(M)eine Stadtgeschichte: Josef Weimann

Shownotes

Mein heutiger Gesprächspartner ist Josef Weimann. Josef Weimann kam 1945 in Seefeld zur Welt und verbrachte aufgrund der Fliegerangriffe auf Innsbruck einen Teil seiner Kindheit in Brandenberg. Im Gespräch erzählt uns der pensionierte Gefäßchirurg über seine Kindheitsjahre, seine Schulerinnerungen und auch über sein Medizinstudium, das er in Innsbruck absolvierte.

Rückmeldungen, Wünsche oder Anregungen zu den einzelnen Folgen können gerne per Mail an podcast@innsbruck.gv.at geschickt werden.

Das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck finden Sie im Web unter diesem Link.

Wollen Sie von zu Hause oder unterwegs eine Entdeckungsreise durch Innsbruck machen, dann sollten Sie unseren Bilder-Blog Innsbruck erinnert sich besuchen, wo täglich vier neue Beiträge veröffentlicht werden. Es lohnt sich!

Transkript anzeigen

00:00:00: Und diese Holzbaracke hatte einen kleinen Aufgang, und da sind wir ein kleines Döpsel,

00:00:05: da früh immerhin aufgetraubelt.

00:00:07: Und an dem Eifgang ist eine Türe gewesen, die in das Innere geführt hat.

00:00:14: Und in dieser Türe stand Raum füllend die Kindergarten Tante.

00:00:19: Hallo und herzlich willkommen zur fünften Folge der zweiten Staffel von Archivwürdig,

00:00:38: dem Podcast des Innsbruckers Stadtarchivs.

00:00:40: Mein heutiger Gesprächspartner ist Josef Weimar.

00:00:43: Josef Weimar kam 1945 in Seefeld zur Welt und verbrachte aufgrund der Fliegerangriffe

00:00:50: auf Innsbruck einen Teil seiner Kindheit in Brandenberg.

00:00:53: Im Gespräch erzählt uns der pensionierte Gefäßgeruch über seine Kindheitsjahre,

00:00:59: seine Schulerinnerungen und auch über sein Medizinstudium, welcher sehr in Innsbruck

00:01:03: absolvierte.

00:01:04: Darüber und noch mehr werden Sie jetzt in der Folge.

00:01:07: Mein Name ist Josef Weimar.

00:01:12: Seitdem nenne ich mich Garnissef Weimar.

00:01:16: Geboren bin ich im März 1945 in Seefeld.

00:01:22: Zurzeit bin ich aktuell Seniorstudent für Geschichte und Kunstgeschichte.

00:01:29: In meinem erlernten Beruf war ich 27 Jahre lang an der hiesigen Chirurgischen Klinik

00:01:39: und ich sehe Innsbruck als Gefäßgeruch tätig.

00:01:43: Zuletzt auch als kommissarischer Seite der Abteilung.

00:01:47: Du hast gesagt, du bist in Seefeld geboren.

00:01:51: Jetzt bist du natürlich, also ich kenne dir in der Zeit als Innsbrucker und immer als

00:01:55: Innsbrucker.

00:01:56: Hast du deine Kindheit dann in Innsbruck verbracht oder warst du dann auch in Seefeld?

00:02:01: Oder warum überhaupt Seefeld?

00:02:02: Fangen wir mal so an.

00:02:04: Es war damals so, dass die Kriegsereignisse in den letzten zwei Jahren, wir wissen ja,

00:02:12: dass es am 15.

00:02:14: Dezember 1943 den ersten großen Bombenangriff auf Innsbruck gegeben hat, wo auch meine Großmutter

00:02:23: mütterlichseits in der Maximilianstraße im Haus nahe der Trümpfvote im Slain gekommen

00:02:32: ist, weil sie war gebehindert und konnte nicht mehr den retteten Luftschutzkeller erreichen.

00:02:38: Damals sind ja glaube ich 156 Innsbukkerinnen und Innsbrucker zu toll gekommen, darunter

00:02:46: eben auch meine Großmutter.

00:02:48: Und dann erfolgt ihr genau auf den Jahresdach, damit die Innschukerbevölkerung offensichtlich

00:02:55: ja erinnert wird, wo es lang geht, von Seiten der Alierten.

00:03:00: Der zweite Angriff, da war die Bevölkerung aber schon vorbereitet und so waren trotz

00:03:06: einer höheren Bombenlast die Waffen wurde, die Anzahl der Toten nicht so groß.

00:03:15: Wie dem auch sei, es hat damals in Kreisen der Klinikleitung die Überlegung gegeben,

00:03:24: die dann schlussendlich realisiert wurde, aus Sicherheitsgründen die Geburtshilfe zu

00:03:31: extra territorialisieren, sprich also aus der Klinik auszulagern.

00:03:36: Und da bot sich in Seefeld eine südlich des Seefelders Sees gelegene Pension an, die

00:03:47: sogenannte Waldhaus- oder Waldheimadwiss-Geheisen hat.

00:03:52: Und die wurde dann seitens der Ungesetzklinik Innsbruck, Klinikologien-Geburtshilfe sozusagen

00:03:59: beansprucht auf längere Zeit.

00:04:01: Daher ist es ganz interessant zu verfolgen, dass in den Jahren 44 und 45 viele Innsbruckerinnen

00:04:08: und Innsbrucker in Seefeld zur Welt gekommen sind.

00:04:11: Das hat dort seinen Ursprung.

00:04:14: Interessant ist auch aus zeitgenössischer Sicht, dass die Tirolataugniszeitung, ich glaube es war,

00:04:20: in den Jahren um 2000, einmal ein von sich aus sozusagen ein Treffen, der in Seefeld geborenen

00:04:28: veranstaltet hat und da waren glaube ich fast 3000 Leute anwesend, weil es waren doch

00:04:35: geburtenstärke Jahrgänge, 43, 44 und 45.

00:04:40: Weil du das Treffen erwähnt hast von der TT, wo 3000 Menschen verschworen sind.

00:04:45: Ungefähr.

00:04:46: Das heißt, das war jetzt in Seefeld.

00:04:48: Und du bist dann durch einer der Teilenden gewesen?

00:04:51: Ja.

00:04:52: Hast du Menschen gekannt, aber nicht wusstest du, dass die aus, also auch Seefelder geborene

00:04:58: sind oder gekommen sind?

00:05:00: Ja natürlich.

00:05:01: Das ist ja ein großer Anprang, oder?

00:05:03: Ja natürlich.

00:05:04: Es war ein Mots, wenn man so schnell sagt, ein Mots hat's, ein Mots gauert und man hat

00:05:09: Menschen getroffen, die man kannte.

00:05:11: Einfach, weil man sich in Innsbruck halt natürlich irgendwie durchkann.

00:05:16: Und von denen man aber nicht wusstet natürlich, dass sie erstens welcher Geburtstag, Geburtstag

00:05:23: waren und zweitens eben, dass sie deswegen auch in Seefeld zurückgekommen sind.

00:05:28: Dann darf ich fortfahren mit meiner Kindheit.

00:05:35: Es ist alles sehr hochinteressant, nämlich aus zeitgeschichtlichen Aspekten heraus.

00:05:41: Es war ja dann so, dass natürlich ein Mots Anprang war auf diese Betten der Gebärenden.

00:05:48: Und meine Mama hat also, glaube ich, ein Muster am zweiten, dritten Tag schon, halbwegs,

00:05:55: dass sie noch halbwegs beisammen war und zur Kräfte gekommen ist.

00:05:59: Da wurde sie also ersucht, Platz zu machen für die nächste.

00:06:02: Und dann war die Situation aber so, dass meine Familie eine Sicherheitsgründen, die Landverschickung

00:06:11: war der Kinder und der jungen Familien.

00:06:14: Und deswegen ist meine Mutter hat mich zusammengepackt und ist, glaube ich, zwei, drei Wochen

00:06:21: später mit mir schon nach Brandenberg gezogen.

00:06:25: Da ist man einfach zugeteilt worden.

00:06:27: Ja, hat man irgendeine Familie bekommen am Land, im unteren, da, da, wo, da war ich immer.

00:06:34: Das ist von der Behörden erfolgt.

00:06:36: Und da wurde meine Mutter dann nach Brandenberg zugeteilt.

00:06:40: Und da habe ich dann von Sommer 1945 bis Sommer 1947 meine Kindheit verbracht, meine ersten

00:06:52: zwei Jahre.

00:06:53: Es war ein großes Glück, das wir gehabt haben.

00:07:00: Wir haben in einer sehr netten Bauersfamilie Unterschlupf gefunden.

00:07:05: Ganz unheimlich hilfsbereite, nette Leute mit dem typischen Brandenberger Name Rupprechter.

00:07:13: Der Familienvater war Holzerweiter.

00:07:17: Damals hatten ja die Bundesforste noch riesige Besitzungen, die bis zur bayerischen Grenze

00:07:25: reichten und wo also die Brandenberger Bevölkerung zum Großteil Arbeit fand.

00:07:33: Es ist ja mehr oder weniger bekannt, wenn nicht, dann sage ich es jetzt.

00:07:37: Und zuhörerinnen werden sich vielleicht noch erinnern, dass es bis in die 60er Jahre

00:07:44: die doch relativ bekannte Brandenberger Trift gegeben hat.

00:07:49: Das war ein Ereignis, das zweimal im Jahr stattgefunden hat und wo die ganzen Bäume,

00:07:56: die man in den Forsten im Wald, der sich bis zur bayerischen Grenze ausdehnte, gefällt

00:08:02: hat.

00:08:03: Die hat man in einer riesen, großen, ja, riesen, großen, großen Stausee, der hat den Namen

00:08:08: Erzherzog Johann Klausi gehabt.

00:08:11: Und diese Erzherzog Johann Klausi, die wurde dann aufgefüllt und wenn die Klausi voll

00:08:18: war, dann hat man die Tore der Klausi geöffnet und die berühmte Brandenberger Trift ging

00:08:25: los.

00:08:26: Es war ein riesen Spektakel, besonders dann ab den 50er Jahren, wie langsam der fremden

00:08:33: Verkäufer wieder eingesetzt ist, also Ende 40er, haben sich das viele Leute also dann

00:08:38: nicht entgegenlassen, das zu beobachten.

00:08:41: Und die ganzen Baumstämme sind dann den Weg über die Brandenberger Arche durch die

00:08:46: berühmte Kaiserklamm hinaus bis zum Inn und am Inn war die sogenannte Lände in Kremsach.

00:08:54: Und da sind die riesengroßes Areale, so, wo man vorstellen musste, so wie Piers an einem

00:09:02: Hafen, wo man dann einfach die Baumstämme an Land gezogen hat von der Arche heraus

00:09:08: und sieht dann weiter, entweder mit dem Zug oder dann weiß nicht, ob es da den Schiffverkäufer

00:09:14: noch geht, aber ich glaube nicht, ich glaube eher mit dem Zug, dann transportiert worden

00:09:20: sind, weil Holz war ja einer der Hauptexpo-Artikel von Tirol.

00:09:24: Und das war also der Vater der Familie, die wir untergekommen sind, der Herr Hubrechter,

00:09:32: der Heinrich Hubrechter.

00:09:33: Und die Frau, das war die Paula.

00:09:36: Und es war einfach eine Hausfrau, die haben natürlich auch eine Landwirtschaft gehabt.

00:09:41: Und wie es so war, der Hein, wie er geheissen hat, ist am Montag in der Früh ins Holz,

00:09:47: wie man gesagt hat, gegangen und am Samstag, zum Mittag sind sie dann wieder gekommen,

00:09:54: mit dem alten Laustwagen hin und her transportiert.

00:09:57: Und die Paula war also daheim, hat sich um die Landwirtschaft gekündet.

00:10:01: Viecher haben es keine gehabt, da haben ein paar Hennen und ein Impfkastand.

00:10:05: Und das war alles.

00:10:06: Und das war für die Paula natürlich auch sehr fein, dass sie ein bisschen Ansprache gehabt

00:10:12: hat.

00:10:13: Sie hatte damals noch keine Kinder.

00:10:14: Sie sind erst Ende der 40er Jahre gekommen.

00:10:17: Und so hat meine Mutter und die Paula eigentlich in traurter Einsamkeit die Zeit darin verbracht.

00:10:23: Dann im Jahr 47 sind wir dann zurückgekehrt, wie also die Situation sich auch von der

00:10:34: Aufarbeitung der Nachgegtsereignisse, wir wissen ja, wie es 46 ausgeschaut hat und

00:10:40: so gegangen ist.

00:10:41: Und es hat sich einfach alles etabliert und müssen.

00:10:44: Und 47 war es auch dann von der Wohnungssituation her, dass wir also nach Innsbruck zurückkehren

00:10:51: konnten.

00:10:52: Also meine Mutter und ich, wir haben nämlich von der Diatsäuse Innsbruck eine Wohnung

00:10:57: zur Verfügung gestellt bekommen.

00:10:58: Und zwar in jenem Haus in der Wiedelbegeistraße 4, wo jetzt die Wirtschaftskammer drin ist.

00:11:05: Dieses Haus hat bis in die 70er, 80er Jahre des letzten Jahrhunderts der Kirchen gehört,

00:11:14: die Diatsäuse.

00:11:15: Und dann, oder war es noch später, ich glaube es war später, Sie haben es auch später

00:11:20: verkauft.

00:11:21: Es war später, es war wesentlich später aus, um die 2000er Jahre herum ist es verkauft

00:11:28: worden und zwar in den Wirtschaftsbunden und der hat es dann für seine eigenen Zwecke

00:11:33: benutzt.

00:11:34: Es hat aber früher die Diatsäuse gehört und wir waren also im zweiten Stock in der

00:11:40: Wiedelbegeistraße 4.

00:11:41: Ich hatte, um da gleich weiter vorzufahren, den kürzesten Schulweg, den es überhaupt

00:11:47: gegeben hat, dann genau vor der Haustür war die Gilmstraße und ich bin dann in die

00:11:54: Gilmschule, in die Volksschule gegangen.

00:11:57: Die Gilmschule, die jetzt das ja mehr oder weniger bekannte Innsbruck in Lokal sitzt

00:12:04: wollen, beherbergt.

00:12:06: Und zwar im Erdgeschoss, wenn man hier hineingeht bei der Tür, in diesem spätgottischen Gebäude,

00:12:13: genau im Erdgeschoss rechts von der Tür, wo wir klassen sind.

00:12:18: An die Schulzeit, Volksschulzeit in der Gilmschule gibt es da noch irgendwelche einprägsamen

00:12:27: Erinnerungen.

00:12:28: Da gibt es sehr viele einprägsamen Erinnerungen.

00:12:31: Die einprägsamste ist unser Begnadeter, da muss ich fast sagen Lehrer.

00:12:35: Ein Außerferner mit dem Namen Singer natürlich und zwar aus dem Unternechtal, aus Nesselwängle,

00:12:43: der wirklich eine Seele von einem Menschen war und uns allen sehr, sehr viel beigebracht

00:12:49: hat.

00:12:50: Mit dem Erfolg, dass damals, ich weiß nicht wie viele mal waren, ich glaube wir waren

00:12:56: ca. 30, erst Klassler und davon sind man höhere 15 ins Gymnasium gekommen.

00:13:03: Es war für damalige Feidnisse außergewöhnlich und es spiegelt natürlich nicht nur den

00:13:10: hohen Intelligenz-Krozenter Schüler wieder, sondern auch die Qualität des Lehrers, das

00:13:18: ist ja bitte umgestritten.

00:13:19: Darf ich sagen, das ist vielleicht auch interessant, wir haben damals noch die Skifertaufeln

00:13:29: mit Kreide gehaubt.

00:13:30: Der erste, der 52, 53 hat sich dann eingebürgert, dass man also generell Hälfte hatte.

00:13:40: Man brachte nicht zu sagen, dass die Bevölkerung damals eigentlich schon arm war.

00:13:44: Es war arm, meine Eltern haben beide arbeiten gehen müssen, damit sie halbwegs das Auslangen

00:13:53: gefunden haben.

00:13:54: Mein Vater war im Landeskriminalamt tätig.

00:13:57: Meine Mutter war dann im sogenannten Baby House Highdecker.

00:14:03: Es war ein stadtbekantes Spezialgeschäft für Kinderkleidung und hatte seinen Standort

00:14:12: an der Ecke Greilstraße, Maranerstraße, jedenfalls an dem Eckhaus.

00:14:17: Es war damals das Geschäft schlechthin für Kinderbekleidung.

00:14:22: Also es hat sich eigentlich in Innsbruck sonst nicht gegeben.

00:14:25: Es war eigentlich auch in Tirol sehr bekannt, dass Baby House Highdecker.

00:14:29: Und da hat meine Mutter gearbeitet und es war damals schon so, dass die Arbeitszeit

00:14:35: natürlich auch am Samstag bis am Abend ging.

00:14:38: War auch das Thema Sport oder dass man in einem Verein oder dass man das kennt zum Freizeitverein

00:14:48: oder zu den Pfadfindern oder sowas, was noch vielleicht nicht mehr.

00:14:52: Es war damals so.

00:14:53: Es wollte eben gerade noch so.

00:14:54: Es hat ja dieses ja fast erschöpfende Angebot und Möglichkeiten, dass den Jugendlichen

00:15:02: und Kindern heute geboten wird.

00:15:04: Es hat sich damals alles nicht gegeben.

00:15:07: Diese Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Anführungszeichen für die Jugendlichen

00:15:14: und Kinder haben vor allem ideologische Vereine, wie zum Beispiel Parteien, Stichwort

00:15:23: die Roten Falken von der S.B.Ö. oder das, was du angesprochen hast, die Pfadfinder.

00:15:30: Und in meinem Fall natürlich auch die katholische Kirche mit der katholischen Jugend, Schaar,

00:15:37: also wahrgenommen.

00:15:38: Und je nachdem, wie halt das Elternhaus weltanschalig geprägt war, ist man halt dort zum einen

00:15:44: oder zum anderen gegangen.

00:15:46: Wobei sagen wir es, in meinem Fall hat sich das ergeben.

00:15:51: Und es war so üblich, dass man also nach der ersten Kommunion, die man also in der zweiten

00:15:58: Klasse erhalten hat, das war damals noch üblich.

00:16:01: Das war überhaupt ein spezielles Kapitel.

00:16:05: Ich wollte das mal also hier über uns glaube ich nicht auslassen, wollen oder müssen.

00:16:11: Aber es war halt damals so, man ist halt getauft worden, katholisch erzogen worden.

00:16:16: Natürlich im Sinne der Tradition zur Auskommunierung gegangen und dann natürlich ist man zu den

00:16:24: Ministranten gegangen.

00:16:25: Dann bin ich ins Gemeinsam gekommen und zwar die ersten zwei Jahre habe ich in Lienz, also

00:16:36: sogar nicht im Bundeskonvikt verbraucht.

00:16:39: Da war ich in der besseren Gesellschaft von seinen prominenten Innsbruckfamilien, zum

00:16:47: Beispiel Stichwort Luca Menardi und so weiter.

00:16:53: Und da war auch natürlich ein starker Innsbruckbezug.

00:16:59: Und die Klassen 3, 4 und 5 habe ich dann am Bundesrealgymnasium in Innsbruck verbraucht.

00:17:09: Ab 55 war die Situation so, dass in Innsbruck, also das gebäude, das berühmte, muss man

00:17:15: schon sagen, Gebäude in der Angerzeilgasse, von der Struktur der Gymnasien zweigeteilt

00:17:22: war. Es hat auf der einen Seite das Sog damals als humanistisches Gymnasium bezeichnet gegeben.

00:17:31: Das war so latein-griechisch mit dem Fokus auf die Altsprache.

00:17:36: Und dann hat es das sogenannte Realgymnasium gegeben, mit dem mehr naturwissenschaftlichen

00:17:42: und neuspachlichen Charakter.

00:17:45: Die Situation war damals die. Es wurde da unterricht, wöchentlich, alternativ, vormittag

00:17:53: und nachmittag geteilt.

00:17:55: Also eine Woche war Realgymnasium vormittag, humanistisches Nachmittag und dann wurde wieder

00:18:02: gewechselt.

00:18:03: Es war ein streng getrennt auch von den Persönlichkeiten der Direktoren her.

00:18:08: Der Direktor des Realgymnasiums war der Karl Kern. Das waren die Kernbuben. Und der

00:18:16: Direktor des humanistischen war der Direktor der Auer, ein ÖVP, noch ein Politiker kann

00:18:26: man nicht sagen, aber sehr ÖVP-engagierter Lehrer, der dann auch im Gespräch war als

00:18:33: Landeshauptmann-Stellvertreter in der Zeit von Gaby Bartl und gewohnt ist es dann der

00:18:40: Prior.

00:18:41: Jedenfalls wurde es damals die personelle Alternative.

00:18:45: Ich weiß das deswegen, weil ich die Familie näher dann im Laufe der Jahre kennenlernte.

00:18:50: Und das war damals in der Zeit, wo ich als 57 bis 60 und dann ab 61 bis 63 war ich dann

00:19:06: wieder in Liens und habe in Liens danach 63 maturiert und anschließend bin ich dann

00:19:13: mit meiner Mutter im Bradel gelebt, wo ich dann mein Studium begonnen habe.

00:19:21: Das Medizinstadium und das natürlich unter den gegebenen wirtschaftlichen Verhältnissen.

00:19:30: Dann mog ich da so rasch abschließen, wollte, musste.

00:19:36: Und zwar war ich doch einer der ersten, der das Studium innerhalb von elf und halb Semester

00:19:45: dann zu Ende gebracht hat.

00:19:46: Aber so im Herbst 1963 habe ich studieren bekommen und weiß noch gut.

00:19:56: Im Dezember, am 17. Dezember 1969 wurde ich promoviert und deswegen ist das Tatum

00:20:05: so wichtig für mich und möchte das da erweinen, weil ...

00:20:12: Es gibt die Zufälle im Leben. Ich habe nach meiner Promotion nach 50 Jahren zum Dr. Med,

00:20:21: zum Magister in der Geschichte, spaziert worden.

00:20:26: Warst du immer schon interessiert, Medizin zu studieren?

00:20:34: Das hat sich zufälliger gegeben.

00:20:36: Komplett zufälliger hat sich das gegeben.

00:20:39: Wenn du jetzt das ansprichst, darf ich schon sagen.

00:20:44: Die Formulierung ist ganz bewusst so, wie ich sie mir jetzt ausdrücke.

00:20:49: Weil ich bin mir bewusst, dass die vielen Talente, die ich die Wege bekommen habe,

00:20:56: eigentlich als Geschenke zu empfinden sind.

00:20:59: Und so war das für mich eigentlich eine Krugse.

00:21:02: Die darf ich auch sagen, in einer Geplogenheit, die einen Anfang genommen hat,

00:21:09: nämlich in der 5. Klasse des Gymnasiums, musste man damals noch wählen zwischen Musik und Kunstgeschichte.

00:21:17: Also Kunststation und Musik. Beides hat es nicht gegeben.

00:21:21: Entweder hat man sich in den musischen Fächern, wenn man das so sagen darf,

00:21:26: viele Musik entschieden oder für das Zeichnen.

00:21:30: Ich habe also schweren Herzens auf das Zeichnen hergenommen, aber ich hätte die Musik also liebend gerne auch dabei gehabt.

00:21:38: Weil beide Bereiche der Kunst aus meinem Leben nicht wegzudenken sind.

00:21:44: Und so war für mich dann, um auf deine Frage zurückzukommen, die Entscheidung so unendlich schwierig.

00:21:52: Denn ich wollte sowohl Musikstudien beginnen, ich wollte sowohl an die Kunstakademie gehen,

00:21:59: ich wollte sowohl Architektur studieren, ich wollte sowohl in der Tradition meiner Familie

00:22:06: mein Ur-Ur-Großvater, der Kar und Kar-Folstmeister war.

00:22:11: Und mein Ur-Ur-Ur-Großvater war Leiter eines Bergwerks in Böhmen

00:22:17: und hat für die Habsburger Krone einige dannen Silber aus dem Berg gefördert.

00:22:23: Und ist dafür in den niederen Ordnungsstander oben geworden.

00:22:27: Und entsprechend dieser Tradition der naturwissenschaftlichen Betätigung meiner Familie wollte ich natürlich auch Bodenkultur studieren.

00:22:37: Aber diese Sachen waren damals allen in Innsbruck nicht möglich.

00:22:41: Die Technik ist glaube ich erst in den 60er, ungefähr abgebaut worden.

00:22:53: Und die Kunstakademie gibt es heute noch nicht in Innsbruck.

00:22:57: Und der Musikhochschule gibt es auch nicht.

00:23:00: Aber habsure wir haben die Architektur da.

00:23:02: Und Bodenkultur muss man nach wie vor und wieder nach Wien, nach Leuem.

00:23:06: Und Architektur wäre damals Wien oder Kreuz die Alternative gewesen.

00:23:12: Und dann habe ich mal lange hin und her überlegt, was soll ich tun?

00:23:17: Und dann habe ich mir gesagt, ich würde mir diese Zähne interessieren eigentlich auch.

00:23:25: Weil ich war eigentlich schon immer ein Mensch mit einer gewissen sozialen Kompetenz.

00:23:31: Ich habe mich immer gern mit den Menschen unterhalten und mich mit ihnen ausgetauscht.

00:23:37: Und so war die Entscheidung des damals zu tun eigentlich die übergebliebene Lösung,

00:23:43: weil ich mich mit den anderen Dingen nicht entscheiden wollte,

00:23:48: wie aus den Gründen, die ich gerade da gelegt habe.

00:23:52: Es war damals mal Eure und Sterne.

00:23:55: Wenn das jetzt wäre, dann würde das fast nicht klappen.

00:23:59: Wir waren also insgesamt 183 Erstsemesterige.

00:24:03: Wenn man das so mit den Zahlen vergleicht,

00:24:06: dann ist es heute im Jahr 2023 die Zahlen derjenigen, die sich um die Aufnahmeplätze bewirmen,

00:24:15: dann ist es neu zu unglaubwürdig.

00:24:19: Aber es war so.

00:24:21: Und von diesen 183 haben am Ende des ersten oder spätesten zweiten Semester haben,

00:24:26: dann mehr oder weniger ein Drittel schon, das ist für dem Geschmissen.

00:24:30: Denn man weiß ja, es war damals schon so, dass das Medizinstudium nicht das leichteste war.

00:24:36: Und die erste Klippe war bereits die Chemieprüfung am Ende des zweiten Semesters.

00:24:41: Und da waren dann schon einige dabei, die negativ abgeschlossen haben

00:24:46: und dass sie dann veranlasst hat, das Studium aufzugeben.

00:24:51: Hat es zu einer Zeit eine Autofahrt-Aufnahmeprüfung gegeben für das Medizinstudium?

00:24:55: Nein.

00:24:56: Es hat überhaupt ein Test gegeben, gekauft und es brüfft von gar nichts.

00:25:00: Man ist also einfach in der Sekretariat des medizinischen Dekannats im Hauptgebäude im ersten Stock,

00:25:09: die berühmt berüchtigte Frau Jäger.

00:25:12: Die war also mehr oder weniger sehr bekannt, eher negativ bekannt.

00:25:18: Ich habe mit ihr überhaupt keine Probleme gehabt.

00:25:20: Aber sie war sehr streng, also riger raus. Und das musste damals auch so sein.

00:25:26: Jedenfalls habe ich damals dann inskribiert und immatrikuliert.

00:25:31: Und meine Matrikulnummer, von damals habe ich heute noch.

00:25:35: Wirklich?

00:25:36: Ja, 06315588.

00:25:41: Also 63 im Herbst, immatrikuliert in die Universität Innsbruck.

00:25:48: Natürlich damals eigenes Dekannat, der Medizin.

00:25:53: Wir wissen ja im Jahr 2002 an die Trennung und die Loslösung der medizinischen Universität von der Stamm-Universität.

00:26:01: Eine Entscheidung, die ich persönlich bedauere, von anderen wieder begrüßt wurde. Es ist halt so.

00:26:08: Und beim Abschluss, die deine Studienkollegen und Kollegen, oder wann, das ist jetzt eh die nächste Frage,

00:26:21: wann männlich dominiert im Studium wahrscheinlich sehr?

00:26:24: Männlich dominiert mit einem doch, ja, ich würde sagen, 10%igen Frauenanteil, wenn ich das jetzt mich so zurück erinnere.

00:26:32: Es war einfach eine herrliche Zeit.

00:26:34: Jeder hat eigentlich jeden gekannt. Es haben sich dann natürlich die entsprechenden Klicken gebildet.

00:26:40: Ich möchte sagen, dass also die Benotung damals alle Prüfungen natürlich mündlich stattgefunden haben,

00:26:47: ausser sich mündlich.

00:26:49: Und dass es nur drei Benotungen gegeben hat.

00:26:53: Ausgezeichnet, genügend oder nicht genügend.

00:26:56: Und die ganzen absolvierten Prüfungen waren in drei Rigorosen aufgeteilt, davon eines die Voklinik und zwei dann die klinischen Fächer.

00:27:09: So war das damals.

00:27:11: Ja, schon seit dem Frühjahrs- und Semester haben wir eine Gruppe,

00:27:19: die sich eigentlich immer vor den Rigorosen zusammengesetzt hat und sich gegenseitig ausgefragt hat.

00:27:28: Es war immer so ein Et, da natürlich die Kollegen, die waren auch eine Männerrunde, auf Herzenirn zu prüfen und sich teufelig zu freuen, wenn wer etwas nicht gewusst hat.

00:27:41: Aber es war eine gute Schule, eine gute Methode, die noch weitere empfehlen kann, das Gruppenlernen.

00:27:47: Wir haben alle von den anderen profitiert und sind auch relativ problemlos durch die ganzen Prüfungen durchgekommen.

00:27:56: Ist man mit dieser Gruppe in der Freizeit oder hat man in der Freizeit Zeit verbracht oder wollte es rein auf Studien bezogen?

00:28:01: Das war rein auf Studien bezogen.

00:28:03: Bleiben wir in der Zeit, also in der Studienzeit, oder generell in der Zeit, die wilden Jahre in Innsbruck,

00:28:15: was man bei dir in der Freizeit hat?

00:28:17: Da muss ich schon sagen, dass ich etwas anbauen wollte, was ich sowieso von mir aus sagen wollte.

00:28:22: Und was wieder bezog zu meinem Studium, hat in der Zeitgeschichte.

00:28:28: Also in der Geschichte, aber natürlich eines meiner Schwerpunkte ist die Zeitgeschichte.

00:28:33: Und zwar deswegen, weil ich mich noch so sehr an viele Dinge erinnere, wie man jetzt so sieht oder hört.

00:28:41: Ich habe im Rahmen des Geschichtstudiums, wo ich auch so genannte Ringvorlesungen,

00:28:50: die also gewisse Schwerpunkte kompetent abgehandelt wurden und Diskuse stattgefunden haben.

00:29:00: Und da war auch die Diskussion um das Jahr 1968, also die Studentenrevolte,

00:29:06: da ist es von Paris gegangen, da muss man wissen.

00:29:09: Aber in allen deutschen Universitäten und so weiter, auch in Wien und Graz.

00:29:14: Aber in Innsbruck hat es vergleichweise eine Einigseit.

00:29:19: Und Begebenheiten nicht gegeben.

00:29:21: Ich sage das deswegen, weil im Rahmen dieser Ringvorlesung, die von mir sehr geschätzte Frau Professor Pfandzelter sagte,

00:29:28: dass es sehr wohl nicht was gegeben hätte.

00:29:31: Und dass also hier Studien liefen und so weiter.

00:29:35: Mittlerweile ist, glaube ich, hier tatsächlich was publiziert worden.

00:29:39: Ich habe es noch nicht studieren können.

00:29:42: Ich kann nur aus medizinischer Sicht sagen, es hat an der medizinischen Fakultät in den Jahren 1968 also überhaupt nichts gegeben, mitnichten.

00:29:52: Es hat überhaupt keine Stärungen gegeben, keine Aufmarsche, keine Zusammenkünfte,

00:29:59: keine, was auch immer, von dem man entnehmen konnte, dass es sich um eine studentische Demonstration handelte.

00:30:07: Also mitnichten. Das kann ich mit Sicherheit sagen.

00:30:10: Freizeit generell die in den...

00:30:16: Ja, ich habe auch so Freizeit.

00:30:18: Ich persönlich war ja sehr alpin, affin.

00:30:22: Das geht auf die Zeit der Innsbrucker Mittelschule zurück, wo ich mich mit drei auch gleichgesinnten jungen Menschen zusammengefunden habe.

00:30:32: Einer davon war mein späterer Studienkollege Dr. Gerhard Adelmeier, der dann Radiologe geworden ist.

00:30:39: Und wir haben also schon in den Mittelschulen, also mit 14, 15 haben wir schon gemeinsam ein Bergfahrt und dann haben wir,

00:30:48: vor allem im Sommer auch. Und das hat sich dann, diese Achse hat gehalten.

00:30:53: Haben wir noch irgendein Punkt, der was wichtig wäre oder der, was noch am Herzen liegen würde aus deiner jungen Zeit?

00:31:02: Ich habe nicht sagen darf, aber man kannte infrastrukturelle Begebenheiten, Situationen, die vielleicht ein oder anderen interessiert,

00:31:12: wie es damals ausgeschaut hat. Also in der Gilmstraße, wenn ich in den Haus gegangen bin bei der Haustür,

00:31:19: das war also das gottische Gebäude, spätgottische Gebäude der Gilmschule, dann war die Bezirkshauptmannschaft ums Eck, die hat es damals schon gegeben.

00:31:30: Linker Handwoher das Hotel Zentral, ein ebenfalls klassisistischer Bau, wobei heute noch das Café Zentral als Café besteht,

00:31:40: das Hotelgebäude ist ja mittlerweile abgerissen. In dem Gräustrasen rechts hat es, wo jetzt die Bank drinnen ist,

00:31:49: drücken über, weil das damals sehr bekannte Elektro waren und Kohlengeschäft, Kohlecker gegeben.

00:31:57: Und das Sonderfamilie war auch ein Mitschillen von mir.

00:32:02: Was damals bekannt ums Eck herum, in die Museumstraße, also nach Noden, dort, wo heute der M-Preis ist,

00:32:10: wo vor dem M-Preis die Bank haustrehen, vor der Bank haustrehen aber die Lendenbank

00:32:16: und vor der Lendenbank war der Konsum. Der Konsum war einer der ersten, ich glaube im Jahr 1945/46,

00:32:26: schon von den Sozialdemokraten gegründeten Kaufhausketten im Sinne des Vorläufers eines Supermarkts,

00:32:34: wo man also die Artikel des täglichen Lebens kaufen konnte.

00:32:39: Ich weiß das deswegen noch genau, weil bis zum Jahr 1950, wie die mich zu korrigieren, kann ich glaube ich an der 50er sein,

00:32:47: war 50er sicher, dass die Lebensmittelkarten gegeben hat und man mit den Lebensmittelkarten natürlich dann die entsprechenden Rationen pro Woche einlösen konnte.

00:32:58: Und in dem Zusammenhang habe ich beim Konsum als kleiner Kindergartenbauer eingekauft.

00:33:05: Rechts, wenn ich beim Haus hinausgegangen bin, hat es einen Nachversorgung gegeben.

00:33:11: Es war so disbezüglich ideal und paradiesisch.

00:33:14: Ein paar Meter weiter hat es ein kleines Milchladen gegeben, der ebenfalls Kohl geheissen.

00:33:20: So ganz mini, aber das immer, jeden Tag in der Frühfrisch Milch gegeben.

00:33:25: Dann ein paar Meter weiter war rechts die Bäckerei Fletscher, mit der Familie auch dann in späteren Jahren ein verbunden war.

00:33:34: Und dann ein paar Meter weiter hat es die Fleischerei Pracetta gegeben.

00:33:39: Also wir haben die Spezialgeschäfte Milch, Brot und Fleisch innerhalb von ein paar Metern vom Hausweg entfernt gehabt.

00:33:49: Und ums Eck vorne, also was sind das, 100 Meter glaube ich, war der Konsum mit dem Erfolg oder mit dem Resultat,

00:33:59: das Milch und das können wir noch eines meiner frühesten Kindheitsereignisse erinnerungen.

00:34:04: Das kann ich mir gut erinnern, weil mein Mama gesagt hat zu mir, Seppi, jetzt hast du die Karten,

00:34:09: jetzt gehst du mal dort zum Collecker und holst du mal ein Liter Milch.

00:34:13: Und die kleine Stäbsel bin natürlich dann abgeholt und hab die, man hat mich natürlich gekannt

00:34:17: und hab da die Milch gegeben und hab es ein bisschen aufgetan, was hat sie nicht,

00:34:21: ich hab die Backkange gegeben, sondern noch nicht die Flaschen, sondern die Kühe.

00:34:25: Da hat man in den Kübel hinein, hat man die Milch mit einer großen Katze,

00:34:29: wie man die Katze hat, oder eine Kelle oder eine Schöpfkelle,

00:34:34: mit der Rollgesäge Katzen, hat man da die Milch einbekommen.

00:34:39: Ein wesentliches Erlebnis war dann noch auch die Zeit meiner Kindergartenjahre.

00:34:48: Ich weiß gar nicht, wann das losging, aber ich glaube, es war spätestens mit drei, vier Jahren.

00:34:54: Es war damals der städtische Kindergarten, es sollte ja damals beleibern nicht diese große Anzahl

00:35:01: an Kindergarten gegeben, wo beinahe natürlich auch viele Breitwerte betreiwalt sind, wie wir ja wissen,

00:35:07: Konfessionen oder ideologische Vereine.

00:35:10: Damals hat es eigentlich nur städtischen Kinder gegeben und der hat in mir insofern

00:35:16: eine einprägsame Erinnerung, als er erstmals einmal in einem sehr markanten Gebäude

00:35:23: angesiedelt war und da möchte ich weiter ausholen.

00:35:27: Man muss sich vorstellen, dass wenn man heute von der Museumstraße durch die Wieduchtbühne,

00:35:33: also durch die Ingeniezerstraße, durch die Bahnunterführung nach Bradelfahrt,

00:35:40: es war damals so, dass es einen Schlupf gegeben hat, aber dann, wo mehr oder weniger Bampa,

00:35:46: dann war grünerweise.

00:35:48: Es hat am Silkanal, ja, damals noch die Textilfabrik Herburger und Romburg gegeben.

00:35:56: Herburger und Romburg war für viele ein Arbeitgeber.

00:36:00: Es war ein riesengroßes Areal, es ist genau dort, wo jetzt der Silberg steht.

00:36:04: Und dahinter war ein Park, ein Rappoldi-Park, hat mir auch später Kultiviert und ins Leben gerufen

00:36:09: und dann hat es bereits in der Prahlerstraße, ja, und im Bereich von Prahlen,

00:36:16: da sind die Rollersiedlungen gegeben, von der neuen Heimat errichtet und so weiter und so fort.

00:36:22: Und die ganzen Reichen auch und Neubradl und so weiter, das ist aus den 60er Jahren,

00:36:28: Ende der 50er, 60er Jahre.

00:36:31: Ja, das war die Situation und genau dort, wo man auch durch den Diffy und nach Prahlin

00:36:37: ausgekommen ist, linker Hand, wo jetzt die Laarinstraße anfängt

00:36:43: und wo jetzt genau die Haltestelle ist, von den Linien F zum Beispiel, Bus,

00:36:49: da ist ein Parvillon gestanden, ja, ein Parvillon und zwar ein Parakern-Parvillon, ja, im Stiel einer Parake

00:36:59: und in dieser Parake war der städtische Kindergarten untergebracht

00:37:04: und diese Holzparake hatte einen kleinen Aufgang und da sind mir eine kleine Stöpsel,

00:37:10: da früh immerhin aufgetrappelt und an dem Aufgang ist eine Türe gewesen,

00:37:18: die in das Innere geführt hat und in dieser Türe stand, raumfüllend, die Kindergartentante.

00:37:25: Und die Kindergartentante hat uns, an der bist du nicht vorbeigekommen,

00:37:33: schon rein volumines nicht, und die Kindergartentante hat in ihrer rechten Hand

00:37:39: eine Tüte, mir sagen wir auch, ein Steinitzel, ja, ich hab' die und da waren Lebertran,

00:37:47: paar stillen Tabletten drinnen. Ich hab' heute noch den Geschmack in meinem Mund,

00:37:53: aber es ist, glaube ich, medizinhistorisch, gesundheitspolitisch, interessante Mitteilung,

00:37:59: dass wir Kinder als Profilaxe, Rachitis-Profilaxe, aber auch überhaupt generell,

00:38:06: weil Rachitis von ja damals eine da recht häufig vorkommt in einer Krankheit,

00:38:11: gegen was Lebertran sonst noch kann, gut, weil sie es eigentlich nicht zu meiner Schande gestehen zu müssen,

00:38:18: aber er war sicher ein Gut aufgrund seiner Nachhaftigkeit, ein gutes Profilakti kommt gegen alle

00:38:24: möglichen Kinderkrankheiten, Infektionskrankheiten, die man sich zuziehen konnte

00:38:30: und man muss ja an dieser Stelle erwähnen. Es hat ja in Innsbruck bis in den 50er Jahren,

00:38:38: war ja die Tuba-Kalose ein großes Thema und erinnere mich, wir sind auch in der Volksschule schon,

00:38:44: hat die Bildschirm-Untersuchung gegeben, da bist du ja nie vergangen,

00:38:48: es ist ein städtischem Gesundheitsamt zum Dr. Thulnik, es war tot,

00:38:54: wie jetzt also, wir haben uns spätisch gesagt, die Weltstadt-Kallerie, also die,

00:39:00: die Kallerie ist von der Maria-Dressen-Straße zur Fall Maria-Straße,

00:39:04: es war früher nur der Zweckbauer, der man jetzt noch heute sieht, ja,

00:39:09: und dahinter war ein größeren, großer Innenhof, ja, in diesem Innenhof war die Polizeistation,

00:39:17: dann war Gornix und dann war noch auch ein paar Barakken, zum Teil ebenerdige Barakken,

00:39:24: Gemauertag zum Teil und dann war ein Tor hinten hinaus zur Fall Maria-Straße

00:39:30: und in diesem Tor war auch noch ein Gebäude zur Fall Maria-Straße,

00:39:35: sozusagen als zweites Gebäude vom Magistrat.

00:39:39: Und diesem hinten Gebäude an der Fall Maria-Straße ist es gesundheitsamt gewesen

00:39:44: und dieses Gesundheitsamt zu einem Mierschulbom, ja, regelmäßig einmal im Semester,

00:39:51: also zweimal im Jahr zur Wandgern-Untersuchung auf Tuba-Kalase angedanzt, ja,

00:39:57: also das kann ich mir noch sagen, das hat stattgefahren.

00:40:01: Danke schön.

00:40:04: [Musik]

00:40:23: Zeit.

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