereichen Leute,

00:29:00: die jetzt beispielsweise für unsere Website,

00:29:03: die uns halt einfach einmal so an kurz über Blickstext,

00:29:07: über Literatur, über Theater, über Jazz, in die Rolle,

00:29:14: und so weit einfach Leute, die zu diesen Bereichen in der Vergangenheit

00:29:19: schon geforst haben, die unser Projekt super finden,

00:29:22: und die uns dann prinzipiell mit, ab und zu mit Texten oder mit Daten

00:29:27: oder mit anderen Sachen unterstützen.

00:29:30: Ganz prinzipiell, nachdem ich ja schon erwähnt habe,

00:29:34: wir waren am Anfang eigentlich die Arbeitsgemeinschaft,

00:29:37: Subkultur, also die Argesubkultur, wollten wir das eigentlich

00:29:42: auch so gestalten, dass es eigentlich eine relativ offene,

00:29:46: lose Struktur ist, dass einfach prinzipiell jeder und jede,

00:29:50: die sich berufen fühlt, jetzt zu irgendeinem Thema,

00:29:54: egal ob das jetzt, was weiß ich, im öffentlichen Raum

00:29:59: oder über Theater oder egal was, also wir sind prinzipiell

00:30:05: eine offene Gruppe, wo wenn jemand,

00:30:09: ein Thema hat, das er gerne bearbeiten wird,

00:30:12: es ist so, immer jetzt beispielsweise über Theater,

00:30:15: ich komme nicht aus dem Theaterbereich, und ich bin mir sicher,

00:30:18: wenn jemand aus dem Theaterbereich kommt, da viele Leute

00:30:22: kennt in diesem Netzwerk und sagt, er oder sie würde jetzt gern

00:30:26: das bearbeiten, wir stehen mit offenen Armen da und sagen,

00:30:30: bitte nur so, also wir sammeln das natürlich mit,

00:30:34: wenn irgendwo irgendwas daherkommt, aber um das jetzt

00:30:39: natürlich schwerpunktsmäßig zu bearbeiten,

00:30:42: wäre es natürlich immer super, wenn man irgendwelche Experten

00:30:46: oder Expertinnen aus den verschiedenen Bereichen hat,

00:30:49: die sich dann halt dem annehmen, aber das...

00:30:52: Man kann es nicht erzwingen.

00:30:54: Und wenn es passiert, ist es super, und wenn es nicht passiert,

00:30:57: dann sammeln wir das halt einfach nur so nebenbei mit.

00:31:00: Und vielleicht kommt irgendwann jemand,

00:31:03: der sich dann berufen fühlt, oder das halt einfach gern

00:31:07: aufarbeiten wird, oder was auch immer, oder?

00:31:10: So lange sammeln wir einfach alles mit und...

00:31:14: Eben weil alles sammeln geht uns ja gleich, geht sowieso nicht, ah.

00:31:18: Genau, ich sag alles sammeln, geht schon, aber alles bearbeiten geht nicht.

00:31:22: Das ist wieder...

00:31:24: Also das ist, also so mal einfach, ich denke einfach mal alles,

00:31:27: was daherkommt zu digitalisieren, das ist glaube ich schon möglich,

00:31:32: aber das dann alles zu bearbeiten und so weiter,

00:31:37: da muss man dann halt irgendwo den Fokus hinsetzen und ja...

00:31:43: Durch unsere Kooperation, also unsere, so im dem Fall jetzt,

00:31:47: Startarchiv und Zubkultarchiv, ist es ja auch zu einer Ausstellung gekommen,

00:31:51: die war jetzt vor...

00:31:53: 2017 war es...

00:31:55: Ist das schon so lange her wieder?

00:31:57: 2017 war eben die Ausstellung, wir hier...

00:31:59: Die ist sehr gut angemündigt, muss man sagen,

00:32:01: das ist glaube ich auch nicht für die Bestbesuchtesten,

00:32:03: glaube ich, ich sage nichts falsch zu aber...

00:32:05: Nein, ich glaube, so wie mir das erzählt worden ist,

00:32:08: war das auch nicht der absolut Bestbesuch,

00:32:10: das die Ausstellungen...

00:32:12: Wir haben dann ja gemeinsam ja sogar diesen Tiroler Museumspreis

00:32:15: für diese Ausstellung bekommen.

00:32:17: Und ich glaube, das war...

00:32:19: Ich mein, das war damals eher da, wie soll ich sagen,

00:32:22: das war nach 3, 4 Jahren von unserer Sammlungstätigkeit

00:32:27: und das war eigentlich auf gewisse Weise der Startschuss

00:32:33: von der engeren Zusammenarbeit vom Startarchiv

00:32:37: mit dem Zubkultarchiv, weil eigentlich wir da ja halt

00:32:41: einfach die ersten 2, 3 Jahre wirklich gesammelt haben

00:32:45: und digitalisiert haben und dann uns mit dem Lukas Morscher

00:32:49: getroffen haben und der halt total begeistert war,

00:32:53: welche Art von Daten wir da eigentlich zusammengetragen haben.

00:32:57: Ja, weil bei uns auch der Fokus einfach viel mehr auf das...

00:33:00: Also wir sammeln ja auch nicht nur das Verwaltungsschriftgüt,

00:33:03: sondern wir haben ja wirklich breiten Sammelauftrag

00:33:06: oder halt den Sammlwunsch, das Allgemeinleben,

00:33:09: das kulturelle natürlich einfach zu fassen, so geht es.

00:33:12: Nein, eben, und der Lukas hat damals einen sehr schönen Satz gesagt

00:33:16: und das war, man muss die Subkultur sammeln,

00:33:19: weil die Hochkultur sammelt sich eh selber

00:33:22: und er muss alles sammeln, was sein Vorgänger verdammt hat.

00:33:25: Das stimmt auch.

00:33:27: Weil der von...

00:33:28: Alte Schule.

00:33:29: Ja, Alte Schule und die Alltagskultur,

00:33:32: für ihn halt keine Kultur war.

00:33:34: Das gibt es ja in der Geschichtswissenschaft.

00:33:37: Es gibt lange Zeit die Geschichte von oben

00:33:39: und die Geschichte von unten und die Geschichte,

00:33:41: und dann von oben und dritten.

00:33:43: Und diese, ich glaube, das ist auch dieser geänderte Kulturbegriff,

00:33:49: der einfach heutzutage ein kompletter anderer ist,

00:33:53: wie in die 70er, 80er Jahre.

00:33:55: Und damit versteht man eh, dass man das nachsammeln muss.

00:33:59: Aber auf eine gewisse Weise muss man auch schauen,

00:34:02: dass haben nicht das Gleiche wieder passiert,

00:34:04: weil genau jetzt ist es halt mit den ganzen Sachen,

00:34:07: die nur im Internet sind.

00:34:08: Also wie sammelt man die Gegenwart,

00:34:10: ist auch meiner Meinung nach eine spannende Frage,

00:34:13: damit nicht in 20, 30 Jahren man dann wieder da steht

00:34:17: und sich fragt, was war eigentlich 2020?

00:34:20: Niemand hat irgendwelche Facebook-Events gespeichert,

00:34:24: niemand hat irgendwelche Webseiten gespiegelt.

00:34:28: In 30 Jahren steht man dann da und hat...

00:34:31: ...nix leere von jetzt, obwohl...

00:34:34: Weil ich hatte 20, 20 Jahre nicht ganz uninteressant war.

00:34:37: Gerade 2020 war kein uninteressantes Jahr für...

00:34:42: ...einem für alles.

00:34:44: Also es ist ja, glaube ich, so ein allgemeines Ding,

00:34:47: dass man oft archivarisch immer ein bisschen nachher dran ist.

00:34:53: Auf jeden Fall.

00:34:54: Man ist halt nicht im gleichen Moment.

00:34:57: Man ist nicht mit dem Finger...

00:34:59: ...ist doch schon irgendwo, weil man lebt ja doch in der Jetzzeit,

00:35:02: aber die Sammelding, das kommt doch zwar zusammen,

00:35:05: aber man bearbeitet dann die Sachen, was wir jetzt...

00:35:08: ...wir haben ja auch Corona-Sammelding.

00:35:10: Die bearbeiten wir nicht sofort.

00:35:12: Zuerst müssen wir mal zusammen, und dann wird das erst in den nächsten...

00:35:14: ...Schritt ja dann auch mal bearbeitet.

00:35:16: Das geht nicht immer sofort, sobald das reinkommt.

00:35:19: Das wird sogar etwas liegen.

00:35:21: Ja, ja.

00:35:22: Jetzt gehen wir noch mal zurück zur Ausstellung.

00:35:25: Also die Ausstellung, die wir da 2017 im Stadtarchiv gemacht haben,

00:35:29: die hat auch ja verschiedene Aspekte des kulturellen Lebens,

00:35:34: beinhaltet.

00:35:36: Also da waren ja Magazine ausgestellt.

00:35:39: Es hat ein interaktiver Stadtplan gegeben, wo man so gesehen hat,

00:35:44: wo welche Orte waren, in etwa waren.

00:35:47: Es waren Flugblätter, die auf verschiedensten Demos und Veranstaltungen

00:35:52: in die 70er-Jahre verteilt wurden.

00:35:55: Und dann hat es eine lange Wand geben mit Audio- und Videobespielen

00:36:00: und verschiedenste Plakate, viele Sittdruckplakate,

00:36:06: aber dann eben auch aus der neueren Zeit zu den verschiedensten Konzert-

00:36:11: und Veranstaltungsorten oder so.

00:36:14: Und ja, das war eine relativ runde Sache.

00:36:20: Aufgrund dessen dann das Interesse und die Resonanz

00:36:25: hat uns dann natürlich auch noch einmal sehr bestärkt darin,

00:36:29: da halt natürlich weiter zu machen.

00:36:32: Du kennst dir die Erinnerung, dass die Ausstellung dann irgendwie

00:36:35: mehr Zulauf mit Personen kennen, die sagen, hey, ich habe da auch noch was daheim.

00:36:40: Ja, es hat schon ein paar Sachen gebracht.

00:36:42: Wir haben da ja dann auch in der Ausstellung, ich glaube,

00:36:46: einmal in der Woche, am Freitag, Nachmittag war prinzipiell immer jemand von uns dort,

00:36:51: so als Bürozeitenmäßig, als Ansprechpartner.

00:36:56: Und da sind natürlich dann schon immer wieder Leute, daher kommen einerseits

00:36:59: halt für irgendwelche Informationen zu irgendwelchen Ausstellungspunkten.

00:37:06: Aber es sind auch Leute kommen, die uns halt Fotos gebracht haben.

00:37:10: Ich glaube, es ist jetzt ganz große Sache, da herkommen,

00:37:15: aber es sind vereinzelt so kleine Sammlungen kommen.

00:37:18: Und was natürlich es schon gebracht hat, war, dass viele Leute,

00:37:23: die jetzt, sage ich mal, größere Sammlungen gehabt haben,

00:37:27: mit dieser Ausstellung halt bestärkt worden sind, darin,

00:37:31: dass wir das auf die Art ernst machen.

00:37:34: Und nicht nur der Hobbyraum irgendwas, Nostalgie aus der Jugend oder so.

00:37:41: Sondern also, das hat dann im Nachhinein schon von dem her was gebracht,

00:37:46: dass halt Leute einfach sich gedacht haben, hey, jetzt haben es die Ausstellung,

00:37:50: die hat schon auch noch was daheim.

00:37:52: Und sie haben es uns zwar nicht dort vor Ort vorbeigebracht,

00:37:55: aber dann halt ein halbes Jahr später oder so,

00:37:57: weil sie halt oft braucht man ja ein bisschen Zeit, bis man in Dachboden kommt.

00:38:03: Soll man vielleicht nur über deine Recherche-Dätigkeit,

00:38:07: was du ja zeitweise bei uns im Stadtarchiv macht, in die Zeitungen sprechen?

00:38:11: Genau, also, über die Zeitungsrecherche kann man natürlich auch gerne reden.

00:38:16: Die Zeitungsrecherche war bei mir mein Corona-Programm,

00:38:20: das ich mir gedacht habe, ich liess einfach in einer Zeit,

00:38:25: wo man niemanden persönlich treffen soll, setze ich mir in irgendein Eck

00:38:29: und warte mal die ganzen alten Zeitungen aus,

00:38:31: weil das natürlich ja auch auf gewisse Weise zeigt,

00:38:37: wie die Kunstkultur junge Leute in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden

00:38:44: und wie über sie diskutiert wird und wie über ihre Werke und ihre Werte

00:38:50: und was was ich, was wie das in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird

00:38:54: und in Tirol, wie jeder war, es gibt prinzipiell medial nur auch Öffentlichkeit

00:38:59: und die heißt TT, aber wenn es natürlich noch ein paar andere Zeitungen gegeben hat,

00:39:03: aber deswegen habe ich einfach einmal in der Tiroler Tageszeitung,

00:39:06: die damals noch 91%-Marktanteil gehabt hat,

00:39:11: wie ich irgendwo gelesen habe, wo ich einfach einmal die TT ausgewertet habe,

00:39:17: von 1960 bis 1990 und man muss ja auch sagen,

00:39:22: dass auch in diesen Zeiten in der TT sehr interessante Beilagen teilweise sind.

00:39:28: Also gerade, wenn man sich denkt, diese Horizontzeitung,

00:39:32: die einfach ein Kulturblätter, da die Tiroler Tageszeitung waren

00:39:36: oder in den 80er-Jahren hat es dann immer mit dem Helli-Pop die Szene-Seite gegeben,

00:39:42: wo einfach wirklich unbekannte kleine Bands Woche für Woche präsentiert worden sind,

00:39:49: an einem fixen Tag immer auf einer Seite.

00:39:52: Und ich meine natürlich gibt es dann Artikel über jetzt beispielsweise die großen Konzerte,

00:39:58: die halt im Eis-Stadion waren, von jetzt Dina Turner bis Rolling Stones und so weiter,

00:40:03: so Status quo, alles. Also und allein für das ist natürlich die TT schon eine gute Quelle.

00:40:10: Sie erscheint sechstag die Woche durchgängig bis heute

00:40:16: und es stehen zwar viele Sachen nicht drinnen,

00:40:20: aber es ist dann doch auch immer wieder überraschend ein der Vergangenheit,

00:40:24: was dann doch drinnen steht. Und prinzipiell ist es ja natürlich,

00:40:28: wenn sich dann die Sachen mischen mit, man hat ein Plakat zu einem Konzert,

00:40:34: man hat vielleicht irgendwelche Fotos von dem Konzert

00:40:39: und dann hat man noch einen Artikel, der das Konzert ankündigt

00:40:43: und ein Kritik danach, was das Konzert bespricht,

00:40:47: dann finde ich, hat man diesen einen Abend schon ganz gut archiviert.

00:40:52: Also und man kann sich irgendwie ein Bild machen, was damals passiert ist

00:40:56: und jetzt gerade bei größeren Sachen gibt es das,

00:41:01: aber beispielsweise man findet dann auch irgendwelche Artikel in der Zeitung.

00:41:06: Die sind vier Zeilen lang, von, ich weiß nicht, 1968 oder 1969,

00:41:11: irgend sowas mit die wiener Jungen Schriftstellerin Elfrieda Jellinek,

00:41:16: liest heute Abend da und da und das ist halt einfach drei Zeilen

00:41:21: und man denkt sich, ja genau, also es ist auch interessant,

00:41:24: wenn man dann solche Sachen halt irgendwie findet, die natürlich aus heutiger Sicht,

00:41:30: damals war das eine Randnotiz, aber aus heutiger Sicht war es mal, das ist, ah,

00:41:34: da ist dann doch...

00:41:37: Damals so kulturiert jetzt, also mehr wie mainstream, ne?

00:41:40: Genau. Und einfach um diese Basis recherch, da die Roller Tageszeitung zu machen,

00:41:45: bin ich da eben viel im Stadtarchiv gesessen und habe knapp 10.000 Zeitungen

00:41:50: durchfostet und abfotografiert und gescanned und...

00:41:56: Ausgewertet.

00:41:57: Und ausgewertet, ja.

00:41:59: Nach dem ersten Zeitpunkt relativ weit vorgeschlitten sind,

00:42:01: ich mache immer gern zum Schluss noch eine kleine, so wie ein,

00:42:05: was man nur die Hörerinnen mitgeben.

00:42:07: Den Hörerinnen...

00:42:09: Hörerinnen und Hörern auch natürlich beiden.

00:42:11: Genau, den Hörerinnen und Hörern mitgeben,

00:42:15: was kann man ihnen mitgeben, jeder noch so uninteressant ausschauende Flyer...

00:42:22: Ist vielleicht interessant für euch.

00:42:24: Ist vielleicht interessant für uns.

00:42:26: Ganz allgemein, wir freuen uns immer über interessante Geschichten

00:42:30: aus der Vergangenheit, über Artifakte von, wenn es nur Eintrittskarten sind.

00:42:38: Jetzt folgt mir eher nur, weil du, du hast gesagt,

00:42:41: die ganze Geschichte aus der Vergangenheit macht sie so was wie Zeitzeugengespräche

00:42:44: auch oder habt ihr so was in...

00:42:46: Na ja, Zeitzeugengespräche.

00:42:48: Also ganz allgemein, wir haben schon sehr viele Interviews geführt.

00:42:51: Bei uns ist es um die Information, nicht um die Sendbarkeit,

00:42:56: sondern die meisten Gespräche, die wir aufgenommen haben,

00:42:59: sind in irgendwelchen Caféhäusern, wo es immer mega laut klappt,

00:43:02: im Hintergrund und die Cafémaschine zischt und...

00:43:06: Da können wir drehen, Frau, darfst du noch was sagen?

00:43:08: Genau, darfst noch was sein. Aber prinzipiell, wenn es nur um den Informationsgehalt des Gesprächs geht,

00:43:15: also wir haben das ja meistens um einfach nachzuhören für ein Text oder so.

00:43:19: Also wir arbeiten ja prinzipiell nicht audiovisuell,

00:43:22: sondern wir haben ja ein monatlicher Kolumn im 20er.

00:43:26: Also da scheinen halt 10-mal im Jahr Artikel von uns

00:43:29: und auch aufgrund dessen sind auch schon einige Sachen an uns herangetragen worden,

00:43:37: weil der 20er ist dann doch recht verbreitet im Stadtgebiet und auch im Rest von Tirol.

00:43:43: Kannst du noch was sagen? Ist ja ganz Tirol, ja.

00:43:45: Da kriegen wir immer wieder Rückmeldungen wie "Super", "Dess und Dess und Dess"

00:43:50: und eben auch Leute, die sich bei uns melden, dass sie eben noch Material haben.

00:43:57: Also das ist...

00:43:58: Und vor dem her, also wie gesagt, nur mal, wenn was daheim rumschwirrt

00:44:02: und vielleicht doch mal wieder an Dachbohnen oder an Keller gehen,

00:44:05: die alten Koffer durchschauen, die alten Kisten durchschauen,

00:44:08: wenn mysteriöse Flyer dabei sind, so ein Kulturarchiv ist.

00:44:12: Also eben, ganz prinzipiell Flyer, Plakate, Magazine, Zeitschriften, Flugzeiten, Fotos, CDs,

00:44:25: Schallplatten, Musikkassetten, Video, VHS-Kassetten.

00:44:31: Ich glaube nicht, dass es übermäßig viele lokal produzierte VHS-Kassetten gibt,

00:44:36: aber eben auch Videos und ganz prinzipiell bis in die Gegenwart.

00:44:41: Ja, Plakate auch natürlich an alle Leute, wenn sie ihre Handyfotos speichern beispielsweise,

00:44:49: wenn ganz klar kulturelle Events dabei sind, ja, wir sammeln auch digital

00:44:55: und sind prinzipiell an allem interessiert und wenn es gute Geschichten sind, dann umso mehr.

00:45:04: Vielen Dank.

00:45:07: [Musik]

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