Die Leiden der jungen Archivar*in

Shownotes

In dieser Folge spreche ich ein weiteres Mal mit Lukas Morscher, dem Leiter des Referats Stadtarchiv/Stadtmuseum. Nachdem wir in der vorigen Folge über das Stadtarchiv selbst gesprochen haben, sprechen wir nun über alltägliche Aufgaben einer Archivar*in. Dazu zählen unter anderem die Bearbeitung von Anfragen, die Erschließung von Archivgut oder auch das Verfassen von Beiträgen. Lukas gibt uns zusätzlich Einblicke in seine zahlreichen Tätigkeiten und beschreibt, wie seine Anfänge im Archiv aussahen und sich das Referat über die Jahre entwickelt hat.

Rückmeldungen, Wünsche oder Anregungen zu den einzelnen Folgen können gerne per E-Mail an podcast@innsbruck.gv.at geschickt werden.

Das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck finden Sie im Web unter diesem Link.

Wollen Sie von zu Hause oder unterwegs eine Entdeckungsreise durch Innsbruck machen, dann sollten Sie unseren Bilder-Blog Innsbruck erinnert sich besuchen, wo täglich vier neue Beiträge veröffentlicht werden. Es lohnt sich!

Transkript anzeigen

00:00:00: [Intro-Musik] Tobias: Hallo und herzlich willkommen zur zweiten Folge von Archivwürdig, dem Podcast des

00:00:18: Innsbrucker Stadtarchivs. In unserer heutigen Folge spreche ich ein weiteres Mal mit Lukas

00:00:22: Morscher, dem Leiter des Referats Stadtarchiv/Stadtmuseum. Nachdem wir in der vorigen Folge über

00:00:27: das Stadtarchiv selbst gesprochen haben, sprechen wir nun über alltägliche Aufgaben

00:00:31: einer Archivarin bzw. eines Archivars. Dazu zählen unter anderem die Bearbeitung von Anfragen,

00:00:36: die Erschließung von Archivgut oder auch das Verfassen von Beiträgen. Lukas gibt uns zusätzlich

00:00:41: Einblicke in seine zahlreichen Tätigkeiten und beschreibt, wie seine Anfänge im Archiv

00:00:46: aussahen und sich das Referat über die Jahre entwickelt hat. Das alles und noch mehr erwartet

00:00:51: euch und damit ab in die Folge. Lukas, danke, dass du dich bereit erklärt hast, eine Folge

00:00:58: mit mir zu machen. Wir haben in einer ersten Folge ja, in weiten Teilen, quasi das Archiv selbst

00:01:06: abgedeckt, was man im Archiv findet, was eh schon ein bisschen vorgegriffen, was so die Arbeiten

00:01:12: sind in einem Archiv oder in unserem Archiv eigentlich. Und vielleicht, dass wir jetzt ein bisschen wirklich

00:01:17: auf so Arbeitsschritte nochmal im Detail eingehen, wobei sich ja unsere zwei Arbeitsalltage eh

00:01:26: wahrscheinlich sehr gut unterscheiden, weil du in der leitenden Funktion natürlich ganz

00:01:31: andere, sagen wir mal, in ganz anderen Arbeitskreisen noch schwebst, als wie der quasi ordinäre

00:01:39: Archivbückling, der ich bin. Lukas: Ja, schweben, schweben, [lachen] schweben. Da kann ich ja so eine

00:01:47: sanft lächeln nicht. Nein, es ist natürlich klar, dass viel Verwaltungsarbeit ist. Tobias: Ich

00:01:53: glaube, das können wir gleich schon vorn weg... Also ich glaube, interne Anfragen ist, denke

00:01:57: ich, doch das schon ziemlich von dem, was wir tagtäglich bearbeiten, doch würde ich

00:02:03: sagen, das häufigste. Das meiste ist glaube ich schwierig zum sagen, aber immer... Lukas: Also

00:02:10: ich glaube, dass die magistratsinternen Anfragen zahlenmäßig relativ viele sind, also vor allem

00:02:16: Bereich Bau, Bereich Soziales, Tobias: Liegenschaften Lukas: Liegenschaften und so weiter, da kommt doch einiges zusammen.

00:02:24: Aber meistens sind das, der, der es kann, kann die Akten ausheben und das ist ein relativ

00:02:31: linearer Prozess, was jetzt vielleicht bei den Jugendamtsakten eher zu einer Wissenschaft

00:02:38: geworden ist. Aber ansonsten ist es relativ gerade. Anfragen, ich weiß nicht über einen

00:02:45: Künstler, der im 17. Jahrhundert in Innsbruck gewesen ist, das sind zahlenmäßig

00:02:51: nicht so viele, aber dafür ist es natürlich die Dauer, die man braucht für die Beantwortung

00:02:55: wesentlich höher. Es... Ich glaube, es teilt sich auf, was es ja auch ganz angenehm

00:03:01: macht. Das Beantworten von Anfragen ist ein Teil, aber natürlich auch neu eintreffendes

00:03:09: Material zu sichten oder Angebote zu schauen. Also ein Teil des Reizes, dieses Berufs, ist

00:03:17: ja auch der unendliche Facettenreichtum, ob es jetzt irgendein Hinweis ist, dass in

00:03:25: irgendeiner Auktion was interessantes ist, selber komme ich gar nicht dazu. Also im Dienst

00:03:30: sowieso nicht, eh Auktionskataloge anzuschauen. Tobias: Die wir ja auch regelmäßig zugeschickt bekommen [unverständlich]

00:03:36: Lukas: Ja ja. Aber Gott sei Dank haben wir ja auch Sympathisanten, die einfach sagen,

00:03:41: hast du schon das gesehen, hast du schon jenes gesehen, das hilft auch. Aber auch wenn jemand

00:03:47: entweder was, eine Fotosammlung vorbeibringt vom Opa, der verstorben ist oder auch einmal was verkaufen

00:03:55: will, diese Sachen zu sichten, sind sehr reizvoll, ist aber natürlich auch sehr verantwortungsvoll.

00:04:02: Man gibt das Geld des Steuerzahlers aus, will aber auf den anderen Seiten den, der da vielleicht

00:04:09: nichtswissend kommt, auch nicht schlecht behandeln. Das ist dann immer eine Abwägung, aber meistens

00:04:16: kommt man dann auch... Tobias: Auf einen grünen Zweig. Lukas: Auf einen grünen Zweig, ja. Also wenn jemand schon mit falschen Vorstellungen

00:04:25: kommt und dann muss ich er es halt wieder mitnehmen, das kommt ganz selten aber doch auch vor.

00:04:31: Aber dieser Teil ist sicher was, was auch viel Erfahrung braucht. Ich hab ja... Während dem Studium habe ich

00:04:39: zehn Jahre im Handelgearbeit, im Kunst- und Antiquitäten- und Antiquariatshandel gearbeitet.

00:04:45: Ich kenne da alle Facetten von Menschen, die Sachen verkaufen wollen. Und ja, da muss man

00:04:52: halt einfach fair dem Menschen gegenüber sein, vor allem auch dem Steuerzahler gegenüber.

00:04:57: Tobias: Dann würde ich sagen, nehmen wir mal jetzt quasi gleich den Fall her, jetzt übernehmen

00:05:03: wir, lassen wir es ein Fotoalbum sein, übernehmen wir oder kaufen wir, je nachdem, ein Fotoalbum

00:05:10: von einer Privatperson, einem Auktionshaus ist ja jetzt in dem Fall nicht extra tragisch,

00:05:15: sondern man schon dann im weiteren Teil. Wir haben das jetzt da, das heißt, wir gehen

00:05:24: jetzt in die Bearbeitung. Das heißt... wir, natürlich ist ja immer das große Thema Provenienz [lat. Herkunft]. Es ist immer

00:05:31: abzuklären, das ist natürlich in Zeiten von man hört es natürlich immer in den Medien bei den großen

00:05:35: Sachen mit Malereien aus den Nazi... ehm gestohlene Sachen. Das ist jetzt bei uns eher weniger

00:05:41: der Fall, oder wie ist das... Ist dir ein Fall bekannt? Nein? Lukas: Mir ist keiner bewusst jetzt. Tobias: Das heißt,

00:05:47: wir haben jetzt das Fotoalbum da und wir gehen jetzt in die Arbeit, werden es wahrscheinlich

00:05:52: entweder gleich in einem ersten Schritt versuchen zu digitalisieren, wenn es möglich ist. Lukas: Ich

00:05:56: würde einen Schritt vorher anfangen. Also wir haben es übernommen, weil es einen Innsbruck-

00:06:01: Bezug hat. Tobias: Das stimmt. Lukas: Das ist, ich sage mal, der erste Schritt. Entweder die Menschen

00:06:06: sind in Innsbruck, aus Innsbruck bedeutende oder weniger bedeutende oder die Motive sind,

00:06:13: in irgendeiner Verbindung mit Innsbruck, kann auch sein, zum Beispiel mit der Universität oder so was

00:06:18: sind. Das ist einmal der eine Teil der Geschichte. Der andere Teil der Geschichte ist je... so kleine

00:06:25: ein Fotoalbum, wo es um geringe Stückzahlen geht, werden wir wahrscheinlich selber digitalisieren.

00:06:31: Größere Sammlungen werden bei vertrauenswürdigen Digitalisierungspartnern auswärts digitalisiert.

00:06:39: Tobias: Wobei das, wie gesagt, nicht immer, also das kann ja im Gleichschritt gehen, dann die Digitalisierung

00:06:45: geht ja manchmal entweder im Voraus dann schon oder erst im Nachhinein es kommt ja auch darauf an,

00:06:49: wo, wie das kommt. Lukas: Das kommt darauf an. Aber man strebt an, irgendwann ein Digitalisat vorliegen

00:06:54: zu haben, die dann je nach Zahl automatisiert oder nicht ins System eingespielt werden. Aber

00:07:00: besprochen, beschrieben und recherchiert werden müssen. Also wenn sie jetzt, keine Ahnung,

00:07:09: Viktor Franz Hess ist, dann muss man da auch die Lebensdaten raussuchen oder solche Dinge.

00:07:14: Und da ist halt dann auch immer die Frage, wie sehr geht man bei einer Beschreibung ins Detail.

00:07:20: Wie viel Recherche-Aufwand treibt man oder wie viel schreibt man, dass das Objekt auffindbar ist,

00:07:29: wenn jemand zu Viktor Franz Hess recherchiert. Das ist eine schwierige Gradwanderung, wenn man sich

00:07:37: ein Foto vorstellt beispielsweise vom Landhausplatz. Da habe ich, wenn ich jetzt vom Casino weg oder

00:07:48: vom Hochhaus weg auf dem Landhausplatz schaue, habe ich das Landhaus drauf, die TIWAG drauf,

00:07:55: oder zahlreiche Gebäude drauf. Tobias [murmelnd]: Vielleicht noch Stiegeln nebenbei. Lukas: Bitte? Tobias: Vielleicht noch die Stiegeln nebenbei. Lukas: Zum Beispiel, die Denkmäler

00:08:03: drauf, das Freiheitsdenkmal drauf, die Straßen, also die Willhelm-Greil-Straße und Salurnerstraße

00:08:10: Tobias: Vielleicht noch ein paar historische Autos. Lukas: Dann kommen die historischen Autos, historische Kleider,

00:08:16: Kleidungen, Werbungen auf Hausfassaden oder Ähnliches, vielleicht noch eine Litfaßsäule mit Plakaten.

00:08:23: Tobias: Vielleicht ist es gerade irgendeine Feierlichkeit, deswegen die Musik, die Schützen, die Landjugenden,

00:08:29: wie sie alle heißen. Lukas: Und dann ist noch die Frage, von wo im Hochhaus ist die Aufnahme

00:08:35: fotografiert worden, vom Hochhaus-Café, und so weiter. Und dann hat man noch im Hintergrund die Nordkette

00:08:43: mit allen möglichen und unmöglichen Möglichkeiten, die man da noch sieht. Und jetzt haben wir noch

00:08:53: keine Besonderheiten. Das heißt, ein relativ banales Foto von mir aus 1955, böte, so viele

00:09:01: Ansatzpunkte, die beschreibungswürdig sein können, dass... man kann da auch wahrscheinlich

00:09:10: Tage recherchieren, um alles zu beschreiben oder eben nicht. Und diese Abwägung zu treffen,

00:09:17: wie weit geht man und wie weit nicht, ist sicher viel mit Erfahrung und auch von der

00:09:24: einzelnen Persönlichkeit. Da eine ist, will eher Masse weiterbringen, da andere lieber

00:09:29: in die Tiefe gehen. Aber das zeigt, dass selbst ein banales Foto schon auch sehr, sehr viel

00:09:36: Arbeit machen kann. Und ja, das muss man halt schauen, dass man das in einem vernünftigen

00:09:42: Maß behält. Tobias: Genau. Und dann ist noch, selbst wenn das bearbeitet beschrieben, digitalisiert

00:09:49: ist, dann ist natürlich für die Verwahrung, muss das ja nochmal meistens...

00:09:54: Lukas: Beschriftet und umgepackt werden. Tobias: Genau. Lukas: Ja nachdem Album, weil wir vom Album gerdet haben.

00:09:58: Tobias: Album, das muss man schauen, aber aber... Lukas: Muss man schauen. Tobias: Im Idealfall sagen wir es mal so.

00:10:02: Lukas: Man muss es noch in säurefreies alkalisch gepuffertes Papier eingeschlagen werden und beschriftet

00:10:07: werden und dann fachgerecht in eine Schachtel versenkt werden.

00:10:11: Tobias: Genau. Damit das quasi... Und am richtigen Ort.

00:10:14: Lukas: Am richtigen Ort.

00:10:15: Tobias: Am vorgesehenen Ort.

00:10:17: Lukas: Ja. Und natürlich, das ist ja auch immer eine Diskussion, die Arbeit mit bloßen Händen,

00:10:24: mit Stoffhandschuhen oder mit Kunststoffhandschuhen. Da gibt es natürlich auch Vorgaben oder Empfehlungen

00:10:31: von Verbänden, die sich natürlich auch immer wieder ändern. Lange Zeit hat man Baumwollhandschuhe

00:10:39: verwendet, bis man draufgekommen ist, dass man sozusagen ein, zum Beispiel mit Pilzsporen

00:10:46: abgedecktes Objekt angegriffen hat und dann ein anderes, dann stempelt man sozusagen die

00:10:52: Pilzsporen auf die neuen Objekte. Ich glaube, man muss da schon auch eine lebensneue Lösung

00:10:59: anstreben und nicht vor lauter Angst sich zu tode fürchten.

00:11:03: Tobias: Ja, und vor allem, man muss ja, weil du ja vorher gesprochen hast, wie detailreich.

00:11:08: Weil es hängt natürlich auch ein bisschen immer von dem, bei Fotoalben ist es klar, die

00:11:12: einzelnen Fotos wie weit im Detail, aber gerade bei größeren Aktenbestände ist natürlich auch

00:11:16: die Frage. Wo kann man, wo sind die wichtigen Sachen, was man sich hier raus schreibt, alles

00:11:20: geht nicht. Also das liest ja eigentlich auch fast alles nicht. Also so viel Zeit würdest

00:11:25: du ja eigentlich für die Einsicht der Akten schon brauchen, würde es derweil, das ist ja

00:11:31: Dreifach so lang wie dann nochmal wie das Verpacken und das Verzeichnen. Und das ist natürlich immer,

00:11:36: wir haben ja nicht, ich weiß gar nicht, was sind wir jetzt insgesamt im Archiv, für Archivtätigkeit

00:11:41: acht [zieht das Wort in die Länge], so was. Lukas: [murmelnd] Acht Leute, ja. Tobias: Und davon ja auch nicht alle Vollzeit. Das heißt, irgendwann muss man halt dann

00:11:46: überlegen, wo ist...

00:11:48: Lukas: Das ist eine Frage des Grenzennutzens. Da muss man einfach sagen, was geht und was macht Sinn

00:11:54: und was macht keinen Sinn. Und das ist auch natürlich Erfahrung und das ist auch wichtig,

00:12:02: Objekte so zu beschreiben, dass sie auch in ihrer Aussagekraft wiedergegeben werden.

00:12:08: Nur wenn ich jetzt zum Beispiel an ein simples Straßenschild denke, also Willhelm-Greil-Straße,

00:12:19: dann könnte man da schon wieder, was ja auch oft Datierungshilfen sind, sind das jetzt

00:12:25: die Weiß auf Weinrot, wie wir sie jetzt haben. Davor war das Dunkelbraun auf Creme,

00:12:32: davor war es mal schwarz auf Weiß und so weiter. Also mit diesen Dingen, wenn man weiß

00:12:39: von wann bis wann das war, kann man natürlich auch Fotos sehr gut datieren und das sind

00:12:44: halt dann die kleinen Tricks und Werkzeuge, die wir parat haben, die uns auch schnell

00:12:53: helfen, ein Foto schneller zu datieren, wie es vielleicht ein Leihe tut. Aber das ist

00:12:59: alles sehr viel Erfahrung und ja, aber das ist auch das Spannende, dass man auch im

00:13:05: Zuge der Recherche jeden Tag was dazu lernt.

00:13:08: Tobias: Ja, ein anders gutes Beispiel, wäre da die Baustufen in der Stadt. Ist die Brücke schon

00:13:12: da, ist die Straßen schon da oder ist das des schon da zum Beispiel oder ist das noch nicht

00:13:16: da.

00:13:17: Lukas: Ja, aber da gibt es ja auch wieder ganz besondere Heimtücken. Du bist zu jung, du kennst das ja nicht mehr,

00:13:22: aber ältere Leute kennen das ja noch. Es hat einmal am Bahnhofsvorplatz so einen Fahrrad-Silo

00:13:29: gegeben. Der war es so, ich weiß nicht, 10, 12 Meter hoch und da haben wir eben

00:13:34: unten das Fahrrad rein geschoben und das hat sich dann in einer Kiste da in diesem Silo

00:13:38: gelagert und irgendwann ist es wieder rausgekommen.

00:13:41: Tobias: Das richtige oder das...

00:13:43: Lukas: Das weiß ich nicht. [lachen] Aber das ist etwas ganz Heimtückisches, weil dieses Bauwerk hat es

00:13:50: ich weiß nicht, 8 Jahre gegeben oder 10. Also es gibt auch selten aber doch Bauwerke, die kommen

00:13:58: und wieder gehen ohne Spuren zu hinterlassen. Oder auch an gleicher Stelle, wie der Bahnhof

00:14:04: neu gebaut wurde, hat es ja mal den roten Platz gegeben. Das hat sehr viel Geld gekostet,

00:14:10: den Asphalt rot einzufärben.

00:14:12: Tobias: Echt?

00:14:13: Lukas: Ja, das hat unendlich Geld gekostet.

00:14:15: Tobias: Habe nicht mal gewusst dass es den roten...

00:14:17: Aber er ist nicht rot, also...

00:14:18: Lukas: Er war rot. Er hat sich aber lustigerweise, weil das so schnell von den Autoreifen abrieb

00:14:24: bedeckt war, hat sich der rote Platz nie durchgesetzt als Name. Aber da gab es schon,

00:14:32: das ist 20 Jahre her, da gab es schon Geldvernichtungen zum Teil, die echt beeindruckend waren.

00:14:40: Tobias: Interessant. Nein, das ist mir komplett neu [lachend] mit dem roten Platz verbunden.

00:14:44: Lukas: Aber eben das Spannende, es gibt also nicht nur ab wann, sondern von wann bis wann gibt's

00:14:49: auch

00:14:50: Tobias: Etwas, was wir, oder was mir immer auch einfällt und ich auch gerne sage, wenn ich über meine

00:14:56: Tätigkeit oder was ich da so mache, was oft und meist nicht jeden Tag der Fall aber

00:15:02: doch immer wieder vorkommt, ist wie körperlich anstrengend sogar die Archivarbeit sein kann

00:15:07: Da werden jetzt vielleicht manche daheim schmunzeln, aber allein wenn

00:15:10: wir jetzt sagen, du weißt das auswendig, die Zahlen, was wir an... wie viel Tonnen Papier haben wir

00:15:15: in die Feldstraße bringen lassen?

00:15:17: Lukas: Also in die Feldstraße sind 170 Tonnen Papier und 30 Tonnen anderer Objekte transferiert

00:15:26: worden. Inzwischenzeit würde ich schätzen, dass noch einmal fünf Tonnen Papier dazugekommen

00:15:32: sind.

00:15:33: Tobias: Ja, und die müssen ja auch, also es ist ja nicht so, dass die müssen... klar die Lieferung daher

00:15:37: ist es mit LKW und so weiter, aber die müssen ja auch verräumt umgeräumt teilweise.

00:15:41: Und das ist dann die...

00:15:43: Lukas: Es war ja gerade eine Benützerin da, die hat ein paar Schachteln gebraucht.

00:15:47: Ja, natürlich. Wobei der große Segen in der Feldstraße ist ja aus meiner Sicht, dass

00:15:53: man nicht mehr in Einzelschachteln rechnet sondern in Paletten.

00:15:58: Tobias: Ja.

00:15:59: Lukas: Und das macht natürlich für einen einzelnen Menschen den Transport von größeren Gewichten

00:16:06: zu einem Kinderspiel, [lacht] hätte auch nie gedacht, dass ich einmal, mein Brot zum Teil

00:16:13: als Palettenfahrender, führender Mensch verbringen verdienen werde. Also das war auch ungewohnt, aber

00:16:21: das ist ganz, ganz segensreich und ich bin sehr, sehr froh und dankbar, dass wir das

00:16:28: Vertrauen auch bekommen haben, die Feldstraße übernehmen und adaptieren zu können, dass

00:16:35: wir in einem sehr bescheidenen Maßen gemacht haben.

00:16:37: Aber..

00:16:38: Tobias: Das ist als Arbeitsplatz einfach fein, weil es ist groß, du kannst... also du hast Platz

00:16:45: einfach, das ist das. Lukas: Ja.

00:16:46: Tobias: Was uns in der Badgasse einfach fehlt, ganz ehrlich.

00:16:47: Lukas: Ja, einfach

00:16:48: Tische, die zehn Meter lang sind, wo man mal Dinge auflegen kann, um sie zu sortieren

00:16:53: und dann wieder zusammenführen kann. Allein das wäre in der Badgasse denkunmöglich.

00:16:58: Tobias: Oder der Raum mit den ganzen Plänen. Wir haben ja in einem Raum, weiß ich nicht, was sind es jetzt

00:17:04: acht Planschränke, plus vier kommen dazu, glaube ich, nehmen alle Platz ein in

00:17:09: der Badgasse unmöglich, irgendwo einen Platz für das zu finden, ma vielleicht im Keller,

00:17:13: vielleicht, wenn überhaupt.

00:17:15: Lukas: Im Keller nebene dem Inn ja.

00:17:17: Tobias: Das nächste Problem aber ja.

00:17:19: Und das war vereinfach das ganze schon.

00:17:22: Auch die Lagerung natürlich irgendwo.

00:17:24: Lukas: Ja.

00:17:25: Mein Feldstraße ist jetzt nicht gerade ein Ort, der jetzt wahnsinnig repräsentativ ist,

00:17:31: [lacht] kann man jetzt so wirklich nicht sagen, aber es geht ja nicht um Repräsentativität, sondern

00:17:36: es geht einfach darum, dass man Platz hat.

00:17:37: Und dafür ist das ein hervorragendes Objekt.

00:17:42: Aber natürlich, und davon sind wir ja ausgegangen, es ist ein ganz anderes Arbeiten in der

00:17:47: Feldstraße wie in der Badgasse.

00:17:49: Und ich bin jede Woche einen Tag fix hier draußen und ich genieße den Tag, weil ich auch manchmal

00:17:59: mich freu einfach zu sehen, dass man was weitergebracht hat.

00:18:03: Eben Schachteln einmal umzuräumen oder so.

00:18:06: Das macht schon auch Spaß oder was zu sortieren und so.

00:18:12: Das ist schon auch ein ganz angenehmer Teil des Arbeiten.

00:18:18: Tobias: Ja, plus die Brauerei, die Erdgeschoss ist auch nicht ganz [unverständlich]

00:18:21: Die ist... Die ist und... von der... nur nur... geruchlich...

00:18:24: Lukas: Ich war seit zwei Jahren nicht mehr dort.

00:18:27: Tobias: Ich [zieht das Wort in die Länge] war... Doch, ich war mal, wie wir mal.. da haben wir eine Führung gehabt, wann war denn das.

00:18:33: Lukas: Ah ja, da seid ihr dann Bier trinken gegangen.

00:18:35: Tobias: Ja, der war ja nur quasi, habe ich ein bisschen verlängert und dann sind wir noch gemeinsam

00:18:39: runter auf eine kühle Limonade.

00:18:43: Lukas: Nein, ich stehe ja auf einem gut, besten Fuß mit denen, aber irgendwie... ja.. war schon ewig nicht dort.

00:18:52: Tobias: Was wolltest du jetzt noch sagen? Es ist mir entfallen.

00:18:54: Lukas: Ein anderer Teil des Arbeitsfeldes ist auch, dass man auch Menschen oft berät, was sie

00:19:03: mit Objekten tun können oder sollen.

00:19:06: Sei es konservatorisch, restauratorisch, sei es auch Verkauf oder Nichtverkauf.

00:19:14: Auch solche Dienstleistungen passieren relativ häufig, von denen man nachher natürlich nichts sieht.

00:19:21: Aber das ist auch, glaube ich, eine wichtige Funktion.

00:19:25: Wenn man also sagt, Vorsicht, das ist jetzt was Wertvolles, das gehört ins Dorotheum oder so was.

00:19:31: Ganz beliebt sind natürlich Wohnungsauflösungen, die, wenn man da ein bisschen schauen kann,

00:19:37: ob noch was für das Archiv dabei ist.

00:19:39: Und wenn man da dann sagen kann, Vorsicht, das sind noch wertvolle Sachen, macht das auch Spaß

00:19:46: und passiert auch immer wieder einmal.

00:19:49: Und die Menschen sind erleichtert, dass Dinge nicht weggeworfen werden, die für uns von Interesse sind.

00:19:57: Das ist also etwas, was wir auch sehr gerne und sehr kurzfristig machen können

00:20:03: und haben da schon die interessantesten Objekte aus den unscheinbarsten Wohnungen herausgetragen.

00:20:11: Ich kann mich an einen Fall, der ist auch schon bald 20 Jahre her, ja, ist ja schon eine kleine, relativ finstere Wohnung.

00:20:20: Haben die Erden gesagt, wir können alles mitnehmen, aber es muss bis Mittag weg sein.

00:20:26: Und das war die Wohnung eines Bühnenbildners vom Landestheater.

00:20:30: Und das sind hunderte Skizzen und Entwürfe, Originalzeichnungen.

00:20:38: Und könne man mehrere Jahrzehnte von Bühnenbildern abdecken.

00:20:44: Und ich weiß, das war an einem heißem Augusttag und das war einer der schmutzigsten Arbeitstage meines Lebens.

00:20:51: Und das war dann wirklich ein sehr, sehr erfolgreicher Einsatz.

00:20:56: Die Wohnung hat wirklich nicht danach ausgeschaut.

00:20:59: Aber ja, es gibt vieles, was man sich in Innsbruck so nicht erwarten würde.

00:21:06: Tobias: Ja, neben den klassischen Arbeiten, was wir jetzt schon ein bisschen angerissen haben,

00:21:10: haben wir natürlich auch in der ersten Folge mit den Publikationen.

00:21:14: Ist natürlich nicht nur, das ist quasi extern. Also wir haben natürlich da selber auch für Publikationen auch Schreibarbeit sozusagen zu liefern oder zu machen.

00:21:23: Lukas: Ja, "Innsbruck erinnert" ist auch Schreibarbeit.

00:21:26: Tobias: "Innsbruck erinnert" plus dann haben wir die "Innsbruck informiert".

00:21:29: Jetzt, was ja heuer wieder die ...

00:21:32: Lukas: Wird es ab Februar wieder zu uns kommen.

00:21:34: Tobias: Genau, und die historischen ...

00:21:36: Lukas: Die Denkmal-Tafeln und die Straßennamen-Tafeln.

00:21:39: Aber da gibt es nicht unendlich, aber doch sehr viele so Nebenaufgaben, die bei uns liegen.

00:21:48: Also wir haben den "Barcal-Preis" an der Universität, den wir gestiftet haben, nach einer Erbschaft.

00:21:54: Und den wir also auch jedes Jahr betreuen zusammen mit der Universität beispielsweise.

00:22:01: Oder wir haben die "Gedenkpotenziale", einen Preis für junge Künstler:innen, die im NS-Kontext mahnende Kunstwerke schaffen.

00:22:13: Wir sind natürlich auch für Beratungen bei Straßennamen mit zuständig.

00:22:18: Wir sind also wie vor eine lange Zeit für die Fahnen in der Stadt, zuständig und für das Bühnenvorzeig.

00:22:24: Tobias: Für die Fahnen?

00:22:25: Lukas: Für die Fahnen, zum aushängen.

00:22:27: Tobias: Ahso, pff [schnaubt und lacht] Lukas: Bis vor, weiß nicht, 10 Jahren vielleicht.

00:22:31: Tobias: Bist du dann durch die Straßen gegangen und sagst, [mit überspitzter Stimme] "sie müssen hier eine Fahne hissen".

00:22:35: [lachen] Und wenn sie diese Fahne nicht hissen, dann gibt es eine Organstrafverfügung"!

00:22:40: Lukas: Nein, aber die blöden Fahnen, bei einem Föhnsturm waren die Fahnen immer gleich kaputt.

00:22:46: Und die müssen wir nachbestellen und woher kriegt man einmal in 30 Jahren in Verwendung stehend,

00:22:54: eine Fahne der Fidschi-Inseln. [Tobias schnaubt]

00:22:57: Lukas: Ja genau. Kostet ein Vermögen und braucht man einmal und nie wieder.

00:23:03: Aber wenn halt der Botschafter der Fidschi-Inseln kommt, dann muss irgendwo eine Fahne her.

00:23:07: Das ist Gott sei Dank erledigt.

00:23:10: Dann bin ich für den Schutz von historischen Kleindenkmälern in der Stadt zuständig.

00:23:14: Das sind auch so, was haben wir jetzt, da sind 200 Kapellen und Bildstöcke.

00:23:20: Dann bin ich neuerdings für die Subventionen im kirchlichen Bereich zuständig.

00:23:27: Also für Kirchensanierungen vor allem, und Erweiterungen.

00:23:32: Tobias: Du bist ja Sachverständiger?

00:23:34: Lukas: Ich bin Kirchtsachverständiger, aber nicht für die Stadt, sondern als Privatier sozusagen.

00:23:42: Für ein paar Bereiche Kirchtsachverständiger.

00:23:45: Und dann sind halt alle möglichen Dinge natürlich auch für das Goldene Dachl zu machen.

00:23:50: Und was macht man eigentlich noch so den ganzen Tag?

00:23:53: Tobias: Ausstellungen.

00:23:54: Lukas: Ausstellungen kommen dazu, was ich eigentlich fast zur Gänze aufgehört hab,

00:23:59: sind Tagungsteilnahmen, gibt es kaum mehr,

00:24:03: weiß nicht vor wieviel Jahren ich auf der letzten Tagung außerhalb Innsbrucks war.

00:24:08: Ist sicher zehn Jahre her.

00:24:10: Und dann gibt es natürlich so Dinge wie kleine Vorträge in Seniorenrunden.

00:24:17: Und so, das ist ja auch ganz nett, Abwechslungsreich, aber...

00:24:20: Tobias: Beziehungsweise selber die Gestaltung von...

00:24:23: Also wenn Buchpräsentationen und so weiter. Lukas: Ja, und ich mein die Abendveranstaltungen, die ja jetzt nach Corona eigentlich da nieder liegen, muss man ehrlich sagen,

00:24:31: weil sich das Publikum ein bisschen verlaufen hat im gesamten Kulturbereich.

00:24:36: Ich war kürzlich bei einer Lesung von zwei Autoren, die durchaus nicht unbekannt sind.

00:24:46: Und wir waren, glaube ich, zu siebt. Als Zuhörer, das tut natürlich sehr, sehr weh, vor allem den Autoren.

00:24:56: Wir kämpfen genauso mit... bei einer Buchpräsentation, dass Publikum ausbleibt.

00:25:02: Veranstaltungen machen wir derzeit auch sehr wenig, genau aus dieser Befürchtung.

00:25:08: Und ich weiß nicht, ob und wie sich das wieder einspielen wird und wie wir dagegen vorgehen könnten, dass Menschen nicht nur Podcasts hören,

00:25:20: sondern auch vielleicht ins Archiv gehen.

00:25:23: Tobias: Das war immer ideal für eine Wechselwirkung, dass die, die was die Podcast hören, dann zu uns ins Archiv kommen.

00:25:30: Lukas: Und dann Bücher kaufen.

00:25:31: Tobias: Und dann Bücher kaufen ja, vielleicht die Ausstellungen anschauen.

00:25:35: Lukas: Und wiederkommen.

00:25:35: Tobias: Und wiederkommen. Und wieder hören.

00:25:37: Und das sieht aus wie ein Teufelskreis.

00:25:40: Nein, Engelskreis. [beide lachen]

00:25:42: Lukas: Ich glaube, dass dir eher der Teufelskreis hängt.

00:25:48: Tobias: Ja, was will mal erwarten, wenn man aus dem Unterland kommt.

00:25:52: Lukas: Hm. Oder mich anschaut.

00:25:53: Tobias: Ja. [lacht] Oder mit dir eine Folge macht.

00:25:55: Lukas: Ja. Also das ist eben auch der Reiz dieser ganzen Tätigkeit, dass es eine solche Vielzahl von Sachen sind.

00:26:03: Tobias: Und die Abwechslung eben, weil ja nicht jeder Arbeitstag gleich ist.

00:26:06: Weil du weißt nicht, was auf dich zukommt.

00:26:07: Lukas: Keiner ist gleich.

00:26:08: Es kommen ja... da wird man im politischen Ausschüssen...

00:26:14: Dann ist man ja ein paar Gremien vertreten, ein paar Jurys immer wieder einmal.

00:26:18: Also es gibt so viele verschiedene Tätigkeiten, dass kein Tag ist wie der andere und vor allem [lacht kurz] auch kein Tag wirklich verhersehbar,

00:26:27: was alles, wer als nächster bei der Tür reinkommt.

00:26:31: Tobias: Ja, weil das ist nicht immer das, es ist zwar eine Konstante, aber halt eine, dass jemand bei der Tür reinkommt.

00:26:38: Aber was er will, was er braucht, das ist natürlich meistens unverhersehbar.

00:26:44: Und dann kann man ja sie skurilsten Anfragen daher manchmal.

00:26:47: Aber [lachr] es ist auch wieder wie gesagt, interessant und Abwechslung.

00:26:51: Weil selber auch ja natürlich seine Interessen hat, sage ich mal, privat, wie beruflich auch irgendwo.

00:26:57: Und man da ja gerade bricht dann oft mit seinen Interessen und irgendwas anders reinblickt, wo ich davor überhaupt auch selber gebe,

00:27:05: ich auch offen zu, keine Ahnung gehabt habe.

00:27:07: Stattgeschichtlich, was weiß ich.

00:27:09: Und dann geht dann dieser Blick nach außen und dann verbreitet sie auch der eigene Sichthorizont irgendwo.

00:27:16: Lukas: Ja natürlich, man lernt was dazu.

00:27:18: Man sieht Dinge neu oder auch anders.

00:27:21: Wobei auf eins muss man schon ein bisschen achten.

00:27:25: Es gibt in jeder Familie so Familientraditionen, also Berichte, was der Opa oder die Oma oder sonst wer gemacht hat.

00:27:31: Da muss man natürlich auch immer aufpassen, dass man sich, dass man diese Sachen nicht ungeprüft, an dritte weiter gibt.

00:27:39: Also, dass, der Opa hat das und das gemacht und dann heißt der Herr X, der Herr Y hat das gemacht.

00:27:45: Das muss immer geprüft werden, wenn man sonst Gefahr läuft, sozusagen so Familienlegenden falsch weiterzugeben.

00:27:54: Das ist nicht ganz unproblematisch.

00:27:57: Und natürlich, wir treffen ja auch auf Charaktere aller Art.

00:28:01: Im Guten wie im weniger Guten, die einen auch ziemlich strapazieren.

00:28:08: Ich denke, mit gruseln ein bisschen an, wie der Adolf-Pichler-Platz umgebaut wurde,

00:28:18: gab es einen der Hauptbürger- und Bewegungsmenschen, der da sehr aktiv war.

00:28:27: Und der ist regelmäßig zu mir gekommen, um mir einerseits die Plakate zu bringen, die sie aufgehängt haben.

00:28:35: Was ja sehr schön ist, haben wir jetzt noch glaube ich sechs Ordner voll.

00:28:38: Und auf der anderen Seite war die sehr anstrengend und eigentlich immer so mehr, der minder stark betrunken.

00:28:48: Und das war dann immer ein sehr schwieriger Termin.

00:28:56: Und danach, dann musste man dann immer kräftig lüften.

00:29:02: Und so, also es gibt auch schwierige Fälle, mit denen man zu tun hat.

00:29:07: Der Betreffende ist leider dann auch kurz darauf an einer Leberzirrhose verstorben.

00:29:12: Und so, man hat das ganze Bandbreite durch.

00:29:19: Zu den schönsten Erinnerungen finde ich, es gibt so ein Buch über das Innsbruck Alltagsleben.

00:29:29: Und da ist ein Foto von einem Polizisten drauf.

00:29:33: Tobias: Also auf dem Cover?

00:29:35: Lukas: Auf dem Cover. Und dieser Polizist war ein französischer Besatzungssoldat.

00:29:43: Und dessen Sonn hat nichts ahnend vor ein paar Jahren in Innsbruck in einer Buchhandlung so umher gestöbert.

00:29:50: Und [lacht] sieht das Foto, seines Vater am Cover drauf.

00:29:55: Der war natürlich schon sehr, sehr, der hat sich wahnsinnig freit.

00:29:58: Und ja, es gibt einfach so.

00:30:00: Tobias: Und du, ist der bei dir noch auftaucht?

00:30:02: Lukas: Ja, er ist auftaucht. Und mit dem war ich lang in Kontakt.

00:30:08: War ja auch kein Kind mehr.

00:30:10: Also man erlebt im Laufe der Jahre schon interessante Personen und Persönlichkeiten.

00:30:18: Aber eben auch schön, wenn man einfach einem Volksschüler beim Quiz über die Altstadt einmal helfen kann.

00:30:26: [Lukas verändert die Stimme; redel kindlich] "Wie viele Schindeln hat das goldene Dachl? [Tobias lacht]

00:30:30: Da gibt es immer zum Schulschluss so Kindergruppen, die dann umherlaufen.

00:30:34: Tobias: Ja, die laufen immer mit diesen Schnitzeljagd.

00:30:36: Lukas: Ja genau, das Lustigste ist dann, wenn einer wiff genug ist und sagt, wir gehen ins Stadtarchiv.

00:30:43: Und haben dann vielleicht, weil man ihnen hilft, das Quiz relativ rasch erledigt.

00:30:47: Tobias: Ja, auf die Idee wäre ich als Kind...

00:30:49: Und vor allem, das sind ja meistens, was sind denn das?

00:30:51: Das sind ja keine Volksschüler oder?

00:30:53: Ich tue mir da so schwer, Kinder einschätzen.

00:30:56: Lukas: Jetzt waren sie eh schon länger nicht mehr, aber früher sind die immer gleich einmal da gewesen.

00:31:00: Tobias: Mhm, ich kann mich auch noch gut erinnern. Sind immer unten an der Kasse vom Museum aufgeschwappt und dann sind sie hinauf geschickt worden.

00:31:06: War eh witzig auch immer, irgendwie.

00:31:08: Was hätten wir sonst noch an Tätigkeiten und was erwähnenswert ist?

00:31:13: Lukas: Wir haben natürlich als Teil der öffentlichen Verwaltung sind wir nicht primär gewinnoptimiert und gewinnorientiert.

00:31:21: Und ich sehe ganz gezielt und ganz bewusst auch die Aufgabe für die öffentliche Hand, die viel zu wenig dafür tut, dass Menschen mit verschiedenen Behinderungen auch einen Job haben.

00:31:38: Und wir haben doch zu 30 Prozent Menschen mit mindestens 50 Prozentiger Behinderung.

00:31:47: Das halte ich für ganz wichtig.

00:31:49: Das sind auch alle von mir bewusst angestellt worden oder übernommen worden.

00:31:55: Das sind ja auch Leute, die aus dem Rathaus weg mussten, weg wollten, dabei.

00:32:02: Und ich glaube, dass das viel zu wenig in der öffentlichen Verwaltung oder in öffentlichen Betrieben gemacht wird, dass Menschen mit Behinderung im Rahmen ihrer Möglichkeiten eingesetzt werden.

00:32:17: Wir haben auch jemand mit 100 Prozent Behinderung und nach 20 Jahren hat die jetzt auch eine Assistenz bekommen.

00:32:25: Es relativiert den eigenen Blick auf die eigene Gesundheit.

00:32:32: Aber es ist auch für viele dieser Leute ein ganz wichtiger Teil ihres Lebens geworden.

00:32:39: Und es ist außerordentlich bedauerlich, dass es nicht mehr Stellen gibt, die solchen Leuten eine Chance geben.

00:32:47: Es funktioniert eh nicht immer.

00:32:49: Manchmal ist es auch nicht gegangen, aber die meisten dieser Projekte, Integrationsprojekte funktionieren glaube ich gut bis sehr gut.

00:33:02: Und was mich unendlich grantig macht dabei ist im Verwaltungsbereich werden die Menschen so behandelt, als wären sie voll einsatzfähig und sind aber aufgrund ihrer Behinderung nicht voll einsatzfähig.

00:33:21: Und dann hört man, du hast eh so viele Leute, du hast eh so viele Leute dazu bekommen, aber keiner sagt, dass die nicht voll einsatzfähig sein können oder nicht müssen.

00:33:32: Aber das ist ärgerlich, dass die also sozusagen im Dienstpostenplan, als gesunde gezählt werden, aber nicht ganz gesund sind.

00:33:40: Trotzdem würde ich keinen freiwillig hergeben, aber das halte ich schon für eine sehr, sehr wichtige und völlig unter schätzte Aufgabe der öffentlichen Verwaltung.

00:33:53: Auf der anderen Seite haben wir ja auch die Möglichkeit mit Praktikanten zu arbeiten, vor allem im Sommer.

00:34:00: Tobias: [leise] Stimmt, genau, das wollte ich auch ansprechen mit dem Praktikum.

00:34:02: Lukas: Und da ist die Verwaltung sehr, sehr großuügig uns gegenüber, dass wir sehr viele und auch über viele Monate haben können.

00:34:14: Tobias: Ich glaube heuer waren wir gleich vom Mai bis November eigentlich.

00:34:19: Lukas: Bis November und dann kommen noch die so Ausbildungspraktikanten dazu, die kommen dann auch noch.

00:34:25: Aber wir haben doch sehr viele gehabt und dafür sind wir sehr dankbar und ich glaube auch, dass die Praktikanten, die entweder im Studium stehen oder vor einer Studienwahl stehen, daraus auch sehr großen Gewinn ziehen können und sagen, das will ich studieren oder lieber doch nicht.

00:34:43: Tobias: Ja, weil wir haben ja gerade heuer einen Schwung, natürlich Studenten gehabt, mitten im Studium.

00:34:50: Einige was am Studium-Anfang waren, die sind dann eben, was sind die, 19, 20 so was.

00:34:55: Aber wir haben natürlich auch eine, ich glaube, zwei Monate waren drin, wo wir dann eigentlich hauptsächlich Schüler gehabt haben.

00:35:01: Die war es halt, ich glaube, kurz vor der Matura stehen.

00:35:04: Das ist natürlich auch interessant, weil das ist auch für uns irgendwo ganz unterschiedlich, denn die Personen sind ja in einem ganz anderen Lebensabschnitt.

00:35:13: Aber es ist trotzdem... alle irgendwo quer durch interessant.

00:35:16: Lukas: Ja, und so quer durch, dass der älteste Praktikant, den wir je gehabt haben, war 58. [Tobias lacht]

00:35:23: Und heuer haben wir auch, die Claudia ist, 55, 55.

00:35:30: Tobias: Irgendsowas glaube ich. Ohne ihr da... [lacht] Lukas: Keine Ahnung...[beide reden durcheinander] Tobias: [lachend] Nicht dass ich danach eine Rückmeldung krieg. [lacht]

00:35:38: Lukas: Und fliegendes das Messer.

00:35:41: Aber es ist auch schön, wenn man Leute, die später ein Studium machen, dass die dann auch sozusagen erste fachliche Gehversuche machen können,

00:35:52: die ja mit einer ganz anderen Interessenslage studieren und dann auch nicht mehr das hauptberuflich machen wollen, sondern vielleicht begleitend.

00:36:05: Tobias: Und man muss ja sagen, ich sage ja, wenn man historisch arbeiten will, Arbeitsplätze sind ja auch immer nur überschaubar vorhanden.

00:36:13: Also natürlich gibt es mehrere Optionen, aber die großen Institutionen, wie jetzt das Stadtarchiv, das Landesarchiv, Landesmuseum, dann ist es dann eh schon relativ eng.

00:36:25: Lukas: Und Uni halt, ja.

00:36:27: Tobias: Ja, und Uni natürlich eh, klar.

00:36:28: Lukas: Also es heißt also, man kann eigentlich eh noch über Projekte oder sowas versuchen Fuß zu fassen.

00:36:36: Aber da sind natürlich Leute, die mit 40 oder was zu studieren beginnen, um das als Neigung zu machen,

00:36:43: haben den großen Vorteil, dass sie mit einer ganz anderen Lebenserfahrung dann arbeiten, als jemand, der noch nie in einem Büro gearbeitet hat oder so.

00:36:54: Also das ist schon auch für uns sehr hilfreich und auch diese Praktikanten, hoffe, dass uns das erhalten bleibt, dieses System, aber das ist schon was ganz wertvolles.

00:37:08: Tobias: Ja, vor allem für uns, so blöd es klingt, aber die nehmen uns so viel Arbeit auch ab, wo wir ja über das ganze Jahr hinweg, zum Teil einfach nicht mehr so in...

00:37:18: oder zumindest in dauerhaft so viel Zeit investieren können für Aufnahme oder Feinaufnahme von eben Fotoalben, Fotobestände, wo die einfach doch dann, die können wir hinsetzen,

00:37:30: die können dann im Monat plus/minus und immer ein bisschen abwechseln natürlich, aber an dem arbeiten, wo wir dann aber springen müssen, dann ist der Termin, der Termin,

00:37:39: den Luxus haben wir einfach zum Teil ja nicht mehr. Aber nur auf die Praktikanten seit wann, kannst du dich erinnern, seit wann, wir im Archiv oder,

00:37:50: ich mein, in der Stadt wahrscheinlich eh schon länger, aber diese Praxis mit, dass im Sommer ja wirklich viel ist, teilt sie auf, auf die Stadt.

00:37:58: Lukas: Und die wirklich vielen, wie wir sie jetzt die letzten Jahre haben, geht erst, würde ich sagen, vier, fünf Jahre zurück.

00:38:06: Es hat einmal einige Jahre gegeben, wo es überhaupt keine Praktikanten bei der Stadt gegeben hat, weil nur mehr die Söhne und Töchter von Magistardsmitarbeitern Praktika machen konnten,

00:38:21: oder halt das war dann ein fast ein bisschen Missbrauch des Praktikantentums, dass man da nur die eigenen Kinder untergebracht hat.

00:38:30: Und das ist dann, ich weiß jetzt nicht vor zehn, zwölf Jahren, dann irgendwann einmal abgedreht worden und dann hat man gesagt, das bringt eh nix und dann hat es ein paar Jahre keine gegeben,

00:38:41: aber jetzt gibt es wieder welche, wobei viele Dienststellen wollen gar keine, weil was zum Teil ja auch stimmt, bis die was können, sind sie wieder weg.

00:38:52: Tobias: Naja, ich denke mir gerade was so Rechtssachen betrifft oder?

00:38:56: Lukas: Ich weiß ja nix, aber auch wenn es nur normale Büroabwicklung ist, bis er weiß, was ein Dienstweg ist, ist er weg.

00:39:04: Das ist sicher ein Problem, bei uns gibt es ja nicht nur wahnsinnig wichtige Tätigkeiten, es gibt ja auch eine große Abstufung.

00:39:16: Es müssen ja auch das vorhin schon zitierte Fotoalbum, das muss ja auch einmal durchnummeriert werden, oder es muss einmal was gescannt werden oder... Tobias: Sortiert werden.

00:39:26: Lukas: Sortieren. Ganz simple, nach Datum sortieren arbeiten ist durchaus eine der häufigen Arbeiten, aber getan werden muss sie und wie du sagst, man muss ja dran bleiben können.

00:39:38: Wenn nix ist, oder auch einmal Dinge auf einem großen Tisch nebeneinander hinlegen können.

00:39:43: Das ist auch [lacht kurz auf] ein ganz wichtiger Punkt und da ist es natürlich fein, wenn man Helfer hat, die sich auch interessieren und die Spaß daran haben.

00:39:54: Tobias: Und vor allem die Rückmeldungen sind eigentlich, finde ich größtenteils auch von den Ferialien, also von den Praktikanten.

00:39:59: Was wir haben finde ich schon.

00:40:01: Die Negativen können immer schwierig zurück, aber ich kann mich nicht erinnern, dass jetzt große Beschwerden waren, nicht um uns selber auf die Schulter zu klopfen.

00:40:11: Aber wir haben halt einfach den Vorteil, dass wir ganz unterschiedliche Tätigkeiten haben, die auch nicht immer alltäglich sind.

00:40:19: Lukas: Wir haben aber auch ein paar, unter den fest Angestellten, ein paar jüngere Leute, also nicht nur so alte, wie du und die. [Tobias lacht]

00:40:26: Sondern ich mein, die werden aber, der Pascal ist...

00:40:31: Tobias: Ende 30, glaube ich, Ende 90, nee, 90 sag ich schon, Ende 20.

00:40:36: Lukas: Ja, hätte ja so Mitte zur Mitte.

00:40:39: Glaube er ist mit dem Studium gerade fertig und so. Also ich empfinde eigentlich fast alle als Bereicherung für das Archiv auch als einfach so nicht nur für ihre Arbeit, sondern auch jeder hat ja wieder irgendein Wissen oder eine Erfahrung.

00:40:58: Das ist dann schon ein sehr hilfreiches Geschäft.

00:41:01: Tobias: Was wir vielleicht nicht haben und wo wir ja einmal ausweichen müssen, ist jetzt zum Beispiel, wenn es eine restauratorische Sachen ist.

00:41:09: Also wir haben jetzt keinen Fixen, das könnten wir vielleicht in der Stelle auch erwähnen. Wir haben keinen Fixen Restaurateur im Team.

00:41:15: Lukas: Wäre schön, ja.

00:41:18: Ist aber...

00:41:20: Tobias: Aber wir haben auch zu wenig, glaube ich, wahrscheinlich, oder?

00:41:22: Lukas: Nein, wir haben einen Papier-Restaurator, wir haben ein paar [unverständlich]

00:41:27: Haben wir keinen, werden wir auch keinen kriegen fürchte ich, da müssen wir auf freiberufliche Restauratoren, Restauratorinnen zurückgreifen, die es in vielen Bereichen gibt, aber leider nicht in allen.

00:41:41: Da muss man oft wirklich lang suchen, bis man wen findet.

00:41:44: Aber jetzt für Textil haben wir jetzt ein Projekt, die ganzen Textil-Sachen anschauen zu lassen.

00:41:52: Und sonst haben wir ein paar Papier-Restaurator:innen, die seit vielen Jahren laufend für uns kleinere Arbeiten abwickeln.

00:42:01: Tobias: Ich glaube, damit haben wir eigentlich eh die Arbeitsschritte glaub ich, die vielen Arbeitsbereiche mal ganz gut abgedeckt.

00:42:08: Wir könnten überlegen, ob wir im Nachhinein ja...

00:42:11: Lukas: Was vielleicht auch von Interesse sein könnte, ist die Frage, wie kommen Akten von der Baddgasse in die Feldstrasse und wodurch?

00:42:20: Tobias: Ja, kann man noch machen.

00:42:22: Lukas: Ja, weil natürlich, wir sitzen in der Baddgasse, und das Material liegt zu einem gewissen Teil in der Feldstrasse.

00:42:31: Wobei die Akten des täglichen Gebrauchs, Bau, Gewerbe liegen schon in der Baddgasse, aber dennoch muss man öfters was hin und her transportieren.

00:42:41: Und wir haben eine Ausschreibung gemacht für so Pendeltransporte, und wir haben einen fast schon zur Familie gehörenden Kleinstspediteur, also Einmannspedition.

00:42:55: Und das ist ein vertrauenswürdiger Mensch, der über ein Schleusensystem, wenn er außerhalb der Dienstzeit kommt, die Materialien hin und her transportieren kann.

00:43:06: Und das funktioniert eigentlich hervorragend, und wenn er Zeit hat und es ist was dringendes, dann springt er auch ein und sonst muss man halt auch einmal irgendwer sich aufs Fahrrad schwingen oder ähnliches.

00:43:19: Tobias: Und Transporte, was wir zum Teil dann auch wieder, wo wir ja schon mal geredet haben, zu, was heißt Landesarchiv Volks-... oder halt die Landesmuseen, übernimmt er auch für uns.

00:43:29: Lukas: Übernimmt zum Teil auch, wobei wir für [Tobias dazwischen: Es kommt drauf an] Lukas: ...Kunstobjekte haben wir holen wir verschiedene Fachspeditionen, Kunstspeditionen, das wird halt jedesmal noch Angebot gemacht.

00:43:46: Das ist ein Punkt, der auch ein bisschen zeigt, dass wir so eigentlich einen sehr guten Draht zu verschiedenen kleinen Firmen haben, also ob es jetzt die Buchbinder sind, ob es eine Einmannspedition ist.

00:44:00: Insofern sind wir wahrscheinlich eher eine dieser Stellen, die diese städtische Infrastruktur aufrecht erhalten, weil wenn wir und andere Bibliotheken nicht dem Buchbindern vor Ort Aufträge geben würden, würden bald keine Buchbinder mehr existieren, ist so auch schon schwierig genug.

00:44:20: Tobias: Vor allem, man darf jetzt nicht nur an die klassischen Bücher denken, sondern auch die Zeitungen, also wenn wir die TT [Tiroler Tageszeitung] zum Beispiel, weil wir sammeln ja die Alltageseitung, bis auch, natürlich, fortlaufend und die werden dann auch gesammelt übergeben und dann gebunden.

00:44:33: Lukas: Ja natürlich, ja. Oder auch Schachteln, spezielle... wir haben jetzt für Textilien ganz spezielle Schachteln gebraucht und auf Maß und die haben wir jetzt anfertigen lassen.

00:44:42: Und das ist auch wichtig, denke ich, dass man solche Berufe damit ja auch am Leben hält und wir kriegen genau das, was wir brauchen.

00:44:54: Das ist, glaube ich, auch so eine kleine Nebenfunktion, die man da hat.

00:44:59: Tobias: Ein Aspekt, was man aber mit dem Transport noch eingefallen ist, seit...

00:45:05: Ich mein, das hat sich natürlich auch wesentlich, also vereinfacht ist jetzt vielleicht falsch, aber früher haben wir ja bevor wir die Depot der Feldstrasse übernommen haben, sind wir ja mehr oder weniger verteilt gewesen auf die Stadt.

00:45:15: Wir haben eine Depot im Hofwaldweg, also quasi im Hötting oben. Lukas: Exlgasse. Tobias: Eins in der Exlgasse und dann haben wir ja noch [schnalzt mit der Zunge] gegenüber, also beim, wo heute das "Mustache" beziehungsweise das früher war es noch das "Kenzi" jetzt "Woosabi",

00:45:32: haben wir ja auch einen Stock drüber noch Sachen aus... das war natürlich logistisch eigentlich ein Albtraum.

00:45:38: Lukas: Ja natürlich, weil die Sachen waren, alles war vollgestopft bis unter das Dach, es war

00:45:42: schrecklich, ich meine, es tentiert natürlich in der Feldstrasse auch dazu, dass es voll wird.

00:45:48: Tobias: Aber es ist an einem Platz, das ist ja schon mal der einzige Vorteil.

00:45:50: Lukas: Und vor allem auch

00:45:51: [lacht kurz auf]

00:45:52: der

00:45:53: papierene Akt

00:45:54: aus der Verwaltung

00:45:55: wird ja immer

00:45:55: weniger.

00:45:56: Des

00:45:57: trocknet ja

00:45:57: aus, dieser

00:45:58: Fluss.

00:46:00: Und, das wird zwar noch dauern

00:46:02: aber es wird tendenziell weniger.

00:46:04: Und so ist die Feldstraße sicher ein

00:46:06: riesiger Gewinn für uns.

00:46:08: Um dem gesetzlichen Auftrag

00:46:10: auch zu entsprechen.

00:46:12: Und das tuen wir natürlich und tuen wir

00:46:14: auch gerne, und ich glaub es ist überhaupt,

00:46:16: im Gegensatz zu vielen anderen Berufen

00:46:18: wo man sagt, da gehe ich halt rein und mach

00:46:20: und geh dann am Abend wieder heim

00:46:22: ist das ja bei uns doch eher

00:46:24: eine Geschichte die man nur erfolgreich

00:46:26: nur mit viel Neigung

00:46:28: dazu machen kann.

00:46:30: Und das ist glaube ich ein ganz großer Unterschied zu

00:46:32: grad in der Verwaltung

00:46:34: vielen Tätigkeiten,

00:46:36: die relativ monoton sind.

00:46:38: Dadurch, dass es so Abwechslungsreich ist

00:46:40: und spannend ist, kann man

00:46:42: auch, nur mit viel

00:46:44: Eifer

00:46:46: und Spaß an der Sache das machen.

00:46:48: Und das geht halt dann nicht

00:46:50: um 17 Uhr zu Ende, sondern das

00:46:52: geht halt dann weiter. Und das ist

00:46:54: eigentlich das, was es so schön macht, weil

00:46:56: dann geht man halt am

00:46:58: Wochenende spazieren und schaut sich

00:47:00: des und jenes an, über das man recherchiert

00:47:02: und das hat man in

00:47:04: vielen anderen Bereichen nicht

00:47:06: und das ist ein großer Segen.

00:47:08: Tobias: Wichtige abschließende Frage

00:47:10: Wie lange schätz du, oder wie lange

00:47:12: meinst dauert es, bis irgendwer bei

00:47:14: uns im Haus einen Staplerschein braucht

00:47:16: um eben in der Feldstraße [lachend]

00:47:18: die Aufgaben zu erfüllen.

00:47:20: Lukas: Irgendjemand hat sogar einen Staplerschein. Tobias: [erstaunt] Echt?

00:47:22: Ja, dann sind wir ja schon

00:47:24: für die Zukunft gerüstet! Lukas: Nein, also

00:47:26: ich mein, die Feldstraße wird

00:47:28: jetzt, wenn nichts

00:47:30: unvorhergesehenes passiert

00:47:32: auch zunehmend voll werden

00:47:34: wir haben allerdings noch Platzreservieren die

00:47:36: wir sukzessive besetzen

00:47:38: werden, wenn wir es brauchen

00:47:40: Keiner hätte je damit gerechnet, mit der Ameise

00:47:42: Paletten herum zu führen.

00:47:44: Für einen echten Stapler wird es noch dauern

00:47:46: aber... Tobias: Es ist nicht unmöglich.

00:47:48: Lukas: Es ist... Nichts ist unvorstellbar.

00:47:50: Es ist nur unglaublich,

00:47:52: weil ich mir denke, wie das vor 25 Jahren

00:47:54: ein kleines

00:47:56: bescheidenes Unternehmen war.

00:47:58: Und jetzt fahren wir mit Paletten umher.

00:48:00: Also das ist schon was,

00:48:02: was ich irgendwie verblüffend empfinde.

00:48:06: Wie lange ich es noch mache,

00:48:08: wird man sehen.

00:48:10: Aber sicher keine [lachend] 25 Jahre mehr.

00:48:12: Aber

00:48:14: momentan macht es mir so viel Spaß, dass

00:48:16: [längere Pause]

00:48:18: Aber es war schon anders auch. Aber

00:48:20: ja...

00:48:22: kommt man gerne wieder her.

00:48:24: Tobias: Musst du mir nicht sagen.

00:48:26: In diesem Sinne, danke Lukas, für deine Zeit.

00:48:28: Lukas: Ja gerne.

00:48:30: [Outro-Musik]

00:48:46:

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